"Portal" – der als Teil der "Half Life 2 Orange Box" 2007 erschienene Independent-Überraschungs-Hit mausert sich mit dem Sequel nun zu einem ausgeklügelten Vollpreisspiel. Ein Hit?
Auch im zweiten Teil ist das
Gameplay wieder voll und ganz auf die charakteristischen Teleportations-Puzzles, gewürzt mit dem aus dem Original bekannten trockenem Humor, gestützt. Mit der so genannten "Teleportations-Gun" ist man in der Haut des mechanischen Protagonisten in der Lage – ähnlich wie im 2006 erschienen "Prey" von 3D Realms/2K Games – sich von Raum zu Raum zu befördern. Mittels dieser "beam"-ähnlichen Technik ist man in der Lage ansonsten unüberwindliche Barrieren mühelos zu überwinden.
"Portal 2" bietet dabei im Vergleich zum Vorgänger
mit runden 10 Stunden eine deutlich längere Spieldauer. Wirft man einen Blick auf die neuen Spielmechanismen wird auch schnell klar wieso: während im Original lediglich mit einigen verrückbaren Gegenständen, Laserbällen sowie den namensgebenden Portalen interagiert werden konnte, steht im zweiten Teil gleich ein ganzer Fuhrpark von ausgefallenen und teils tödlichen Fallen und Materialien zur Auswahl. Am augenscheinlichsten sind dabei zwei Sorten von Gel; die weiße Flüssigkeit wandelt ansonsten nicht portalfähige Oberflächen in ein Transport-Nirwana, das blaue Gel hingegen erhöht den Beschleunigungswert der Spielfigur um das Vielfache. Dabei konnte die erfreulich hohe Interaktions-Vielfalt nur teilweise auf das Level-Design der verschiedenen Karten (Handlungsort von "Portal" und "Portal 2" ist die verlassene Forschungs-Anlage namens Aperture) übertragen werden, denn die einzelnen Levelabschnitte sind meist in dunkleren Farbtönen gehalten und wirken mit fortwährender Spieldauer immer eintöniger. Ebenfalls verbesserungswürdig ist die teils etwas unmotivierte Synchronisation, wie so oft hat die englische Originalversion die Nase vor der deutschen Übersetzung.
Auch mit der
optischen Präsentation gelingt "Portal 2" im direkten Vergleich zum Vorgänger kein Quantensprung. Unverändert basiert die Spielgrafik auf der bereits aus "Half Life 2" altbekannten Source-Engine. Dankenswerterweise spielt die Grafik aber ohnehin eine nebensächliche Rolle, denn im Mittelpunkt stehen weiterhin die ausgeklügelte und überaus kurzweilige Spielmechanik, der Humor sowie die intelligenten Puzzles. Die Rätsel erfordern teils eine gehörige Auffassungsgabe sowie im Koop-Modus ein gut abgestimmtes Teamplay. Unverständlicherweise wurde in der PC-Version der Splitscreen-Modus weggekürzt.
In Summe ist der komplett von der Hauptstory abgetrennte Coop-Modus
dennoch ein Erlebnis, da die Aufgaben tatsächlich mit Hirn auf die kooperative Spielweise abgestimmt wurden und daher größtenteils motivieren und schlichtweg Spaß machen.
Fazit: "Portal 2" ist
motivierendes Gameplay pur: Innovative Spielelemente, der Humor sowie die unverändert unterhaltsame Spielmechanik vermengen sich mit den Charakteren zu einem Spielspass-Garanten sondergleichen. Und das Beste: Alle Teleportations-Junkies können sich nach Abschluss der Story im Teamwork die Portal-Gun glühen lassen.
###Karl H. Stingeder###