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Game-Review: Split/Second: Velocity (Xbox 360, PC, PS3 getestet auf Xbox 360)

"Split/Second: Velocity" macht den Spieler zum Gladiator einer fiktiven TV-Serie, in der die Strecke selbst zum Gegner wird. Der Titel ist ein spaßiger Arcade-Racer aus dem Hause der "Pure" Entwickler.
Split Second Cover (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenVor knapp zwei Jahren sorgten die Entwickler des Black Rock Studios für eine kleine Sensation im Rennspiel-Genre. Mit "Pure" konnten sie einen spaßigen Arcade-Racer mit hervorragendem Streckendesign für alle Benzin-Junkies auf die heimischen Mattscheiben bringen. Auch die Verkaufszahlen waren respektabel! Umso mehr überraschte die Aussage des Studio-Bosses Tony Beckwith, als dieser vom "aussterbenden Rennspiel-Genre" sprach. Doch die Antwort folgte sogleich, denn natürlich ist nur der hauseigene Titel in der Lage, das gesamte Genre zu retten.


Der heurige Sommer ist für Fans von schnellen Rennen und PS-starken Boliden ohnehin eine Offenbarung. Zwischen "Blur", "ModNation Racers" und "Split/Second: Velocity" hat man Split Second Bild 1 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickendie Qual der Wahl. Für jede Vorliebe ist etwas dabei, aber Black Rock Studios Beitrag ist sicherlich der gewagteste. Als Rahmenhandlung dient eine fiktive TV-Show. Hier wird man gemeinsam mit sieben Mitstreitern auf die Strecke geschickt, um in scheinbar gewöhnlichen Rennen fahrerisches Geschick zu zeigen. Doch schon nach den ersten paar Kurven ist überdeutlich klar: "Split/Second" ist kein gewöhnliches Rennspiel. Vielmehr hat man den Eindruck, Jerry Bruckheimer selbst hat die Regie der TV-Show übernommen und das mit dem größten Budget seiner Karriere.


Split Second Bild 2 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIn "Split/Second" fliegen einem die Streckenteile im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren, denn die Strecke selbst ist der gefährlichste Gegner und nützlichster Helfer zugleich. Indem man gekonnt durch Kurven driftet, im Windschatten fährt oder Attacken übersteht, lädt sich eine dreiteilige Energieleiste auf. Mit dieser können so genannte PowerPlays aktiviert werden. Kurz gesagt lassen sich bestimmte Elemente der Strecke explosiv verändern und im Idealfall vernichtet es die Konkurrenz und bringt eine bessere Platzierung ein. Doch die Mit-Gladiatoren sind überaus wehrhaft und haben einen nervösen Finger am Abzug. Bei der inszenierten Action ist es nicht immer leicht einen kühlen Kopf zu bewahren und mit genügend Übersicht durch die zunehmend zerstörte Strecke zu rasen.


Hat man die Energieleiste komplett aufgeladen, fängt der Spaß erst richtig an, denn damit lässt sich der Streckenverlauf selbst verändern. Dann stürzen Türme ein, Flugzeuge krachen auf die Strecke Split Second Bild 3 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenoder Brücken brechen effektvoll ein. Ist man selbst Opfer einer Attacke geworden, wird man nach kurzer Zeit wieder auf die Strecke gesetzt und nimmt die Verfolgung auf.


Split Second Bild 4 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGenaue Kenntnisse des Streckenverlaufs und der Abkürzungen sind vor allem im späteren Spielverlauf entscheidend, denn der Schwierigkeitsgrad zieht gehörig an. Die Entwickler überlassen dem Spieler nicht die Wahl des Schwierigkeitsgrads, sondern haben ein eigenes System geschrieben, dass ähnlich einem Gummiband das Fahrerfeld zusammenhält und auf die eigene Leistung reagiert. Meistens bleiben alle acht Fahrer wirklich sehr dicht beisammen und schon kleine Fehler wirken sich verheerend aus. Die Rennen bleiben dadurch sehr dynamisch und sind erst entschieden, wenn man über die Ziellinie rast.


In den insgesamt 12 Episoden zu jeweils sechs Events, muss neben den herkömmlichen Rennen, auch Raketen aus Helikoptern oder explosiven Fässern aus Trucks ausgewichen werden. Auch gibt es Split Second Bild 5 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZerstörungsrunden und klassische Eliminations- und Zeitrennen. Die Wahl des eigenen Fahrzeugs ist entscheidend über Sieg oder Niederlage. Insgesamt stehen über 20 verschiedene Fantasie-Vehikel in der virtuellen Garage, wobei man mit einer handvoll die Karriere beginnt und zunehmend neue Autos freischalten kann. Prinzipiell lassen sich die Autos in die Kategorien Geschwindigkeit, Robustheit und Driftverhalten einteilen. Die gelungenen Modelle der Fahrzeuge stammen im Übrigen aus der Wiener Asset-Schmiede "Rabcat".


Split Second Bild 6 (C) Disney / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie präsentierte Grafik ist auf hohem Niveau und behält konstant die Framerate bei. Auch der hohe Actionanteil auf der Rennstrecke zwingt die Grafik-Engine nie in die Knie. Bei besonders gelungenen PowerPlays wird die Zeit verlangsamt und das Geschehen aus speziellen Winkeln gezeigt. Die Strecken sind liebevoll und mit vielen Details gestaltet. Einzig die geringe Anzahl der Kurse fällt etwas negativ auf. Zwar gibt es einzelne Strecken in verschiedenen Variationen, dennoch wäre etwas mehr Auswahl wünschenswert. Black Rock Studios haben es zudem elegant geschafft, ein klares und unauffälliges HUD zu integrieren, das den Blick auf das Renngeschehen nicht verstellt. Hat man von der fordernden Karriere genug, kann man jederzeit mit einem Freund via Splitscreen fahren oder im soliden Online-Modus gegen menschliche Fahrer antreten.


Fazit:
Mit "Pure" konnte sich das Studio in mein Racerherz manövrieren, jedoch mit "Split/Second" haben mich die Entwickler wirklich überrascht. Schon im Vorfeld konnte man das Feature der Streckenzerstörung bewundern, jedoch war nicht absehbar, dass es so gut funktionieren würde. Fahrerisches Können ist in diesem Spiel zwar nicht so wichtig, aber der Spielspaß ist vorhanden. Auf purem Adrenalin jagt man in Höchstgeschwindigkeit durch Häuserschluchten auf das Ziel zu und hofft mit verkrampften Zockerfingern, dass es sich ausgehen wird und kein Gegner in Reichweite für eine vernichtende Explosion ist. Bei der gezeigten Action könnte man sich fragen, wie der Titel in das Portfolio des Publishers "Disney" passt. Es werden jedoch zu keiner Zeit Avatare im Spiel gezeigt und somit könnte es möglich sein, dass die Autos nicht von virtuellen Gladiatoren selbst gesteuert werden. Die frische Idee, eine hervorragende Präsentation und interessante Rennevents werden mich sicherlich noch einige Zeit gut unterhalten - Rennspielfan, was willst du mehr!



# # #  Andreas Himmetzberger  # # #


Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 8,5/10
Gesamt: 8,25


Entwickler: Black Rock Studios
Publisher: Disney




Diese Geschichte über den von seinen Mitmenschen verachteten Martino birgt eine starke Botschaft in sich, ummantelt von samtweichem Artwork.






















Rock Classics
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