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SLAM #142 mit Interviews und Storys zu AFI +++ ELLEREVE +++ MILITARIE GUN +++ AVATAR +++ ARRESTED DENIAL +++ THRICE +++ AUTHOR & PUNISHER +++ MICHAEL SCHENKER GROUP +++ ZSK +++ u.v.m. +++ Jetzt am Kiosk!

Gruselkabinett 171

Erst verstirbt Achmets geliebter Vater viel zu früh und dann endet dessen letzte geschäftliche Unternehmung auch noch unerwartet in einem finanziellen Desaster.

Gruselkabinett 171Achmets Leben ist ungewiss wie nie zuvor. Die Umstände zwingen ihn dazu, sein Glück auf eine einzige Karte zu setzen. Gemeinsam mit seinem getreuen Begleiter Ibrahim begibt er sich auf eine Handelsreise ins ferne Indien. Anfangs steht diese unter einem guten Stern, doch urplötzlich ändern sich die Vorzeichen. Die Begegnung mit einem unheimlichen schwarzen Segler markiert den Auftakt zu einer Reihe dramatischer Ereignisse. Ein gewaltiger Sturm zieht herauf, die entfesselten Naturgewalten sind der Untergang des Handelsschiffs, auf dem Achmet reist. Der junge Mann und sein Diener zählen zu den wenigen Überlebenden des Sturms.


In der größten Verzweiflung, kurz vor dem Verdursten, stößt man erneut auf das gespenstische Schiff und geht in Ermangelung von Alternativen an Bord. Die vermeintliche Rettung entwickelt sich jedoch zu einem unerwarteten Albtraum, denn alle Besatzungsmitglieder scheinen ein gewaltsames Ende gefunden zu haben. Es kommt noch schlimmer: Bei Einbruch der Nacht ergreift das blanke Entsetzen die Schicksalsgefährten, da die vermeintlichen Toten zu neuem, unheilvollem Leben erwachen. Wird es dem vom Pech verfolgten Handelsreisenden gelingen, wenigstens die eigene Haut zu retten?


Wilhelm Hauff darf ohne Umschweife zu den bedeutenden Vertretern der deutschen Romantik gezählt werden, seine Stoffe gehören immer noch zu den bekanntesten Märchenerzählungen im deutschsprachigen Raum. Geschichten wie "Der kleine Muck" oder "Das kalte Herz" sind im kollektiven Gedächtnis immer noch präsent. "Das Gespensterschiff" ist ein mustergültiger Vertreter des orientalischen Kunstmärchens, der Kampf zwischen Gut und Böse, angereichert mit magischen Elementen und einer in den Ereignissen eingebundenen moralischen Botschaft ans Publikum, eine Vermischung klassischer Zutaten.


Kann so etwas im 21. Jahrhundert als Hörspiel funktionieren? Ja, immer dann, wenn man bereit ist, sich auf die Story einzulassen und den wohligen Grusel zu genießen. Die Geschichte wird ohne Schnörkel erzählt und nimmt nach einer eher beschaulichen Einleitung deutlich an Fahrt auf. Spätestens an Bord des schaurigen Segelschiffs fühlt man sich direkt abgeholt und mitten in die Handlung versetzt. Der sanfte Gruselfaktor der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts stellt sich quasi von selbst ein und entfaltet an den richtigen Stellen eine warme, aber dennoch unheimliche Atmosphäre.


Obwohl Nebenschauplätze vermieden werden und sich Titania auf einen dominanten Handlungsstrang konzentriert, ist Langeweile ein Fremdwort. Immer, wenn man glaubt, das Ende der Geschichte erahnt zu haben, gibt es eine Wendung, die den Hörer gefangen nimmt. Natürlich wird dabei das Rad nicht neu erfunden, aber man sollte nie aus den Augen verlieren, dass der hier präsentierte Plot eine Vorreiterrolle für viele künftige Stoffe in nahezu allen Medien, die sich nur ansatzweise im maritimen Umfeld bewegen, innehat. Geräusche sind wie bei allen Produktionen aus dem Haus Titania nicht das prägende Element, aber immer das richtige Instrument, jeder Szene den Endschliff zu verleihen. Die Dialoge treffen genau den richtigen Ton für ein Werk aus dem romantischen Schauerbereich.


Zwei Mitwirkende sind die tragenden Säulen dieses Hörspiels: Jannik Endemann als Achmet und Bernd Kreiblich als Ibrahim entpuppen sich als ideale Besetzung für die Hauptfiguren. Dazu gesellen sich in den weiteren Rollen große Namen wie Peter Weis, Thomas Balou Martin und Willi Röbke, die ebenfalls auf einem sehr gefälligen Niveau agieren. Wer gediegenen Grusel aus einer Hochphase der Schauerliteratur zu schätzen weiß, wird bei dieser Vertonung auf seine Kosten kommen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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