Ein uralter Gott und eine Erde, die nicht zerstört werden soll, passen irgendwie nicht ganz zusammen…
Wer das Programm des Dantes Verlags genau verfolgt, ist bisher nicht bloß einmal auf Spring Heeled Jack geschlossen (so etwa in
"Captain Swing und die elektrischen Piraten von Cindery Island") – jene mysteriöse Erscheinung, die im viktorianischen England harmlose Bürger in Angst und Schrecken versetzte und von einer sensationslüsternen Presse bereitwillig aufgegriffen (oder womöglich gar erst erschaffen) wurde. In "Le Fay" treibt der sprungfreudige Bösewicht ebenfalls sein Unwesen und metzelt ein friedliebendes Ehepärchen dahin, das nicht nur knuffige Shug Monkeys züchtet, sondern auch ein noch exotischeres Tierchen im Keller beherbergt.
Das ruft die drei Arbeitgeberinnen von Morgana Le Fay auf den Plan, denn eine von ihnen ist die Großtante eines der beiden Mordopfer und sehr an einer Aufklärung des Falls interessiert. Unsere Protagonistin, die einst ihrer magischen Kräfte beraubte Halbschwester von König Artus, nimmt sich gemeinsam mit dem getreuen Troll-Mitarbeiter Billy der Sache an und muss schon bald zwei Dinge erkennen: Erstens jagen noch andere Personen dem offenbar aus einer anderen Welt stammenden Wesen nach, das sie aufspüren soll, und zweitens befindet sich unter ihnen jemand, den sie von früher kennt.
Wer einen gewissen Trenchcoat-Träger aus dem DC-Universum mag, wird sicherlich auch mit der von Marcel Dupree sowie Joshua Metzger getexteten und von Zeichner Miguel Angel Ruiz und Kolorist Vittorio Astone äußerst solide umgesetzten Story schnell warmwerden, denn das Ganze unterhält prächtig, völlig unabhängig von den zahlreichen, keinesfalls nur auf die Artussage beschränkten Referenzen (zur Behebung allfälliger Wissensdefizite sei auf die wie immer superben Ausführungen von Jens R. Nielsen verwiesen). Der Vermerk "Empfohlen ab 18!" ist übrigens primär auf hin und wieder eingestreute blanke Busen bezogen, was mit dem diesbezüglich lockeren Umgang von Evoluzione Publishing, unter dessen Imprint No Sleep Press "Le Fay" nach erfolgreicher Crowdfunding-Finanzierung im Original erschienen ist, zu tun haben dürfte.