Wuchtig und kraftvoll gerät der Einstieg in dieses achte KATATONIA-Album, „Forsaker“ lässt keinen Zweifel daran, welche großartigen Schweden hier ihrer ausgeprägten Leidensfähigkeit endlich wieder freien Lauf lassen. Auch „The Longest Year“ mit seinem lodernden Refrain im Stile eines Überhits wie „Evidence“ („Viva Emptiness“, 2003) gaukelt eher leichtes Spiel vor, ehe das entrückte „Idle Blood“ und das darauf folgende, ebenfalls etwas sperrige „Onward Into Battle“ den Verdacht nähren, dass „Night Is The New Day“ vielleicht doch kein Album ist, das sich einfach so darbietet. Diese Platte will erobert werden, gibt sich diffuser und schwermütiger als die beiden Vorgänger „Viva Emptiness“ und „The Great Cold Distance“. Doch gewährt sie erst einmal einen Blick auf ihr wahres Wesen, ihre unmittelbare, zerbrechliche und zugleich kraftvolle Schönheit, entfaltet sie eine Sogwirkung, die ihresgleichen sucht. Sänger Jonas Renkse zählt unbestritten zu den absoluten Ausnahmekönnern seiner Zunft, und was der sonst so introvertierte Schwede aus den elf ohnehin schon intensiven Mini-Epen an Bonus-Emotionalität herauskitzelt, ist schlichtweg sagenhaft. KATATONIA erklimmen mit diesem Album das nächste Level und bleiben nach wie vor einige der wenigen Bands, die beim Hörer jene besonderen Wahrnehmungskanäle freizulegen vermögen, die sonst auf ewig verschüttet geblieben wären. www.katatonia.com Christoph Komjati
