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Game-Review: PES 2010 (Xbox 360, PS3, PC; getestet auf Xbox 360)

Alle Jahre wieder eifern zwei Titel um die Gunst der Fußballfans auf den Konsolen. EAs FIFA 10 haben wir euch bereits vorgestellt, jetzt ist Konamis PES 10 dran.

pes10_cover (c) Konami / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie japanische Spieleschmiede Konami bewirbt ihren neuesten Wurf damit, dass das hauseigene PES Productions Team in Tokio über diverse Fan-Foren und durch direktes Feedback der Spielergemeinde Verbesserungsvorschläge für "Pro Evolution Soccer 10" gesammelt und diese im neuen Titel auch umgesetzt hat.


Das zeigt sich vor allem in der verbesserten KI, die das Verhalten einzelner Spieler bzw. Positionen präziser berechnet und eine bessere Abstimmung der einzelnen Spieler einer Mannschaft zueinander ermöglichen soll. Das klappt auch ganz gut und wer in einem der vielen Modi gegen den Computer antritt, wird merken, dass sich einiges getan hat. Man bemerkt die KI auch im Multiplayer, schließlich steuert man selbst stets nur einen Spieler. Alle anderen Akteure werden von der KI über den Platz gelenkt. Dabei sieht man dann auch einige Punkte die noch immer verbesserungswürdig sind, um dem eigenen Anspruch einer Fußballsimulation gerecht zu werden. So gehen angespielte Spieler dem Ball partout nicht entgegen, sondern warten lieber bis das Leder zu ihnen kullert. Das kann ganz schön nerven.


pes_10_1 (c) Konami / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDem kann man mit der richtigen taktischen Einstellung etwas entgegenwirken. Die Abstände zwischen den eigenen Spielern und auch die Passhäufigkeit lassen sich durch neue Strategie-Schiebregler individuell einstellen. Auch die Wahl der richtigen Taktik, der Spielausrichtung und die Aufstellung und Auswechslungen können der CPU übertragen werden. Und die macht ihre Arbeit als Teammanager gar nicht schlecht. Natürlich kann man das auch alles selbst erledigen, aber Konami hat mit all seinen Helferleins und Automatisierungen einen weiteren Schritt weg von der Simulation für Profis hin zur Arcade-Fraktion gemacht.


Das beweist auch das relativ hohe Tempo das in "PES 10" gegangen wird. Das entspricht einerseits den Entwicklungen des realen Sports, wirkt aber andererseits unrealistisch, wenn Alleingänge und Sprints dadurch zu einer übermäßig starken Angriffswaffe werden.


Der Schlüssel zum Erfolg sollte doch eigentlich gekonntes Passspiel sein. Dazu gibt es auch einige Verbesserungen, die ein schnelles und präzises Passspiel ermöglichen - die manuelle Anforderung von Pässen zum Beispiel. Läuft man mit seinem Spieler in den freien Raum, kann man den Ball vom ballführenden Mitspieler per Tastendruck anfordern. Damit das funktioniert, muss man sich natürlich clever positionieren. Dann funktioniert das neue Feature aber ausgesprochen gut. Auch die Ballannahme wurde in "PES 10" überarbeitet. So verhalten sich unterschiedliche Spieler mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften anders. Einem plumpen Verteidiger sieht man etwa schon bei der Annahme an, dass der Ball sein Feind ist und spielt entsprechend schnell wieder ab. Ein technisch versierter Spieler wird den Ball gekonnt annehmen und, wenn man will, eng am Körper führen.


pes_10_2 (c) Konami / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas sieht alles sehr gut animiert, sehr abwechslungsreich und vor allem sehr realistisch aus. Genauso wie die zahlreichen Tricks und Finten, die "PES" von jeher geprägt haben. Der Schlüssel für all das ist die 360 Grad-Kontrolle, die dank Analog-Stick ermöglicht wird. Ziel der Entwicklung war es, sich in jede mögliche Richtung zu bewegen und den Bewegungsablauf damit realistischer zu gestalten. Das klappt auch sehr gut, außer wenn man sich die Animation des Sprints ansieht. Die wirkt leider etwas hölzern und absolut unnatürlich. Zu oft und zu lange sollte man den Sprint aber sowieso nicht einsetzen. Die neuen Möglichkeiten der Ballführung bestrafen den Turbo nämlich mit relativ einfachem Ballverlust.


Der Ball und seine Physik waren schon immer eine entscheidende Stärke der "Pro Evo"-Serie. Daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert. Leidtragender dieses Realismus war oftmals der Torhüter dessen künstliche "Intelligenz" oft jeder Beschreibung gespottet hat. In "PES 10" wurde der IQ der Männer im Kasten sichtlich erhöht. Es gibt kaum mehr grobe Schnitzer, dafür aber eine Reihe neuer Moves. Und: der Torhüter kann komplett manuell gesteuert werden. Dazu muss man mit gleichzeitigem Drücken von L1+R3 auf den Torhüter umschalten um ihn direkt zu steuern. Hat man seinen Kasten sauber gehalten, muss man die Kontrolle über den Keeper mit der selben Tastenkombination wieder abgeben. Sonst läuft man mit ihm in den Angriff mit und überlässt seinem Gegner ein offenes Tor. Der richtige Umgang mit diesem Feature bedarf etwas Übung, bringt dann aber durchaus Vorteile in der Hitze des Gefechts.


Hat "PES 10" auf der technischen und spielerischen Seite einiges zu bieten, so ist die Schwäche der gesamten Serie traditionell bei den Lizenzen zu suchen. Die italienische Serie A, die französische Ligue 1 und die niederländische Eredivisie sind in "Pro Evolution Soccer 10" komplett lizenziert. Aus der spanischen Primera División sind 12 Teams und aus der englischen Premier League sind der FC Liverpool und Manchester United vorhanden. Alle anderen Kader sind originalgetreu nachgebildet, lediglich Teamnamen, Wappen und Trikots sind an die Originale angelehnt oder frei erfunden.


pes_10_3 (c) Konami / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie UEFA Champions League sowie die neue UEFA Europa League sind komplett lizenziert. Dies beschränkt sich jedoch auf die Verwendung der eingetragenen Markenzeichen und der Hymnen. Die deutschen und österreichischen Vereine fehlen leider gänzlich. Insgesamt 42 Vereine aus unterschiedlichen Ländern wie Russland, Portugal, Griechenland und Schottland wurden lizenziert. Bei den Nationalmannschaften ist das Lizenzpaket etwas umfangreicher. Wer damit klar kommt und kein umfassendes Rechtepaket benötigt um Spaß zu haben, der ist mit den umfangreichen Möglichkeiten in "PES 10" gut bedient. Weitere Inhalte zum Download sind geplant.


Grafisch hat "PES" eine längst überfällige grundlegende Überarbeitung bekommen. Die Spieler erreichen eine ungeahnte Realität, nahe am Fotorealismus. Die Akteure wirken nun so lebensecht wie noch nie, die Gesichter sind sehr schön modelliert und insgesamt erkennt man eine große Liebe zum Detail.


Besonders zu sehen ist das im Become A Legend-Modus, indem man hautnah an seinem Alter Ego dran klebt. Dieser Spielmodus bietet inzwischen in Sachen Authentizität einiges was der Konkurrenz fehlt. In "PES10" muss man sich erst einmal in einem Amateurmatch beweisen um von einem schwachen Klub in der ausgewählte Wunschliga verpflichtet zu werden. Dort heißt es in Trainingsspielen einen Platz auf der Bank und später einen Stammplatz erkämpfen und sich langsam nach oben arbeiten.


pes_10_4 (c) Konami / Zum Vergrößern auf das Bild klickenOptisch haben auch die originalgetreu nachgebildeten Stadien einiges zu bieten. Stimmungsmäßig leider überhaupt nicht. Keine Rede von Hexenkessel, eher tote Hose. Der monotone Gesang der virtuellen Fans ist besten Falls eine Hintergrundkulisse aber sicher kein mitreißendes Stadion-Feeling. Dafür ist die Musikauswahl in den Menüs umso feiner. Insgesamt begleiten 27 Songs durch das Spiel, darunter Kracher von Andrew W.K., Hoobastank, Keane, den Kaiser Chiefs und den Stereophonics. Spitzenklasse!


In der "Meister Liga" kommt dafür ein wenig Management-Feeling auf. Abgerechnet wird erstmals in echter Währung und nicht mehr in Punkten. Unterstützt wird das durch Sponsoring, Jugendteams, Scouting und Vertragsverhandlungen. Das ist ein Realismus- und Simulationsgefühl wie man es sich erwartet. Nur logisch dass die erworbenen Lizenzen in diesem Spielmodus so richtig ausgenutzt werden. Sowohl UEFA Champions League als auch die UEFA Europa Liga können mit dem eigenen Team gespielt werden. Vorausgesetzt man qualifiziert sich im nationalen Bewerb dafür. Aber nicht nur gewonnene Titel, sondern auch der Zuspruch der Fans sind in der "Meister Liga" ein wichtiger Indikator für den eigenen Erfolg.


Die Navigation in den Menüs hat sich in "PES 10" wesentlich verbessert. Alles sieht bunt und modern aus, wirkt dabei aber nie überfrachtet oder unübersichtlich. Das neue Design zieht sich durch alle Spielmodi und Menüs und wirkt konsequent. Das Online-Angebot, das von 4 Spielern gleichzeitig genutzt werden kann, hat sieht ebenso schick aus. Gegner sind schnell gefunden, in der Rangliste zu steigen funktioniert auch. Vorausgesetzt man bekommt Gegner zugewiesen, gegen die man zumindest nicht gleich verliert. Diese Zuweisung klappt ganz gut und scheint ausgewogen zu sein. Ab und zu gibt es noch Probleme mit der Verbindung, wobei nicht ganz auszuschließen ist, dass die Probleme da am anderen Ende der Leitung liegen und nicht in der Verantwortung von Konami.


Fazit: Positiv zu bemerken sind abschließend die, sowohl bei Feldspielern als auch bei Torhütern, verbesserte KI, die verbesserte Kontrolle, vor allem bei Ballannahme und –führung, und die manuelle Torhüterkontrolle. Die optische Runderneuerung ist gelungen, die in-game-Grafik ist top. Die große Auswahl an unterschiedlichen Spielmodi mit enormer Spieltiefe und Wiederspielwert sorgt die ganze Saison für Unterhaltung und Abwechslung. Der Soundtrack ist gelungen, der in-game-Sound fällt dafür schwach aus. Womit wir schon bei den negativen Aspekten von "PES 10" wären: Teilweise seltsam animierte Bewegungen, vor allem der Sprint über längere Distanzen tut sich hier negativ hervor, und die traditionelle Schwäche bei der Frage nach Lizenzen. Wer aber unbedingt Alles und Jedes lizenziert braucht, weiß, dass EA in diesem Bereich mehr zu bieten hat. Wer aber einen hohen Grad an Realismus, bei gleichzeitiger Möglichkeit Aufgaben zu delegieren sucht, wird "Pro Evolution Soccer 10" lieben.

# # # Felix Reiterer # # #

Grafik: 9/10
Sound: 7/10
Steuerung: 10/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 9

Entwickler/Publisher: Konami





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