Gelingt es Shaun White uns mit diesem innovativen Skate-Abenteuer mitzureißen, oder bleiben wir am Ende doch nur mit gebrochenen Knochen und unerfüllten Erwartungen am Bordstein liegen?
Wir befinden uns in New Harmony, einer Stadt, in der jegliche Äußerung von Emotionen strengstens untersagt ist und in der die Menschen sinnlos ihr buchstäblich graues Alltagsleben fristen. Damit dies auch so bleibt, überwacht das "Ministry" sämtliche Aktivitäten. Und hier kommt Ihr ins Spiel – eure Mission, solltet ihr sie annehmen ist es, Farbe, Frohsinn und neues Leben ins triste New Harmony zu bringen und darüber hinaus Mr. Shaun White zu retten. Zunächst gründet ihr eine Allianz mit einer Gruppe von Aktivisten, die die Menschheit befreien will um sie wieder zu individuellen Freidenkern zu machen. Je nach eurem "Flow" transformieren sich die Straßen von New Harmony um euch auf unterschiedliche Art und Weise. Langweilige Läden und Wände füllen sich mit allen Arten von Graffiti, Ramps preschen aus den grauen Straßen hervor. Sogar die Menschen um euch herum befreien sich dank eurer gewagten Skate-Manöver aus den emotionslosen Fesseln des "Ministry".
Die Mechanik von "Shaun White Skateboarding"
ist denkbar einfach: Soviel "Flow" wie möglich einsammeln. Dies erzielt ihr durch gekonnte Aneinanderreihung von verschiedenen Tricks und Styles. Sobald ihr nach solchen Kombos wieder den Boden berührt, explodiert die Welt um euch herum in ein farbenprächtiges "Skatetopia". So unsinnig dies auch klingen mag, umso befriedigender ist das tatsächliche Erlebnis wenn man sieht wie sich die Welt mit Hilfe von abenteuerlichem Terraforming in ein skaterfreundliches Paradies verwandelt.
Viele Rails und Geländer lassen sich auf magische Weise in der Luft erschaffen sobald ihr darauf skatet. Dieses "Shaping" ist eine willkommene und wahrlich abgehobene Abwechslung. Im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar selbst die Richtung eurer Rails durch bloßes Lenken bestimmen. Die Steuerung von "Shaun White Skateboarding" ist wesentlich einfacher als in vielen anderen Skate-Games und am ehesten mit jener aus den guten alten SSX-Spielen zu vergleichen. Die Moves und (um die 80) Tricks dienen dabei alle letztendlich, wie eingangs erwähnt, nur dem Zweck, möglischst viel "Flow" zu sammeln, Stürze treten dabei nur selten bis gar nicht auf.
Bei voranschreitendem Spielverlauf
stoßen die spielerischen Neuerungen jedoch stellenweise an ihre Grenzen und das Navigieren wird durch ausgeprägtere Platforming-Events wesentlich erschwert. Das vergnügte Experimentieren mit der Umgebung und Shaping nach Lust und Laune weicht dann oft zu kompliziertem Vorrausplanen um Missionen erfolgreich absolvieren zu können – da bleibt der zwanglose Spaß oft zwangsweise auf der Strecke. Ob hier das düstere Ministry seine grauen Finger im Spiel hatte?
Das Spielkonzept mag zwar anfangs einigen merkwürdig oder gar gewöhnungsbedürftig erscheinen, garantiert aber ab der ersten (Skate-)Minute Spaß pur. Die ab und an zu kompliziert gestalteten Missionen gegen Ende lenken zwar manchmal vom makellosen Herumgeskate ab, sind aber in Summe verzeihbar und tun dem Spiel keinen nennenswerten Abbruch. Der Titel spricht auch weniger hartgesottenene Skate-Fans an und ermöglicht durch einfache Steuerung à la SSX einen leichten Einstieg. Skate on!
# # # Michel Bakhoum # # #
Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 8,5/10
Gesamt: 8,5
Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft