Die "Top Spin"-Reihe stand stets für authentische und taktisch fordernde Ballwechsel. Doch wie schlägt sich Teil 4 im Vergleich zum neuesten "Virtua Tennis"?
"Top Spin 4"
ist und bleibt eine Tennis-Simulation. Vergeblich sucht man die aus "Virtua Tennis" bekannten, comichaften Überzeichnungen und auflockernden Mini-Spiele. Gefordert sind dagegen gefühlvolle Bälle und nuancierte Schlag-Variationen, denn im Gegensatz zum Arcade-Ansatz von "Virtua Tennis" ist das Gameplay von 2K’s Tennis-Interpretation durch die abgestufte Schlag-Intensität und nicht zuletzt durch das taktisch richtige Timing der Abschläge geprägt.
Das Handling der Stars ist angenehm intuitiv und geht daher bald in Fleisch und Blut über. Je länger der Controller-Button gedrückt bleibt, desto schneller fliegt der Ball übers – oder ins – Netz. Besitzer von Sony’s Bewegungssteuerung Move können den Controller wie Original-Rackets halten, um die Schläge auszuführen. Schade ist hier, dass das weitaus authentischere Spielgefühl mit Move auf Kosten der Präzision geht, da die Schläge mit dem Controller noch um einen Tick genauer ausgeführt werden.
Der Tennis-Star "Fuhrpark" besteht aus insgesamt 25 Profis der gegenwärtigen
ATP-Generation z.B. Nadal, Federer oder Melzer – um nur einige der aktuell erfolgreichsten Sterne am Tennisprofi-Gestirn zu nennen. Nachdem die Entscheidung für einen Spieler gefällt ist, gilt es das frisch geschlüpfte, virtuelle Tennis-Küken zum gefeierten Star aufsteigen zu lassen. Neben dem simplen Match-Gewinn gibt es Unter-Aufgaben wie z.B. die Erringung von Fan-Sympathien, welche zum Nimbus als neuer Tennis-Star beitragen, zu meistern. Sämtliche dieser "Achievements" werden mit Erfahrungspunkten belohnt; dieser Rollenspiel-Aspekt von "Top Spin 4" manifestiert sich auch insofern, als dass diese Skillpoints in die Aufstockung der jeweiligen Attributs-Werte investiert werden können.
Die grafische Präsentation ist
zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, bietet jedoch in Folge der angenehm runden Bewegungsanimationen noch einiges fürs Auge. Auch die authentisch in Szene gesetzte Geräuschkulisse – angefangen von den Publikumsreaktionen bis hin zum obligaten Stöhnen beim Abschlag – gehen sehr gut ins Ohr. Zwischen-Sequenzen sind aus unerfindlichen Gründen der Schere zum Opfer gefallen, auch sonst ist die Aufmachung eher spartanisch und auf das Wesentliche fokussiert.
Fazit: Technisch zwar nicht mehr auf der Höhe der Zeit, jedoch handwerklich top
und mit einem überaus motivierenden Gameplay, vermag "Top Spin 4" zu begeistern und gewinnt ganz klar im direkten Vergleich zu "Virtua Tennis 4". Spiel, Satz und Sieg.
###Karl H. Stingeder###