Als in Montreal eine grausame Mordserie ihren blutigen Lauf nimmt, kommen sich drei Nachbarn immer näher, bis sie bemerken dass jeder von ihnen ein dunkles Geheimnis verbirgt.
Louise (Emily Hampshire) ist ein Katzenmensch und in ihrem Leben schafft es gerade einmal die brutale Mordserie, eine ähnlich große Bedeutung zu erlangen, wie ihre beiden Fellknäuel. Anderen Menschen gegenüber grundsätzlich skeptisch eingestellt, entwickelt sich nichtsdestotrotz eine zwischenmenschliche Beziehung zu ihren beiden Nachbarn Spencer (Scott Speedman) und Victor (Jay Baruchel). Spencer ist nach einem tragischen Autounfall an den Rollstuhl gefesselt und im Normalfall darauf konzentriert, sich auf sich selbst zu beschränken, Victor hingegen ist gerade wieder nach Montreal gezogen und ist der einzige des willkürlich zusammengewürfelten Trios, der den Kontakt zu Menschen wirklich sucht.
Man beginnt sich kennenzulernen und nach kurzer Zeit entwickelt sich etwas, das man durchaus als freundschaftliche Nachbarschaft bezeichnen könnte, wäre da nicht das schon erwähnte Gemetzel an jungen Damen. Louise, Spencer und Victor entdecken, dass jeder einzelne von ihnen eine düstere Seite verbirgt, ist es schnell vorbei mit der trauten Dreisamkeit und Misstrauen schleicht sich in das bisher ruhige Wohnhaus ein. Als immer mehr dunkle Fakten ans Tageslicht kommen und der Mörder seine Schlinge immer enger um die drei Neo-Freunde zieht, bemerken sie schnell, dass das eigene Heim nicht immer der sicherste Ort ist um sich vor einem Serienkiller zu verstecken. Vor allem aber muss besagter Triebtäter nicht immer derjenige sein, vor dem man wirklich Angst haben sollte…
Regisseur Jacob Tierny kombiniert bei "Good Neighbours" klassische Thriller-Elemente mit ein wenig zwischenmenschlichem Drama und einer ordentlichen Portion schwarzen Humors. Feinfühlig arbeitet er die jeweiligen Spleens der Protagonisten heraus und zeichnet von jeder Persönlichkeit ein Bild, das besonders die Unzulänglichkeiten hervorhebt. Immer darauf bedacht, keine durchschnittlichen Charaktere zu zeigen, wird dabei den einzelnen Figuren oft zu wenig Zeit gewidmet, deshalb wirken sie etwas unglaubwürdig. Davon abgesehen gibt Tierny ein gutes Bild von einer etwas anderen Nachbarschaft und einer Freundschaft, bei der die Fronten nie klar abgesteckt werden und niemand weiß, wem er trauen kann. "Good Neighbours" ist ein spannender Thriller mit besonderem Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen und deren Bedeutung in einem Netz aus Mord, Lügen und Intrigen. Kleine Schwächen in der Gesamtkonzeption verzeiht man ob der interessant ausgearbeiteten Figuren gerne.
# # # Christoph Höhl # # #
Publisher: Ascot Elite