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Interview mit JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE

Zum 15-jährigen Bandjubiläum ließ es sich das SLAM natürlich nicht nehmen, Frontmann Gerold Haubner von JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE zum Interview zu bitten. Wie`s war? Äußerst interessant, tiefsinnig, intelligent und lustig!

JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE (c) Rene / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWelcher Künstler oder welche Band entfachte in Dir die Leidenschaft für Musik und die Idee selbst in einer Band zu spielen?

Ich glaube nicht, dass das mit einer konkreten Band zusammenhängt. Die Freude an der Musik hat mich einfach schon früh ergriffen und zur Idee, selber Musiker zu werden, war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Meine Mutter hat mich dankenswerter Weise auch recht früh in die Musikschule geschickt und so konnte ich schon bald auf einem klassischen Fundament aufbauen. Welche Künstler…? Von ELVIS über AC/DC, KISS, DINOSAUR JR. bis hin zu Händel und Rachmaninow ist da alles dabei. Oder waren`s doch Wolfgang Ambros, der Conrads Heinzi und Marianne Mendt?

Wie siehst Du rückblickend den Verlauf der ersten 15 Jahre Eurer JCSHG-Karriere, und gab es jemals die Überlegung bzw. Hoffnung auf eine musikalische „Profikarriere“ ohne lästige Nebenjobs?
Wie überall mit Höhen und Tiefen… Immer wieder schön zu sehen, wie das Publikum bei den Songs mitgeht, weil wir ja eine ausgesprochen gute Live-Band sein können, wenn wir wollen.  Hoffnungen auf eine Profikarriere wurden von einem Radiosender, ohne Namen zu nennen, relativ schnell zerstört. Das war einfach zu einer Zeit, wo manche Leute dir richtiggehend ausreden wollten, überhaupt eigenständige Musik zu machen und es fast als intellektuell hochwertig galt, österreichische Künstler zu verarschen. Ich könnte dir da jetzt Aufnahmen vorspielen, das glaubst du nicht… Das ist halt wie mit dem Propheten im eigenen Land… Je mehr die Musik an gängige Trends angepasst war, desto mehr wurde sie gefördert.
Da wir wohl die ersten in Österreich waren, die Ska-Elemente in unsere Musik integriert haben, durften wir uns auch so tolle Ansagen wie „Wos wühst denn mit so einem Schas?“ anhören. Heute haben’s natürlich alle schon immer gewusst… So war schnell klar, dass Musik ohne finanziellen Druck einfach viel mehr Spaß macht, wenn man nicht vor der Industrie kriechen muss.

JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE (c) Rene / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas schönste/negativste JCSHG-Erlebnis der letzten 15 Jahre?
Das Schönste? Da gibt’s viele. Jedes Konzert eigentlich, bei dem du in glückliche Gesichter blickst und weißt, du hast den Menschen ein paar tolle Momente geschenkt. Vor allem vielleicht auch in Deutschland, wo uns keine Sau gekannt hat, es aber absolut frenetisch wurde. Oder aber vielleicht, als in St. Lucia/Westindische Inseln/Karibik plötzlich komplett unerwartet ein Song von mir aus dem Radio kam und in einem Plattenladen in der Hauptstadt Castries unsere CD neben METALLICA und den RED HOT CHILI PEPPERS als einzige Rockscheibe erhältlich war. Möglicherweise auch der Gig mit der HARD ON GANG aus Pennsylvania, bei denen NIRVANA mal Vorgruppe waren, bevor ihre Karriere so richtig begann.
Das negativste Erlebnis ist sicher der Zwischenfall 1996 beim „Grotesk Festival“ in Lützelbach Deutschland, als die GSG 9 nach einer Bombendrohung von wahnsinnigen Nazis die Fritz-Walter-Halle geräumt hat. Ich hasse Menschen mit Waffen und diese ganze ewiggestrige Brut! Wir durften dann ein paar Stunden ohne Zeug im Regen stehen, aber so konnte ich wenigstens Vom, den jetzigen Schlagzeuger der TOTEN HOSEN, der auch mit seiner damaligen Band da war, besser kennen lernen.

Auf welchen JCSHG-Song bist Du besonders stolz?
Auf jeden, ich kann da keine Ausnahmen machen. Nein, es gibt da einen: „Waterqueen“. Weil`s ein so schönes Lied mit einem derart grauslichen Text ist…

JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE (c) JCSHG / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWas dürfen wir von Euren anstehenden Jubiläumsgigs am 29.11. in der Wiener Arena und am 30.11. im Schloss Saubersdorf erwarten?
Hardcore, Thrash und Heavy Metal! Ok, ein guter Spaß. Wir spielen Songs aus allen Epochen unseres bisherigen Schaffens, da kann’s schon mal wilder und härter zur Sache gehen. Das wird für alle die Leute, die uns noch keine 15 Jahre kennen, durchaus überraschend sein. Danach natürlich bei beiden Shows eine fette Aftershow-Party mit allen Fans und den besten Rock-DJs des Landes. Wir freuen uns auch sehr, dass Bands wie TURTLE NECK und JUNK PILE für uns im Vorprogramm auftreten, weil uns eine lange Freundschaft verbindet und so ein schöner Stilmix zusammen kommt.

Gab es so etwas wie den peinlichsten Live-Moment?
Nein, eigentlich nur lustige und derer äußerst viele. Das Problem ist nur, dass ich sämtliche Konzerte wie in Trance erlebe und mich dann kaum noch erinnern kann. Ich muss mir dann alles erst erzählen lassen, was ja auch sehr spannend sein kann.

Ihr habt die Bühne mit so großartigen Bands wie BAD RELIGION, TURBONEGRO oder GUNS N` ROSES geteilt; ganz Ostösterreich von Pottschach bis Nickelsdorf beackert. Wo lag Euer persönliches Live-Highlight?
Wenn wir von Österreich sprechen dann sicherlich das „Two Days A Week“ 2000 in Wiesen. Ich lache heute noch über das „Haubi, ich will ein Kind von dir!“-Transparent. Es waren immens viele Leute da und eine irre Stimmung. Aber auch das „Nova Rock“ 2006 war unglaublich. So viele Menschen in dieser Gluthitze, dazu der Laufsteg von Axl Rose, den ich zu benutzen wagte. Die Donauinsel ist auch immer toll gewesen. Aber auch Club-Shows in der Szene Wien und im Planet Music oder die legendären Weihnachtskonzerte in Neunkirchen und Kirchberg zählen absolut dazu.

Auf wie viele Live-Gigs habt ihr es in den 15 Jahren in etwa gebracht und wie sieht es mit der dazu gehörigen Anzahl an verdunsteten Dosenbieren und vernichteten Tequilaflaschen aus?
Da wir ja alle Jobs haben, sind es gar nicht so viele, wie man glauben möchte. Im Moment stehen wir bei 102. Aber die waren auf jeden Fall der Hammer, jeder Einzelne. Dieselbe Summe in Tequila. In Bier gerechnet würde ich die gleiche Anzahl mit 1000 multiplizieren und Hektoliter als Maßeinheit wählen.

15 Jahre JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE (c) JCSHG / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWäre der PR-Mann/Promotor Gerold Haubner zufrieden mit der Arbeit der JCSHG-Jungs?
Nein, die treiben viel zuviel Unfug, kommen zu allen Terminen zu spät und sitzen viel lieber im Wirtshaus, als im Proberaum zu stehen. Mit solchen Leuten kann man einfach nicht arbeiten!

Deine persönlichen Wünsche bzw. Hoffnungen für die Zukunft von JCSHG?
Ich will einmal in meinem Leben in Südamerika auf Tour gehen, am Besten mit den TOTEN HOSEN, AC/DC oder MÖTLEY CRÜE.

Vielen Dank für das Interview und gutes Gelingen für die anstehenden Jubiläumsgigs wünscht das SLAM!

###Claus Michäler###
(November 2007)

Mehr von und zu JESUS CHRIST SMOKES HOLY GASOLINE findet ihr hier! Die Tourdaten der Jubiläumstour könnt ihr hier nochmal nachlesen!
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