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Gentlemen Broncos (20th Century Fox)

Jared Hess, der vor allem durch Meisterwerke wie "Nacho Libre" und "Napoleon Dynamite" rege Bekanntheit erlangte, wagt einmal mehr die heikle Gratwanderung am Rande des guten Geschmacks. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, dem cineastischen Werk seinen Hess’schen Stempel mit seinem üblichen Gespür für grotesken und aberwitzigen Humor aufzusetzen.

Gewinnspiel Gentlemen Broncos Bild / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer 17-jährige Sonderling Benjamin Purvis lebt bei seiner Mutter (Jennifer Coolidge alias "Stifler’s mom") und schreibt am liebsten übertriebene Science Fiction-Abenteuer ("Yeast Lords – The Bronco Years"), in deren Mittelpunkt der schillernde Protagonist Bronco steht. Die Szenen, die dabei seinem kreativen Gehirn entspringen, werden im trashigen B-Movie-Stil "nachgestellt", in denen Sam Rockwell ("Confessions of a Dangerous Mind", "The Hitchhiker’s Guide To The Galaxy") als Bronco brilliert. Der Fantasy-Autor Roland Chevalier (Jemaine Clement von den genialen "Flight Of The Conchords") wird von Benjamin abgöttisch verehrt. Seine Glanzzeiten gehören jedoch der Vergangenheit an und nach einigen erfolgreichen Werken geriet er bald in Vergessenheit.


Ermutigt von seiner Mutter nimmt Benjamin an einem Event für junge Autoren, dem sogenannten "Camp Cletus" teil, bei dem er die einmalige Gelegenheit bekommt, seinem großen Idol ganz nahe zu kommen. Er begegnet Tabatha und ihrem androgyn anmutenden Freund Lonnie (Hector Jimenez, auch bekannt aus "Nacho Libre" an der Seite von Jack Black). Überzeugt von seinen Schreibkünsten überredet Tabatha ihn dazu, mit seinem Sci-Fi-Roman an einem Wettbewerb teilzunehmen, bei dem Chevalier zufällig Jurymitglied ist. Dem von einer lästigen Schreibblockade geplagten Autor sagt Benjamins Geschichte dermaßen zu, dass er sich kurzerhand dazu entschließt ihm diese dreist zu klauen. Er nimmt daran einige Änderungen vor (beispielsweise wandelt er den Namen des Helden "Bronco" in "Brutus" ab) and bringt das Werk als seine eigene Novelle heraus.


Gleichzeitig sind Tabatha und Lonnie damit beschäftigt, ihr eigenes cineastisches (Hobby-)Meisterwerk, welches auf Benjamins "Yeast Lords" basiert, auf die Beine zu stellen. Die Darbietungen aller beteiligten Akteure ist vorzüglich, vor allem die Leistungen von Jemaine Clement und (dem beinahe bis zur Unkenntlichkeit geschminkten) Sam Rockwell stechen dabei besonders ins Auge. Rockwell besetzt eigentlich zwei Rollen. Bei beiden handelt es sich um den Protagonisten aus "Yeast Lords", jedoch aus der jeweiligen Perspektive der beiden Autoren, also Benjamin und Chevalier, betrachtet. Dabei zeichnen sich zwei recht unterschiedliche Charaktere ab. Während Benjamin seinen Helden als unwirschen Krieger versteht, der einfach nur die Welt retten will, porträtiert ihn Chevalier in seinem Plagiat als überaus tuntigen Zeitgenossen.


In beiden Versionen ist Rockwell überaus spaßig und unterhaltsam und der herbe Kontrast zwischen Benjamins und Chevaliers Denkweisen bietet wahrscheinlich den größten Lachfaktor. Clement ist hervorragend in der Verkörperung des schwülstigen und wichtigtuerischen Sci-Fi-Autors und beschäftigt mit seiner Darbietung, die an eine Mischung aus Michael Caine und Alan Rickman erinnert, den Zuschauer den ganzen Film über. Der eher unauffällige Michael Angarano ("Lords of Dogtown") ist in seiner Rolle als Benjamin dennoch sympathisch und steht im harmonischen Verhältnis zu den anderen Charakteren. Die aufdringlichen jungen Filmemacher, die "Yeast Lords" mit Benjamins Erlaubnis enthusiastisch filmisch umsetzen, werden von Halley Feiffer und Hector Jimenez glaubhaft umgesetzt. Letzterer brabbelt sich auf gekonnt unausstehliche Manier charmant durch den Film.


"Gentleman Broncos" besticht vor allem durch viele Details, die einem erst bei wiederholter Betrachtung auffallen und den Film dadurch zu einem wahren cineastischen Kleinod machen. Beispielsweise trägt Chevalier den ganzen Film über ein Bluetooth Headset im Ohr, verwendet jedoch zum Telefonieren anstatt dessen sein Handy auf ganz konventionelle Art. Auch die Geschichte von "Yeast Lords" hat es in sich mit ihren nie da gewesenen, fliegenden Kampfhirschen und grotesken Figuren. "Gentleman Broncos" lädt den Zuschauer auf eine durchgeknallte Irrfahrt ein, bei der sich der tiefere Sinn (sofern es einen gibt) erst bei aufgeschlossenem Hinsehen und Zuhören erschließt.
 


# # # Michel Bakhoum # # #





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