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Gruselkabinett 161

Manchmal, in seltenen Fällen, suchen die Toten den Kontakt zum Reich der Lebenden. Nur wenige sind in der Lage, die Botschaften aus dem Jenseits zu verstehen.

Gruselkabinett 161Einmal mehr ist es Tante Marilyn, die die gesamte Aufmerksamkeit der Familie Hargreaves auf sich zieht. Doch dieses Mal ist es eine willkommene Abwechslung für Alwyne, denn seit einigen Tagen wird sie von dunklen Vorahnungen übermannt, die sie nicht einzuordnen vermag. Immer wieder steht der verheerende Absturz eines Luftschiffs im Mittelpunkt der Vision. Mannschaft und Passagiere richten darin einen Appell an die junge Frau, dass eine große Zahl von Menschenleben in Gefahr sei. Doch wovon sprechen die Menschen in den in immer kürzeren Abständen auftretenden Trugbildern aus dem Jenseits?


Als Tante Marilyn Alwyne bei einem zwanglosen Beisammensein ihre Pläne für die kommenden Tage offenlegt, ist das Medium elektrisiert. Kann es sein, dass die geplante Luftschiffsreise in direktem Zusammenhang mit den Botschaften aus dem Geisterreich steht? Ihr Mann eilt zur Hilfe und gemeinsam beschließt das Ehepaar, den Kontakt zum Reich der Toten zu intensivieren. Die Anstrengungen sind von Erfolg gekrönt, eine der Stimmen nimmt direkte Verbindung auf. Die Nachricht, die sie überbringt, ist ungeheuerlich! Es bleibt den Hargreaves nur ein kleines Zeitfenster, um eine Katastrophe zu verhindern. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Die Hargreaves sind zurück, um ihr mittlerweile fünftes Abenteuer zu bestreiten. Bei wem sich bereits bei Erwähnung des Namens der beiden übersinnlichen Ermittler die Nackenhaare aufrichten, kann an dieser Stelle getrost zur nächsten Rezension springen, denn auch diese Folge enthält alle wichtigen Zutaten, die bereits die vorherigen Episoden rund um die Familie auszeichneten. Doch eins nach dem anderen, denn es gibt durchaus einige willkommene Abweichungen zu den bisherigen Auftritten der medial veranlagten Familie. Anstatt wie gewohnt mit einem eher ungeliebten Telefonat der Lieblingstante ins Geschehen zu starten, stellt man im aktuellen Fall eine düstere Vision von Alwyne voran, welche es wirklich in sich hat und eine breite Palette an Soundeffekten und Wortfragmenten aufweist, die sofort für Spannung und eine ordentliche Portion Action sorgt.


Nachdem so binnen weniger Augenblicke die volle Aufmerksamkeit der Hörer gesichert ist, kehrt Titania in gewohnte Fahrwasser zurück und sorgt für eine angemessene Entschleunigung durch das Überleiten in das erwartete Telefongespräch. Dabei kommt, wie bereits in der Vergangenheit erfolgreich etabliert, auch hier eine ordentliche Portion Humor und Spitzzüngigkeit zum Tragen, die den Dialogen gut zu Gesicht steht. Die unerwarteten Einblicke in Tante Marilyns Vergangenheit dürften damit schon jetzt zu den unangefochtenen Highlights sämtlicher Auftritte der Hargreaves zählen.


Wie gewohnt verzichtet auch "Heimflug" nicht auf die unterschwellige Heiterkeit, die sich als heimliches Markenzeichen etabliert hat und einen guten Kontrast zu den eher dunklen und nachdenklichen Momenten bildet. Spannung wird bereits von der ersten Minute an durch den vorangestellten Prolog erzeugt. Direkt steht die Frage im Raum, was die Stimmen aus dem Jenseits umtreibt und warum sie sich ausgerechnet an Alwyne wenden?


Äußerst erfreulich zu beobachten ist der Umstand, dass die Figurenentwicklung nicht auf der Stelle tritt. Dazu gesellen sich die wie zufällig eingewobenen historischen Anspielungen, die der Story gut zu Gesicht stehen und einen Anstrich von Authentizität versprühen. Neueinsteiger sollten sich auch ohne jegliche Vorkenntnisse in die Geschichte finden. Die Soundeffekte bilden eine gute und solide Ausgangslage für eine enorm intensive und zu jeder Zeit überzeugende Spukgeschichte. Selbiges kann man ohne Umschweife von den eingesetzten Musikstücken berichten, die es gekonnt verstehen, die vorherrschenden Stimmungen der gesamten Geschichte einzufangen und zu verstärken.


Erneut ist es gelungen, das mittlerweile etablierte Stammensemble in den Hauptrollen für eine weitere Folge zu gewinnen und so zeigt sich einmal mehr, wie viel Potenzial in einer Geschichte steckt, wenn man es schafft, eine Sprecherriege dauerhaft für eine Serie zu verpflichten. Dazu gesellen sich großartige Stimmen wie jene von Valentin Stroh, Silvana Sansoni, Louis Friedemann Thiele und Jean Paul Baeck. "Heimflug" setzt die Geschichte der Familie Hargreaves auf hohem Niveau fort und macht direkt Lust auf mehr.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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