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Howard Phillips Lovecraft – Chroniken des Grauens 4

Können Orte einfach aufhören zu existieren? Lassen sich Erinnerungen an eine bestimmte Straße und eine Person einfach aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschen löschen?

Howard Phillips Lovecraft - Chroniken des Grauens 4Randolph Carter begibt sich auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit, die Erinnerungen kurz nach dem Ersten Weltkrieg wirken im Nachhinein wie aus einem Fiebertraum. In Paris hofft er sein Gedächtnis wieder schärfen zu können und eine Person zu treffen, die seine Zeit in der französischen Metropole nachhaltig prägte – Erich Zann, ein deutscher Musiker. Dieser bewohnte dasselbe heruntergekommene Haus und entlockte seiner Geige Nacht für Nacht sonderbare Melodien, die den Amerikaner Carter in kürzester Zeit in ihren Bann schlugen.


Kann Zann den Kampf gegen die dunklen Mächte vielleicht mit seiner Musik in eine neue Richtung lenken? Carter ist entschlossen, dem alten Mann sein Geheimnis zu entlocken. Aber auch an anderen Punkten der Geschichte stellt sich eine kleine Schar den Schergen der Großen Alten entgegen, doch die Zeit wird knapp, denn ihr Bote Nylahotep ist bereits dabei, alles für ihre Rückkehr vorzubereiten. Wird es gelingen, seine Pläne in letzter Minute zu durchkreuzen und die Menschheit vor Versklavung und Tyrannei zu bewahren?


Mit großen Schritten eilt die Serie auf das erste Staffelfinale zu und es gelingt tatsächlich, alle Handlungsfäden logisch miteinander zu verknüpfen. Als Ausgangsbasis dient auch der vierten Folge eine Kurzgeschichte von Howard Phillips Lovecraft. Der Kampf eines alten Mannes, der mit seiner Musik versucht, die Geschöpfe der Finsternis am Übertritt in unsere Realität zu hindern, ist lediglich der Kern, um den herum sich der komplexe Serienkosmos entspinnt und schildert, wie der Kampf gegen die Großen Alten auf vielen verschiedenen Ebenen geführt wird.


Endlich gewähren die Produzenten ihrem Publikum Einblick, in welchem Bezug die einzelnen Handlungsebenen zueinanderstehen und man bekommt die erhofften Antworten, welche Ereignisse der vorherigen Folgen in einem neuen Licht erscheinen lassen. Ein konzentriertes Zuhören ist dringend empfohlen und zieht auch den oder anderen überraschenden Aha-Effekt mit sich. Die Pläne der finsteren Mächte werden ebenso greifbarer wie die Motivation der verschiedenen Personen, die sich ihnen entgegenstellen. Wer bisher Mühe hatte zu verstehen, auf welche Art die verschiedenen Zeitebenen miteinander in Verbindung stehen, bekommt nun eine logische Antwort präsentiert und auch die Frage, wie der Erfinder des Cthulhu-Mythos Einzug in seine eigenen Geschichten halten konnte, klärt sich dank eines raffinierten Kniffs.


Neben einer gelungenen Story ist es natürlich auch der Rahmen, in dem der Plot etabliert wird, auch auf dieser Ebene hat WinterZeit einmal mehr äußerst akribisch und viel Liebe für Details gearbeitet. Die Dialoge wissen auf jeder Zeitachse zu überzeugen und kommen flüssig und natürlich daher. Die verwendeten Geräusche ermöglichen es dem Publikum, sich binnen weniger Augenblicke ein Bild von den Handlungsorten zu schaffen, egal ob es sich dabei um ein baufälliges Gemäuer irgendwo in Paris handelt oder einen finsteren Keller unter dem Anwesen eines treuen Dieners der Großen Alten. Die Soundeffekte erschaffen eine sehr detailreiche und jederzeit glaubwürdige Kulisse für das große Finale der ersten Staffel.


Selbiges gibt es von der musikalischen Gestaltung zu berichten, die eingesetzten Stücke betonen die Stimmung der jeweiligen Szene und heben dramatische Momente gekonnt hervor. Wolfgang Ziffer ist als Erich Zann zu hören und liefert eine zutiefst überzeugende und gleichzeitig beunruhigende Performance als getriebener Musiker ab, auf dessen Schultern das Schicksal der Menschheit ruht. Wolfgang Pampel agiert mit einer unverwechselbaren Stimme einmal mehr als großartiger Erzähler, während Tommy Morgenstern in der bereits vierten Folge seine bisher beste Sprecherleistung vorlegt, daneben wissen unter anderem auch Rainer Gerlach, Engelbert von Nordhausen und Detlef Bierstedt zu gefallen. "Die Musik des Erich Zann" ist gleichzeitig das bisherige Highlight der Serie und krönendes Saisonfinale. Angesichts dieses Niveaus kann man nur hoffen, dass die zweite Staffel schnell in den Startlöchern steht.


 
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Publisher: WinterZeit


 





















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