Second Service! Jene Konsolenspieler, die beim ersten Teil leer ausgegangen sind, dürfen jetzt exklusiv zum Schläger greifen.
Im Sommer 2009 veröffentlichte EA "Grand Slam Tennis" für die Wii, in Europa als erster Titel im Bundle mit der damals brandneuen Wii MotionPlus erhältlich. Entsprechende Versionen für die Xbox 360 und PS3 waren für den Herbst angekündigt, verschoben sich aber schließlich auf unbestimmte Zeit… und erschienen schließlich gar nicht. Stattdessen hat man für beide Konsolen kurzerhand einen zweiten Teil zusammengeschraubt, wobei diesmal die Wii-Spieler durch die Finger schauen. Das nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit, wenn sich auch Kinect-Benutzer den Kopf kratzen dürften – im Gegensatz zu Playstation Move wird ihr potentieller virtueller Tennisschläger nämlich nicht unterstützt. Stattdessen avanciert der rechte Stick zur "Vollen Schlägerkontrolle", um den Gegner über den Platz zu schicken.
Nun
aber genug mit den Seltsamkeiten, lassen wir Zahlen sprechen. In die Haut von insgesamt 23 Spielern darf man schlüpfen, neben aktuellen Größen wie Rafael Nadal, Roger Federer, Andy Roddick und den Williams-Schwestern sind auch Legenden wie Pete Sampras, Boris Becker, Michael Stich, Björn Borg sowie Pat Cash und John McEnroe dabei. Die beiden letzteren reüssieren übrigens wieder als Kommentatoren aus dem Off, wenn die Plätze aller vier Grand Slam Turniere (Australian Open, French Open, US Open und Wimbledon) bespielt werden. Während man in den Vorrunden leider nur auf anonyme KI-Gegner trifft, begeistern vor allem die Auftritte der Oldies – als besonderes Schmankerl bietet der "ESPN Grand Slam Klassikermodus" die Möglichkeit, berühmte Matches von einst aufleben und auch mit einem anderen Resultat enden zu lassen.
Wie schon der Vorgänger auf der Wii erfordert auch der neue Teil einiges an Geduld, um präzise Bälle spielen zu können. Casual-Motivation geht hier völlig ins Leere, wer mit vollem Karacho loslegen will, wird schnell ins Schwitzen kommen. Sobald man jedoch die sehr gut gelungene Steuerung verinnerlicht hat, kann man seinen Tenniscrack auch in ansprechender Grafik jubeln lassen. Während die Spielermodelle ansprechend rüberkommen, hat EA bei der Darstellung von Publikum, den anscheinend lauffaulen Balljungen und Venues nicht allzu tief in den Pixeltopf gegriffen. Wenn man über solche Schwächen und die rasch eintönig werdenden Kommentare der Herren Cash und McEnroe hinweg sehen kann, sollte virtuellen Tennis-Großtaten aber nichts mehr im Wege stehen.
Fazit: Abgesehen von Patzern bei Grafik und monotonen Moderatoren eine kurzweilige Tennis-Simulation, die vor allem durch das gelungene Gameplay punktet.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Entwickler: EA Canada
Publisher: EA Sports
Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 8/10
Gesamt: 8/10