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Game-Review: Empire: Total War (PC)

Mit "Empire" ist der fünfte und neueste Strategiehit der Total War-Serie erschienen. Darin könnt ihr die Epoche des Absolutismus hautnah miterleben.

empire__total_war-pc (c) Creative Assembly/Sega / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas besondere an der "Total War"-Serie ist - neben ihrem dummen Namen - die Kombination aus rundenbasiertem Strategiespiel und Echtzeitschlachten, in denen man zu Land und jetzt erstmals auch zu See, sein taktisches Verständnis beweisen muss. Und das muss man tatsächlich um als Marinekapitän zum Erfolg zu kommen. Witterung und Windrichtung spielen eine wesentliche Rolle, natürlich auch Anzahl und Ausstattung der gegnerischen Schiffe. Je nach Ausgangslage wird man sich dazu entscheiden entweder die Linien des Gegners zu kreuzen und sowohl auf Backbord als auch Steuerbord eine volle Breitseite zu feuern, oder gezielt die Masten unter Beschuss zu nehmen und die wendigsten Schiffe des Gegners manövrierunfähig zu machen. Schafft man es trotz all dieser destruktiven Energie ein Schiff des Gegners zu entern, was sich als äußerst schwieriges Unterfangen erweist, so kann man diesen Schiffstyp der eigenen Flotte einverleiben.


Zum Glück findet das Spiel nicht nur zu hoher See statt. Das 18. Jahrhundert war zwar eine Zeit des Aufbruchs und der Entdeckungen, nicht aber unbedingt im geografischen Sinn. Die größten Landmassen unseres Planeten waren bereits bekannt und zu einem guten Teil auch schon von den Großmächten mit kolonialen Bestrebungen erschlossen. Die Neuerungen des 18. Jahrhunderts fanden viel mehr in den Bereichen des politischen Denkens, des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Technik, mit dem schleichenden Beginn der Industrialisierung statt. Das findet auch in Empire seinen Niederschlag. Hier geht es nicht darum neues Land zu entdecken, sondern ein Handelsnetz aufzubauen und die Beziehungen zu den anderen Großreichen zu pflegen. Natürlich muss man auch eine territoriale Expansion erreichen, dazu müssen aber Gegner bezwungen werden, die selbst schon ein gewisses Maß an gesellschaftlicher und militärischer Organisation an den Tag legen.


Diese politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen werden in Spielrunden, die den vier Jahreszeiten entsprechen, getroffen. Das erfolgt auf einer großen und übersichtlichen Kampagnenkarte in der Manier des Brettspielklassikers Risiko. Diese Karte ist dreigeteilt in Amerika, Europa und Indien, zusätzlich gibt es in Südamerika, Afrika und in Süd-Ost Asien Platz für die Unterhaltung von Handelsposten. Bis auf das Maharatenreich in Indien sind mit Großbritannien, den Vereinigten Provinzen (der Niederlande), Spanien, Frankreich, Preußen, Österreich, Schweden, Polen-Litauen, Russland und den Osmanen leider nur europäische Reiche spielbar. Diese können mit Kolonien und Überseehandel ihre Konflikte und Allianzen in Europa auf eine globale Ebene heben. Dabei ist man nicht an historische Vorgaben gebunden. Wenn man es für sinnvoll und machbar hält, kann man auch mit Großbritannien versuchen das europäische Festland zu unterwerfen.


Als Einführung in das Spiel ist der Weg der ersten 13 amerikanischen Kolonien zur Unabhängigkeit von Großbritannien spielbar. Verzichtet man darauf, kann man gleich in einem größeren Abenteuer versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Zur Verfügung stehen die oben erwähnten elf spielbaren Reiche, die alle unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, eine individuelle Einheit aufweisen, sehr nahe an den historischen Fakten des Startjahres 1700 auf der Weltkarte verteilt sind und um Macht und Ressourcen kämpfen. Für jede dieser elf Nationen gibt es eine eigene Kampagne mit individuellen Zielen die erreicht werden müssen. Zum Start einer jeden Kampagne gibt es aber von den optionalen Helferlein sachdienliche Hinweise zum weiteren Vorgehen. Dadurch bietet es sich an sich gleich zu Beginn einer Kampagne eine Strategie für das weitere Vorgehen zu Recht zu legen. Denn im Verlauf der Kampagne wird man immer wieder in Interessenkonflikte zu den übrigen Nationen geraten. Gut wenn man in diesen Situationen schon weiß, wer Freund und wer Feind ist, wer einem nützlich sein kann und welche Nation ein Hindernis für die eigenen Expansionsbestrebungen bedeutet. So entstehen in Empire zwangsläufig komplexe Interaktionsbeziehungen.


Auch die Computergegner verfolgen auf der Kampagnenkarte eine Grand Strategy, einen Masterplan der Einfluss auf das Verhalten der Schlacht-KI in den Echtzeitschlachten hat. So kann es vorkommen dass der Computer im Kampf defensiver reagiert als man erwartet, sich früh zurückzieht und nicht bis zum letzten Mann seine Linien aufrecht erhält. Diese Gefechte sind sehr detailliert gestaltet worden. Dank des hohen Zoomfaktors können all diese Details auch eingehend betrachtet werden. Wer sich im Echtzeitkampf aber zu lange damit aufhält, gerät womöglich schon ins Hintertreffen. Unabhängig davon ob man seine Schlachten selbst austrägt oder dem Computer die automatische Berechnung überlässt, die Erfahrungsstufen von Armeen und Generälen steigen mit der Anzahl (gewonnener) Kämpfe. Dementsprechend stärker werden diese Einheiten im Laufe der Zeit stärker.


Im Vergleich mit anderen Spielern kommt dieser reiche Erfahrungsschatz leider nicht zum tragen. Der Multiplayer-Modus besteht bisher leider nur aus Schlachten, die man maximal zu acht austragen kann. Der gesamte Kampagnen-Modus ist leider (noch) nicht im Multiplayer spielbar. Ein Update soll dieses Manko zukünftig beheben.


Fazit: Der Komplexitätsgrad von Empire Total War ist sehr hoch. Wer aber bereits ein wenig Erfahrung im Strategiegenre hat, wird kein Problem haben sich zurecht zu finden und die Maussteuerung zu beherrschen. Inhaltlich wird dem Spieler auch einiges abverlangt. Ein wenig Kenntnis der historischen Fakten kann nicht schaden, da in "Empire: Total War" wirklich sehr viel Liebe fürs Detail dafür verwendet wurde, die Ausgangsbedingungen und Eigenheiten jedes Reiches nach den historischen Vorbildern nachzubilden. Bei all der Authentizität muss man dennoch nicht Geschichte studiert haben, um mit diesem Spiel Spaß zu haben.

# # # Felix Reiterer # # #

Grafik: 7/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8

Entwickler: Creative Assembly
Publisher: Sega

 

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