Polly Jean Harvey hat es geschafft, sich noch einmal völlig neu zu erfinden! Auf ihrem insgesamt zehnten Album (inkl. Cooperation mit J. Parish) hat sie die gemeine, zuvor teilweise recht brachial dargebotene Rockmusik (vorerst?) in Rente geschickt. Mit sphärischen Gesängen widmet sie sich hier nun primär dem Piano und zumeist akustischen Klängen. Es gibt keine bratzende Stromgitarre, die urplötzlich die intime, melancholische Stimmung zersägt. Komponiert von der Meisterin höchstselbst, produziert zusammen mit den bewährten Kräften Flood und John Parish, offenbaren sich auf „White Chalk“ elf Meisterwerke, die den Spannungsbogen zu den Sounds von TORI AMOS (Piano) bis zu 16 HORSEPOWER (düstere Melancholie) zu spannen vermögen, ohne allerdings zu kopieren. Kurz gesagt: „White Chalk“ ist ein fragiles Meisterwerk von verstörender Schönheit! Besonders der Titelsong mit seinen süßlichen, elfenhaften Vocals ist dazu prädestiniert, wundersame Träume akustisch zu untermalen! www.pjharvey.net Ralf G. Poppe (9)