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Interview: CANNABIS CORPSE

Album Nummer vier der Death Metal Spaßvögel ist veröffentlicht. Zeit, Land Phil zu Wort kommen zu lassen und ihm ein paar Fragen zu stellen.

(C) Season of Mist / CANNABIS CORPSE: From Wisdom To Baked / Zum Vergrößern auf das Bild klicken





























Mittlerweile sind die Jungs aus Richmond, Virginia keine Unbekannten mehr und ihr viertes Album „From Wisdom To Baked“ ist Grund genug, dem dauerdichten Sänger der Haschjünger ein paar Fragen in die grüne Bongmischung zu werfen. Seit ihrem letzten Album vor drei Jahren ist viel passiert und trotz undurchsichtiger Nebelschwaden sind die Veränderungen unverkennbar. Aber lassen wir Philip „Land Phil“ Hall selbst über die Neuerung in der Besetzung sprechen. Dabei bleibt es jedoch nicht und so kommen auch grundsätzliche (humoristische) Ambitionen zu den Anfängen der Band zum Vorschein. Als besonderer Leckerbissen durfte Land Phil auf der neuen Platte auch mit einem seiner absoluten Idole zusammenarbeiten. Wer das ist, ist eigentlich nicht schwer zu erraten, aber lest selbst:
 

SLAM: Hallo Phil! So, die neue Platte ist fertig und gerade veröffentlicht worden. Seid ihr bereit auf Tour und mit dem neuen Material auf die Bühne zu gehen?

Land Phil: Ja, wir freuen uns schon riesig darauf, die Promo-Tour für das neue Album zu beginnen! Vor kurzem erst haben wir uns dazu entschieden, einen neuen Gitarristen aufzunehmen und wir denken, dass das ein großer Schritt nach vorne für CANNABIS CORPSE ist. Es ist schon ein Weilchen her, dass CANNABIS CORPSE ausgedehnt auf Tour waren, was auch an meinen anderen Bands liegt. Gerade deshalb wird es wieder viel Spaß machen, mit meinem Bruder Josh auf Tour zu gehen. Ich denke, dass die neuen Songs um einiges „catchier“ als unser bisheriges Material sind. Ich wollte einfach nur sicher gehen, dass das neue Album auch in einer Live-Umgebung wunderbar funktioniert.
 

SLAM: Die neue Scheibe nennt sich „From Wisdom To Baked“, der Name beruht ja auf dem GORGUTS-Album „From Wisdom To Hate“. Warum mussten gerade die GORGUTS als kreative Inspiration für den Albumtitel herhalten?

Land Phil: Ich bin ein riesiger GORGUTS Fan, speziell das ältere Zeug, dass mehr Death Metal ist. Und Luke (Luc Lemay, Sänger von GORGUTS; Anm. der Red.) ist ein großartiger Kerl. Wir dachten uns ganz einfach, dass der Titel wunderbar komisch ist. Ehrlich gesagt ist das der Grund für jeden unserer Albumtitel. Es geht letztlich nur darum, ob wir denken, dass er lustig ist oder nicht. Für das aktuelle und das vorangegangene Album haben wir uns entschieden, unsere beiden liebsten Death Metal Bands zu parodieren. Diesmal sind es eben DEATH und GORGUTS.
 

SLAM: „From Wisdom To Baked“ ist euer viertes Album. War es am Anfang, als ihr 2006 mit CANNABIS CORPSE begonnen habt, eher eine reine Spaß Band die sich mit viel Potential weiterentwickelt hat, oder war euch von vornherein klar, dass CANNABIS CORPSE funktionieren wird? Als ihr damals begonnen habt, habt ihr jemals gedacht, dass ihr acht Jahre später das vierte Album veröffentlichen werdet?

Land Phil: Josh und ich wollten eine Death Metal Band gründen, konnten aber mit dem genretypischen Gore/Death/Blood/Satan-Gehabe nicht viel anfangen. Das hätte unsere Band nur in den riesigen Pool an Death Metal Truppen geworfen. Als wir dann den Namen CANNABIS CORPSE hatten, wussten wir, dass uns das helfen wird, um uns von all den anderen etwas zu unterscheiden. Wie auch immer dachten wir nicht, dass daraus das wird, was es letztlich geworden ist. Wir sind, gelinde gesagt, begeistert. Es ist wirklich eine Ehre, dass sich überhaupt jemand um unsere Musik schert. Ich liebe es, brutale Musik zu machen und der Umstand, dass es da draußen Leute gibt, die sich das auch wirklich anhören, ist wunderbar!
 

SLAM: Damals im Jahr 2006 suchte die Death Metal Musik nach etwas Neuem, nach einem letzten Schliff, den man der Formel Death Metal hinzufügen konnte. Euer Pressezettel schreibt sogar von einem Heiligen Gral, den die meisten Bands damals gesucht haben. Nicht so bei euch, ihr habt euch auf die Ursprünge konzentriert und seid genau in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Was hat euch dazu bewegt euch konträr zu den meisten anderen Bands zu entwickeln?

Land Phil: Tja, ich denke einfach nicht, dass extrem schneller und technischer Death Metal nach längerer Zeit noch wirklich toll anzuhören ist. Ich kann mir davon ein oder zwei Songs anhören, dann wird mir langweilig. Ich brauche da einfach etwas Einprägsameres und Eingängigeres. CANNIBAL CORPSE etwa haben da die perfekte Mischung. Als es dann an der Zeit war, meinen eigenen Death Metal zu schreiben, waren sie die perfekte Vorlage, auch wenn ich trotzdem andere Death Metal-Elemente aus unterschiedlichen Florida/Scott Burns-Zeiten dazumische. Ich versuche eine gewisse Atmosphäre zu erschaffen und das ist unmöglich, wenn du den Hörer ständig mit Blast Beats niederprügelst.
 

SLAM: In einer Zeit, in der sich der Death Metal selbst etwas zu ernst nahm, habt ihr begonnen die Metal-Klischees zu parodieren. Gab es einen bestimmten Zeitpunkt oder Anlass, an dem ihr euch dazu entschieden habt?

Land Phil: Ich möchte nicht, dass hier irgendjemand denkt, dass wir uns über Death Metal lustig machen. Ganz und gar nicht. Ich liebe Death Metal! Die Geschichten von CANNABIS CORPSE versuchen sich im sehr schwarzen Humor, das ist ein eher frischer Zugang zu der ganzen Death Metal-Thematik. Ich liebe es, Geschichten zu erzählen und auf der neuen Platte gibt es einige Songs, die Geschichten von Weed-Horror in Lovecraft-Manier erzählen. Hahaha! Ich mag es, die Geschichten in einem gewissen KING DIAMOND-Stil zu erzählen. Die ganzen Gras-Themen sind da natürlich eingearbeitet, aber du würdest überrascht sein, wie oft Gras im Horror Genre bearbeitet wird. Etwa in dem großartigen Film „The Cabin In The Woods“. Da ist ein Kiffer der aufgrund seines Graskonsums immun gegen das Gehirnwäsche-Gas ist, welches verwendet wird um die Teenager zu kontrollieren. Das ist genauso, wie ich darüber denke und wie ich es gerne verwende... Gras als gewisses Detail in die Geschichten einfließen zu lassen.
 

SLAM: Euer letztes Album „Beneath The Grow Lights Thou Shalt Rise“ ist vor drei Jahren erschienen. Erzähle uns ein wenig über die Zeit zwischen den beiden Platten. Womit hast du dir die Zeit vertrieben? Jetzt mal abgesehen von Gras rauchen...

Land Phil: Tja, wir haben einige Veränderungen durchlaufen, seit wir unser letztes Album herausgebracht haben. Ich übernahm als Sänger, wir nahmen mit Brent Legion (Brent Purgason; Anm. der Red.) einen neuen Gitarrenspieler auf und ich habe ein frisches Projekt mit dem Namen IRON REAGAN begonnen. Das Material der neuen Platte haben Josh und ich übers Internet ausgearbeitet, während ich mit MUNICIPAL WASTE und IRON REAGAN auf Tour gewesen bin. Ich nahm ein paar Riffs mit Amplitude auf meinem iPhone auf und habe sie Josh geschickt. Er hat dann seine Schlagzeug-Ideen eingefügt und mir die Datei zurückgeschickt. Danach haben wir das ganze in grobe Songideen umgewandelt. Wir machten circa 20 solche Demos und reduzierten sie auf ungefähr zwölf Songs. Als wir jedoch das Album aufgenommen hatten und nachdem wir es für ein paar Minuten gehört hatten, entschieden wir, dass wir damit nicht zufrieden waren. Also haben wir einfach nochmal von vorne begonnen! Das Material auf der neuen Platte ist sozusagen das Beste, von ganzen zwei Alben, die wir aufgenommen haben!
 

SLAM: Wenn du an neuem Material arbeitest, schränkst du dann deinen Marihuanakonsum etwas ein oder bist du die Sorte Mensch, die auch arbeiten können, obwohl sie völlig bekifft sind?

Land Phil: Zur Zeit von „From Wisdom To Baked“ habe ich tonnenweise Gras geraucht. Ich war praktisch den ganzen lieben Tag völlig breit. Mittlerweile habe ich meinen Konsum etwas reduziert, aber ich liebe es immer noch sehr!
 

SLAM: Denk ein wenig an die Entstehung des Albums zurück und erzähle uns, was dir als erstes einfällt. Positives als auch Negatives.

Land Phil: Was mir an dem Album fast am besten gefallen hat, war, dass ich mit meinem Death Metal-Helden Chris Barnes (CANNIBAL CORPSE, SIX FEET UNDER; Anm. der Red.) arbeiten durfte! Ich fragte ihn einfach, ob er Bock darauf hätte, einen Song auf dem neuen Album einzusingen und er war dabei. Ich war verdammt nochmal begeistert sage ich dir! Der Tag, an dem er mir seine Vocal-Parts geschickt hat, war einer der besten Tage meines Lebens! Chris ist mein absolut bevorzugter Death Metal-Sänger. Ihn dabei zu haben, war einfach wundervoll! Wir haben aber auch ein Solo des großartigen Ralph Santolla und ein Lied mit Gesang von Trevor von THE BLACK DAHLIA MURDER. Dass sie alle Teil unseres neuen Albums sind, ist einfach nur toll.
 

SLAM: Was können wir uns von CANNABIS CORPSE in der näheren Zukunft erwarten? Was ist der Plan für den Sommer?

Landphil: Wir werden versuchen, so viel wie möglich auf Tour zu gehen und hoffentlich verschlägt es uns auch zu euch hinüber!
 

Da kann man nur hoffen, dass es nicht all zu lange dauert, bis die nicht immer nüchternen Brüder samt Belegschaft in europäische Breitengrade vordringen und man das neue Material auch live on stage erleben kann.

 

www.cannabiscorpse.us

 

 

 

###Christoph Höhl###

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