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Kraken

Wenn dich nicht das mutierte Ungetüm im Untergrund erwischt, dann die Kriminellen, die sich dort ebenfalls herumtreiben.

KrakenDer Babyalligator, der irgendwann zu groß für die eigenen vier Wände gerät und kurzerhand im Klo runtergespült wird, um fortan in der Kanalisation sein Unwesen zu treiben, gehört wohl zu den bekanntesten urbanen Mythen und lässt sich wohl nicht mehr so schnell aus der Welt schaffen. Vielleicht ließen sich davon auch Antonio Segura ("Die 1000 Gesichter von Jack the Ripper" [X], "Hombre") und Jordi Bernet ("Torpedo") für "Kraken" inspirieren, denn besagtes Biest treibt sich unterhalb der Stadt herum – diese trägt nicht nur denselben Namen wie das kurzlebige Magazin "Metropol", in denen die ersten von insgesamt 19 Episoden erschienen, sondern würde locker auch als Vorläufer jenes Verbrecher-Hotspots durchgehen, wie ihn Frank Miller einige Jahre später für "Sin City" ersann.


So korrupt und kriminell wie die Oberfläche präsentieren sich auch die Eingeweide des Molochs – die Abwasserkanäle darunter, in denen sich jede Menge Abschaum herumtreibt, welcher hier dem langen Arm des Gesetzes zu entgehen versucht. Inmitten des Gestanks und der Dunkelheit haust aber nicht nur mancher Entrechtete der Gesellschaft, sondern auch das für die Serie namensgebende Übel, dessen Appetit nicht zwischen Guten und Bösen unterscheidet. Vom Kraken, das sei an dieser Stelle verraten, bekommen wir wenn überhaupt lediglich die unzähligen Tentakel zu Gesicht. Dies trägt wesentlich zum unheimlichen Charakter dieses heimlichen Hauptdarstellers bei, der selten zu sehen, aber durch die Ängste der Figuren stets präsent ist. Ohnehin sei das Monster laut Jordi Bernet "(…) nur ein Vorwand, um Geschichten zu erzählen, die sich in einer verkommenen Unterwelt abspielten (…)".


Inmitten der von ihm in ausdrucksstarken Schwarzweiß-Artworks festgehaltenen Mischung aus Crime noir und Creature Feature agiert die Untergrundaktionsgruppe, deren aussichtsloser Job es nicht nur ist, den Kraken aufzuspüren und zu vernichten, sondern auch mit den Gesetzlosen fertigzuwerden, die sich in seinem Reich herumtreiben. Leutnant Dante steht an vorderster Front und legt die Waffe höchstens zur Seite, um am Glimmstängel zu ziehen, er ist der raubeinige Protagonist mit dem Herz am rechten Fleck, eine Art "lonesome cowboy" der Tiefe, in dessen Nähe es durch den Drang, den Kraken zur Stecke zu bringen, allerdings gefährlich wird. All das sorgt für beste Unterhaltung, die hier und da mit expliziter Gewalt und etwas Nacktheit daherkommt, wie das in europäischen Comics für Erwachsene der 1980er fast schon zum guten Ton gehörte, und würde wie vom Verlag üblich bestmöglich und mit Extras aufbereitet.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Kult Comics


 
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