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Gruselkabinett 142

Erzürne nicht die Götter! Ein Ratschlag, der auch auf dem indischen Subkontinent beherzigt werden sollte.

Gruselkabinett 142Allein in einem fremden Land und auch noch an einem Feiertag – das kann durchaus aufs Gemüt schlagen. Um solche Schwermut gar nicht erst aufkommen zu lassen, beschließen die beiden alten Freunde Kipling und Strickland, den soeben aus Großbritannien eingetroffenen Fleete zu ihrer alljährlichen Silvesterparty einzuladen. Das muntere Treiben findet erst in den frühen Morgenstunden ein Ende. Insbesondere der Neuankömmling Fleete hat ordentlich über die Stränge geschlagen, sodass sich Strickland und Kipling gezwungen sehen, den neugewonnenen Freund auf dem Nachhauseweg zu begleiten.


Der Weg der drei Männer führt an einem Hindutempel vorbei, der dem Affengott Hanuman geweiht ist. Aufgrund der enormen Mengen an Alkohol, die Fleete während der Party in sich hineinschüttete, kommt es zu einer Schändung des Tempels, der seitens der Priesterschaft nicht unbemerkt bleibt. Es kommt zu einigen unschönen Szenen, die in einer Auseinandersetzung mit einem Aussätzigen gipfeln. Unter großen Schwierigkeiten gelingt es Fleete nach Hause zu schaffen. Am kommenden Morgen sind die Ereignisse der vergangenen Nacht schnell vergessen, bis man bei ihm einige beunruhigende Veränderungen feststellt, die mit jeder verstreichenden Stunde weiter fortschreiten. Ist Fleete aufgrund seiner Taten das Opfer eines Fluchs geworden?


Die in unserem Sprachraum eher unbekannte Geschichte "Das Zeichen der Bestie" stammt von niemand Geringeren als Rudyard Kipling, der sich auch für den Welterfolg "Das Dschungelbuch" verantwortlich zeigte. Im vorliegenden Fall begab sich der Autor jedoch auf ein vollkommen anderes Terrain, wobei er aber seiner großen Liebe Indien treublieb. Die geradlinige Story, die ein wenig Zeit braucht, um Fahrt aufzunehmen, schildert, was geschehen kann, wenn man die mannigfaltige Götterwelt Indiens gegen sich aufbringt. Im Fokus steht dabei die körperliche und geistige Veränderung Fleetes, der immer mehr von seiner Menschlichkeit einbüßt und zusehends das Verhalten eines tollwütigen Tiers an den Tag legt.


Hier offenbart sich der ganze Horror dieser kurzweiligen Story. Wer das Schicksal herausfordert und die Götter gegen sich aufbringt, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Die Handlung ist eingebettet in die exotische Kulisse Indiens, die ihr noch einmal eine ganz eigenständige Note verleiht. Auf Nebenschauplätze wird komplett verzichtet und man beschränkt sich auf die Erlebnisse der drei britischen Gentlemen während der Silvesternacht und des Neujahrstags, was der ganzen Angelegenheit eine gewisse Kompaktheit verleiht, die ihr gut zu Gesicht steht. Längen werden somit vermieden, während man sich auf das Wesentliche konzentriert.


Die musikalische Gestaltung ist sehr ansprechend ausgefallen, stimmt sie doch gekonnt auf den fernen Handlungsort ein und weiß zudem gerade die unheimlichen Momente der Geschichte gut einzufangen. Die wenigen Soundeffekte sind an den richtigen Stellen zu finden und schaffen es, die Ereignisse in der Silvesternacht zu betonen und die düsteren Passagen herauszustreichen.


Im Kern sind es gerade einmal drei Stimmen, derer es bedarf, um "Das Zeichen der Bestie" ins richtige Licht zu rücken. Claus Thull-Emden schafft es nahezu perfekt, den rasch voranschreitenden geistigen Verfall von Fleetes für das Publikum greifbar zu machen. Thomas Balou Martin als Kipling und Rolf Berg als Strickland tun ein Übriges, um auch dieses Hörspiel auf das gewohnte Qualitätslevel von Titania Medien zu hieven. In weiteren Rollen sind zudem die markanten Stimmen von Horst Naumann, Peter Weis und Sascha von Zambelly zu hören, die allesamt fester Bestandteil des Labelensembles sind und einen fantastischen Job abliefern. Eine weitere gute Folge innerhalb des "Gruselkabinetts".


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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