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Game-Review: Mount & Blade – With Fire And Sword (PC)

Das polnische Reich ist an allen Fronten im Krieg, Schweden und Moskau schielen auf die Beute. Auf der Krim und am Asowschen Meer begehren die Kosaken nach Unabhängigkeit, das Krim Khanate scheint sein Vormachtstellung am Schwarzen Meer zu verlieren. Unsichere Zeiten im Osteuropa des 17. Jahrhunderts...

Inmitten dieser Wirren(c) Paradox / mount_and_blade_fas_cover / Zum Vergrößern auf das Bild klicken findet man sich wieder, in guter alter "Mount & Blade"-Tradition mit der minimalsten, zum Überleben gerade halbwegs ausreichenden Erklärung. Nach nicht einmal fünf Minuten blickt man auf die Weltkarte, die sich von Reval bis Moskau und Vyborg bis Sewastopol erstreckt. Kennern von "Warband" wird der Einstieg nicht allzu schwer fallen, das Interface hat sich praktisch nicht im Geringsten geändert.


Für alle Neulinge: Macht euch auf was gefasst. Dieses Spiel(c) Paradox / withfireandsword-screen-1 / Zum Vergrößern auf das  Bild klicken ist ein Monster, verzeiht kaum Fehler und birgt für erstmalige Gamer jede Menge Frustrationspotential. Wo zum Teufel kriege ich Truppen her? Wie soll ich leveln? Und, vor allem: Was mache ich hier überhaupt? Gerade die Beantwortung letztere Frage liefert aber auch den Grund, warum man sich in dieses Spiel, überhaupt in die ganze Serie, verbeißen sollte – es ist nämlich komplett eurer Bier. Unterstütze ich die Polen, die Schweden, die Kosaken? Baue ich mein eigenes Reich?


Zuerst will aber (c) Paradox / withfireandsword-screen-2 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenmal Erfahrung gesammelt und ein schlagkräftiges Trüppchen aufgebaut werden. Erfahrung sammelt man auf altgediente Weise; erste Aufgaben und kleine Plünderergruppen sorgen relativ flott für einen brauchbaren Charakter. Truppen findet man wie gewohnt in Tavernen oder in eigenen Lagern, von denen es für jede Fraktion eines gibt. Aus den Dörfern ist das Rekrutieren leider nicht mehr möglich, dafür hat man aber auch gleich Leute, die recht ordentlich kämpfen können und nicht mühsam vom Status des Kanonenfutters hochgelevelt werden müssen.


Einige Kleinigkeiten beschleunigen den Spielablauf erheblich: Für die Annahme (c) Paradox / withfireandsword-screen-3 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenvon Quests muss nicht mehr in die Dörfer und Städte hineingeritten werden, die Dorfälteren und Bürgermeister (die die Gildenmeister ersetzen) sind direkt beim Stadtdialog verfügbar. Vor allem aber wurde das in "Warband" nervtötende Rindertreiben vereinfacht, die Viecher trotten euch nun brav hinterher. Der Handel wurde hingegen umgekrempelt, Geld lässt sich nun mit eigenen Karawanen verdienen, für deren Betrieb man eine Handelslizenz benötigt.

Leider wurden die (c) Paradox / withfireandsword-screen-4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenweiblichen Charaktere völlig verbannt, weder lässt sich mit einer spielen noch tauchen die immer bestinformierten Damen in den Schlössern und Burgen auf. Das hat den unangenehmen Nebeneffekt, dass die Suche nach einem spezifischen Charakter dauern kann, denn ohne die Hilfe des schöneren Geschlechts kommt es im Log zu recht sinnfreien Einträgen ("character was last seen at …, report is 18 days old"). Und Veteranen wissen: 18 Tage sind lang.


Neu, wie aus dem Titel hervorgehend, sind Feuerwaffen. Die brauchen zwar, (c) Paradox / withfireandsword-screen-5 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenhistorisch in Ordnung, eine halbe Ewigkeit zum Nachladen, sind in ihrer Effektivität aber restlos gefährlich. Mit einem Kampfschrei vornweg auf die Gegnermassen zuzureiten erweist sich als suizidal, die AI kann schießen. Und auch um einiges besser im Nahkampf reagieren, wie man das aus "Warband" gewohnt ist. Auch bei der Belagerung wurde positiv getweakt – endlich gibt es mehrere Leitern, der Stau beim Einnehmen hat sich merklich verbessert.


Sonst ist vieles bekannt: (c) Paradox / withfireandsword-screen-6 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenKompagnons findet man wie eh und je in Tavernen, die Beziehungssysteme sind annähernd gleich, Skills und Fähigkeiten sind bis auf das das Werfen ersetzende Schießen ident. Wer dazu in der Lage ist, sollte die Grafik hochschrauben, hier hat sich einiges getan. Aber das Hauptaugenmerk liegt ohnehin auf der Charakterentwicklung in einer (beinahe) völlig freien und sich entwickelnden Welt, die in diesem einzigartigen Mix aus Rollen- und Strategiespiel immens viel Freiraum lässt.


Fazit: Neulinge werden es schwer haben, den "Mount & Blade"-Experten (c) Paradox / withfireandsword-screen-7 / Zum Vergrößern auf das  Bild klickenunter euch sei diese stand-alone expansion schwer empfohlen. Um 15 Euro kann man nicht viel falsch machen und in meines Wissens nach nirgends erreichter Brillianz dem Osteuropa des 17 . Jahrhunderts seinen Stempel aufdrücken. Spasibo Taleworlds, spasibo Paradox!



# # # Bernhard Kleinbruckner # # #


Grafik: 8/10
Sound: 6/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8,5

Entwickler: Taleworlds Entertainment
Publisher: Paradox




 
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