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Game-Review: inFamous (PS3)

"Apokalypse Now": eine gewaltige Explosion verwandelt Empire City in ein verwüstetes und seuchengeplagtes Mega-Ghetto. Unser Held der Geschichte mutiert zum "elektrisierenden" Superhelden: Cole vermag wie Göttervater Zeus seine Feinde mit todbringenden Blitzen zu rösten. Weitere versteckte Elektro-Asse, die sich in Coles Ärmel versteckt befinden, kommen bald zum Vorschein…
infamous_colegunfire (c) Sucker Punch/Sony Computer Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWaghalsige Sprünge von Wolkenkratzern sind bei "Infamous" ebenso alltäglich wie atemberaubende Kletterpartien in luftigen Höhen. Wie in "Assassin’s Creed" oder "Mirror’s Edge" können Spieler in die Haut eines überaus agilen Alter Egos schlüpfen. Dabei überzeugt das Handling durch die hohe Selbständigkeit der Spielfigur. Nervendes Fallen "entfällt" durch das fehlerverzeihende und nahezu automatische Zupacken im Zuge der rasanten Fassadenkletterei. Elegant gelöst sind auch das Handling bei den Shoot-Outs (in Folge des intuitiven Anvisierens) und das Management der Fähigkeiten. Besonders motivierend wirkt die Weiterentwicklung der auf Elektrizität basierenden Skills des Protagonisten. Beschränkt sich zu Spielbeginn dessen Repertoire noch auf relativ bescheidene Stromstöße, bieten die Kräfte im fortgeschrittenen Spielverlauf ein bombastisches Effekt-Spektakel.


infamous_colemoya (c) Sucker Punch/Sony Computer Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenBemerkenswert ist darüber hinaus die großartige Entscheidungsfreiheit: Verwundete und wehrlos am Boden liegende Zivilisten können ignoriert, geheilt oder via Elektro-Fesseln fixiert werden. Auch kann Cole bewegungsunfähigen Gegnern die Bio-Energie entziehen. Die Handlungen haben direkten Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung gegenüber unserem Protagonisten. So wird Hilfsbereitschaft mit positiver medialer Berichterstattung und Applaus von Passanten gedankt. Als Schurke begegnen die schwer gebeutelten Bürger unserem Alter Ego mit vorauseilendem Gehorsam und furchtgeleitetem Respekt. Überhaupt wirkt die Stadt sehr lebendig und interaktiv. Die Taten Coles werden in der Fernseh-Berichterstattung aufgearbeitet und ein guter Tatendrang lässt das Stadtbild nach einiger Zeit in einem helleren Licht erscheinen. Leidenschaftliche Bösewichter tragen dagegen weiter zur tristen Grundstimmung der Bevölkerung bei. Jedenfalls sollte die Entscheidung für den guten oder bösen Weg mit Sorgfalt gewählt sein, denn sowohl Nebenmissionen als auch einige Spezialfähigkeiten hängen von den spielerischen Entscheidungen ab. Der rote Faden der Geschichte bleibt davon allerdings unberührt. Zählt man die Hauptstory und sämtliche Neben-Quests zusammen, so bietet "Infamous" gut und gerne 30 Stunden Spielspass und damit ein ausgiebiges Spielvergnügen.


infamous_013_morning (c) Sucker Punch/Sony Computer Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Schattenseiten des Titels können vor allem in der mangelnden Abwechslung bei den Gegnertypen und beim nahezu gleichen Design aller drei Stadteile gesehen werden. So motivierend die Entscheidungen zwischen Gut und Böse auch sein mögen, so enttäuschend und frustrierend wirken die häufig wiederholenden Aufträge der Hauptgeschichte. Auch wird Cole viel zu selten mit herausfordernden Boss-Gegnern konfrontiert, die durch besondere Spezial-Attacken von der breiten Masse hervorstechen. Die Nebenmissionen unterhalten auf einem konstant hohen Niveau und entschädigen etwas für die teils etwas einfallslos gestalteten Haupt-Missionen, die zwar stets durch Dauer-Action geprägt sind, jedoch mit der Zeit zur Routine werden. Generell benötigt die Geschichte etwas Anlaufzeit um dann ab dem zweiten Drittel so richtig in Fahrt zu kommen. Bis dahin werden die Spieler auf die Geduldsprobe gestellt. Mehr Charakter mit Farbe und Charisma hätten hier dem Spielgefühl Flügel verliehen.


infamous_034_boss (c) Sucker Punch/Sony Computer Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer optische Eindruck bewegt sich auf mittlerem Niveau. Empire City ist zwar ein verdrecktes Ghetto. Die Jungs von Sucker Punch haben jedoch bewiesen, dass auch triste (virtuelle) Dreckslöcher mit gut aufgelösten Texturen detailreich gestaltet und mit Leben gefüllt werden können. Leider trüben einige grafische Mängel den Detailreichtum und den lebendigen Eindruck der Straßen: Clipping- und Schatten-Fehler passen nicht ins ansonsten gute Bild der grafischen Darstellung von "Infamous": Unbestrittenes Highlight der Spielgrafik sind die geschmeidigen Bewegungen des Protagonisten sowie die Blitze.. Auch die Soundkulisse der Stadt leistet einen wertvollen Beitrag zur tristen Stimmung. Die deutschen Sprecher klingen engagiert und leisten einen wichtigen Beitrag zur Atmosphäre, hier bildet "Infamous" wirklich die rühmliche Ausnahme von der Regel.


Fazit: "Infamous" bietet einen gelungenen Genre-Mix mit düsterer End-Zeit Stimmung und einem charismatischen Helden. Sieht man über einige sich wiederholende Missionen und technische Unzulänglichkeiten hinweg, so bietet das Spiel aus dem Hause Sony 20 – 30 Stunden beste Unterhaltung und damit für ein aktuelles PS3-Game ausgezeichnetes Preis-/Leistungs-Verhältnis.


# # # Karl Stingeder # # #


Grafik: 7,0/10
Sound: 7,5//10
Steuerung: 8,0/10
Spielspaß: 9,0 /10
Gesamt: 8/10


Entwickler: Sucker Punch
Publisher: Sony Computer Entertainment
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