Die Gothic-Macher Piranha Bytes trennten sich von Jowood und somit von den Rechten an der Gothic-Serie, welche sie bekannt gemacht hat. Hat es ihnen geschadet?
Es beginnt in mittelalterlicher Zeit mit einem Schiffsunglück und dem Stranden auf einer Vulkaninsel. Nach kurzer Orientierung steht man vor der Wahl sich für eine von drei auf der Insel schaffenden Fraktionen zu entscheiden und mit ihnen das Geheimnis des Vulkans zu erkunden. Piranha Bytes hat überhaupt keinen Hehl daraus gemacht, Risen in bester Gothic-Manier zu entwickeln – nein sogar in jeder Hinsicht übertreffen zu wollen – und muss sich daher auch daran messen. Look & Feel stimmen 1:1 überein, viele Stimmen und Charaktere kommen einem schwer bekannt vor und die Story… naja, das ist eine wohl eigene Geschichte…
Und zwar in mehrerlei Hinsicht. Zum einen soll das Spiel die Fehler von Gothic ausbügeln und vereinfacht damit aber leider nicht nur die "Usability" – also das schwierige Kampfsystem – sondern auch die Rätsel und die Story, welche deutlich an Schwierigkeitsgrad eingebüßt haben und kürzer ausfallen. Als erfahrener Gothic-Spieler ist man mit den massetauglichen Rätsel eher unterfordert. Die Story hat zwar viel Potential, wäre aber in diesem Teil durchaus ausbaufähig gewesen. Dies schlägt sich auch auf die Spielzeit von ca. 35-40 Stunden, trotz aller Erkundungen jeglicher Winkel, nieder.
Genreeinsteiger und Fortgeschrittene in Sachen RPG werden mit Risen aber mehr als gut bedient. Der Einstieg wird durch das in die Story eingebettete Tutorial sehr leicht und spannend gestaltet. Zusehens verstrickt sich dann der Spieler immer tiefer in die Story und die Aufträge. Den "Jäger und Sammler-Trieb" kann das Spiel durch die vielfältige Flora und Fauna der Spielwelt und auch nicht zuletzt wegen der genretypischen Stufenaufstiege nach Erhalt von Erfahrungspunkten für das Erledigen von Aufträgen und schnetzeln der besagten Fauna auslösen.
Die Grafik ist zwar nicht "state of the art", aber in Verbindung mit der Spielwelt, den Charakteren und der Soundkulisse tut dies der Sache wahrlich keinen Abbruch. Leid geprüfte "Gothic 3"-Spieler werden in "Risen" mit einem nahezu bugfreien Spiel, einem hervorragendem und herausfordernden Kampfsystem sowie dem einzigartigem Gothic-Flair zufriedengestellt, so dass man Risen auch "alten Hasen" ans Herz legen darf.