In Zeiten von PureVolume und MySpace kann man sich vor vermeintlichen `next big things` und angeblichen potenziellen Superstars kaum mehr retten. Blickt man jedoch eine Weile hinter die Kulissen, so ist der harte Profil-Alltag doch mehr Schein als Sein, denn 95 Prozent dieser Bands sind im Musiker-Tagesgeschäft aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal besonders anhörenswert. Ein einziger Hit macht eben noch keine gute Platte. Auch LAST WINTER aus Orlando, Florida, haben diesen MySpace- und PureVolume-Wahnsinn hinter sich und konnten zumindest erreichen, dass ihr Debüt „Transmission: Skyline“ in Japan offiziell veröffentlicht wurde, in den Staaten und Europa blieb der erhoffte Erfolg jedoch aus. Metal-Powerhouse Lifeforce Records nahm die Band im letzten Jahr dann unter Vertrag und veröffentlicht mit „Under The Silver Of Machines“ nun deren Debüt weltweit. Für eben diesen Labeleinstand wurden die Songs von „Transmission: Skyline“ komplett neu aufgenommen und unter neuem Namen veröffentlicht, was jedoch nicht weiter stören soll. In musikalischer Hinsicht erinnern LAST WINTER durchaus an die Qualitäten von Bands wie FURTHER SEEMS FOREVER, THE JULIANA THEORY und in Ansätzen sogar an die von SAOSIN und CIRCA SURVIVE. Die Combo fühlt sich dem melodischen Hardcore verpflichtet und besticht überdies durch eine harsche Powerpop-Kante. Inmitten von last-goodbyes, gone- forevers und given-ups spielt sich der Fünfer durch hoch emotionale, melodische Hardcore-Songs, die allesamt das Potenzial zur Hymne mitbringen. Es gibt tatsächlich keinen einzigen Grund, warum es LAST WINTER mit Songs der Marke „A Pacific Romance“ im Gepäck nicht schaffen sollten, sich in hiesigen Breiten als auch in den Staaten zu etablieren. Schön zu wissen, dass es auch dieser Tage noch Bands gibt, die mithilfe musikalisch bereits bekannter Konzepte etwas Einzigartiges zu schaffen imstande sind.
www.lastwinter.comDennis Grenzel (8)
