
Starautor Warren Ellis ist bekannt dafür, sich neben seinen "creator-owned" Steckenpferden Projekte nach Lust und Laune auszusuchen und mitunter nur kurz vorbeizuschauen, bevor er sich zu neuen kreativen Ufern begibt. Das ist zuletzt sowohl bei Marvels
"Moon Knight" geschehen als auch bei Dynamites "James Bond 007"-Serie, deren erste zwei Handlungsbögen
"VARGR" und
"Eidolon" der Brite verfasst hat. Die Miniserie "Hammerhead", die den dritten Band der wie gewohnt edel aufgemachten (und ebenfalls als auf 1007 Exemplare limitierte Sonderausgabe erhältlichen) deutschen Fassung von Splitter füllt, wurde von seinem Landsmann Andy Diggle verfasst.
Bond verschlägt es darin zu einer Waffenmesse in Dubai, wo er auf Victoria Hunt trifft, die gemeinsam mit ihrem Vater Hunt Engineerung leitet. Der Rüstungskonzern hat soeben den Auftrag erhalten, das britische Atomwaffenarsenal zu modernisieren, und ist nach den Erkenntnissen des MI6 in den Fokus eines Antikapitalisten namens Kraken geraten. Nach einem Angriff auf die Veranstaltung, bei der Victorias Vater getötet wird, muss 007 die bisher erfolglos gebliebene Suche nach dem Phantom beschleunigen, denn der Austausch der veralteten Nuklearsprengköpfe steht unmittelbar bevor und könnte in einer Katastrophe enden.
Allfällige Befürchtungen, dass mit dem Weggang von Mr. Ellis die Qualität der Dynamite’schen Bond-Comics leiden könnte, sind im Falle von "Hammerhead" völlig unbegründet. Andy Diggle, der als Autor ja reichlich Erfahrung in Sachen verdeckter Operationen hat (
"The Losers"), weiß mit seiner Story bestens zu unterhalten, die mit knallharter Action ebenso glänzt wie mit einigen zynischen Kommentaren zur derzeitigen politischen Großwetterlage. Zeichner Luca Casalanguidas Stil fällt zwar um einiges kantiger aus als der seines Vorgängers Jason Masters, gibt sich jedoch in Sachen Dynamik und Eleganz ebenfalls keine Blöße.