Kanada. Ein weites Land mit hohen Bergen, endlosen Wäldern und zahlreichen Seen. Land der Künstlerkollektive, verschrobener Bands und den wohl unabhängigsten Musikern dieses Planeten, was den Vertrieb betrifft. Gemessen an diesen Eckpunkten passen JETS OVERHEAD aus British Columbia nur allzu gut in dieses Raster. Dem Booklet entnimmt der Hörer, dass „Bridges“ auf Vancouver Island entstanden ist, der größten Insel Nordwestamerikas, die bis heute weitestgehend nur von Luft und Wasser bevölkert wird – kapitale Holzfirmen einmal ausgenommen. Natur pur also, dessen Weite man dem Album mit seinen hallenden Gitarren und der sachten Instrumentierung förmlich anzuhören scheint. Erinnerungen an britische Shoegazerbands und TRAVIS werden ebenso wach, wie an die bereits erwähnten kanadischen Kollegen der Sorte FEIST oder GODSPEED YOU BLACK EMPEROR. Die mehrstimmigen Gesangsharmonien scheinen allerdings eher den Los Angeles-Rockern von DADA entliehen zu sein. Im Grunde genommen beinhaltet „Bridges“ nämlich 15 Pop Songs, die allerdings sanft in den hypnotischen Trance-Rock der Band eingebettet werden und prima bei jedem Landschaftsbild funktionieren – übrigens nicht nur dem von Vancouver Island. www.jetsoverhead.com Fabian Toenges (8,5)