Endlich ist das Magnum opus von Mark Waid und Alex Ross wieder in preiswerter Form zugänglich.
Es bedurfte nur eines Zeitraums von zwei Jahren, um Alex Ross zu einem klingenden Namen in den Ohren von Fanboys der 1990er zu machen. Für das gemeinsam mit Kurt Busiek geschaffene
"Marvels", das die fantastische Welt der Marvel-Superhelden aus der Perspektive eines normalen Menschen schilderte, heimste der aus Portland, Oregon stammende Künstler erste Lorbeeren für seine gemalten Artworks ein, bis er 1996 gemeinsam mit Mark Waid Hand an "Kingdom Come" legte und dabei auch als Co-Autor fungierte.
1997 vom Carlsen Verlag erstmals auf Deutsch und 2005 von Panini erneut in Form eines "Ultimate Edition"-Hardcovers veröffentlicht, liegt die Saga jetzt wieder als Paperback mit umfangreichem Zusatzmaterial vor, das den Umfang auf sage und schreibe 332 Seiten erhöht. In vier Kapiteln und einem Epilog gilt es nicht nur, die Rückkehr einer in freiwilligen Ruhestand getretenen Generation von Superhelden im Kampf gegen ihre oftmals mit brutalen Methoden agierenden Nachfolger zu erleben, sondern auch die Legionen an Insider-Referenzen zu entdecken, die der nimmermüde Mr. Ross gepinselt hat – dabei hilft dann zum Glück unter anderem eine eigene Liste im nicht minder fantastischen Bonusteil des Bandes.
Die Qualität der Erzählung hat den Test der Zeit bravourös bestanden und lässt sich nicht nur als Verneigung vor den großen DC-Recken des Golden und Silver Age lesen, sondern auch als wenig schmeichelhafte Referenz zur grimmigen Antihelden-Schwemme nach Image-Manier (versinnbildlicht im nach Rob Liefelds Schöpfung Cable modellierten Charakter Magog), Parabel auf den Überwachungsstaat oder simples Aufzeigen der theoretischen Leichtigkeit für die Menschheit, die Erde in eine Apokalypse biblischer Ausmaße zu führen. Moderner Klassiker!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Panini Comics