Diego Armando Maradona gilt berechtigterweise als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Seine Treffer bei der Fußballweltmeisterschaft 1986 machten ihn für immer zu einer Ikone seines Heimatlandes Argentinien. Vor allem sein mit der Hand erzieltes Tor im Halbfinale gegen England dürfte noch Generationen von Fußballfans begeistern und etablierte seinen bis heute nachhallenden Ruf als "Hand Gottes".

Auch auf der anderen Seite des Atlantiks ist Maradona unvergessen. Gerade seine beiden Ex-Vereine FC Barcelona und SSC Neapel könnten die Dienste des Edeltechnikers nach wie vor gut gebrauchen. Auf einer Webseite für
Live-Wetten wird Barcelona in dieser Saison zwar mit einer Quote von 2,49 (Stand: 16.04.) als Kandidat für die Meisterschaft gehandelt – die Zeit der unumstrittenen Dominanz in der spanischen Liga scheint aber vorbei zu sein.
Auch der SSC Neapel träumt seit den Tagen Diego Maradonas von einer Meisterschaft in der Serie A. Zwar überzeugt Napoli nach wie vor phasenweise mit technisch anspruchsvollem Tempofußball, die Chancen auf den Scudetto liegen in dieser Saison aber nur bei 170,00 (Stand: 16.04.) – da hilft auch
die Umbenennung des neapolitanischen Stadions in "Stadio Diego Armando Maradona" nicht viel. Was dagegen dabei helfen könnte, die Fans zumindest von der großen Vergangenheit träumen zu lassen, ist die Dokumentation "Maradona, der Goldjunge". Wir klären, ob sich das Einschalten lohnt.
Maradona: Eine Legende mit Schattenseiten Schon der Titel macht von Anfang an klar, dass hier ein Bild von Diego gezeichnet wird, das die großartigen Seiten seines Charakters über die schwächeren Eigenschaften des begnadeten Fußballers stellt. Dabei kommen interessante Einblicke aber trotzdem nie zu kurz. So wird schnell deutlich, welcher Druck auf dem Jungen aus Buenos Aires in jungen Jahren lastete: Als Jugendlicher wird er bereits fürs Fernsehen interviewt, als noch nicht ganz volljähriges Talent zur großen Hoffnung der argentinischen Fußballnation hochstilisiert.
Der Fall folgt auf dem Fuß: Nach seinem Wechsel nach Barcelona überzeugt er zwar weiterhin fußballerisch, verletzt sich aber aufgrund der harten Spielweise seiner europäischen Gegenspieler schwer. Die Versuchungen der spanischen Schickeria tun ihr Übriges. Einen Ausweg scheint ein Wechsel nach Neapel zu bieten, wo Maradona zum "Gott" wird und den lange erfolglosen SSC Neapel zu den größten Titeln seiner Geschichte führt.
Visuell top, inhaltlich mit Schwächen 
Die Geschichte Maradonas bietet für sich genommen schon genug Material für zahlreiche Kinofilme. Die Filmemacher tun demnach gut daran, diese Heldenstory möglichst detailliert nachzuerzählen und mit grandiosen Originalaufnahmen zu unterfüttern. Interviews aus der Jugend des Spielmachers, legendäre Spielszenen und unvergessliche Aufnahmen, die Diego beim technisch anspruchsvollen Aufwärmen zeigen – alles, was Fans des Argentiniers sehen wollen, ist hier vorhanden.
Ein interessanter Aspekt der Dokumentation ist zudem, dass diese zeigt,
wie wichtig Maradona auch für das politische Selbstverständnis Argentiniens zur Glanzzeit der Nummer 10 war. Aktuelle Bilder, die zehntausende Argentinier Abschied nehmend vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires zeigen, ergeben so noch einmal mehr Sinn.
Fazit: Sehenswerte Doku, einseitige Sichtweise Lohnt die Dokumentation "Maradona, der Goldjunge" das Einschalten? Das müssen die Zuschauer final natürlich selbst entscheiden. Jeder, der sich für den legendären Spieler – und vor allem dessen schöne Seiten – interessiert, kommt aber dank der zahlreichen Originalaufnahmen garantiert auf seine Kosten.