Spinnen-Entertainment der Sonderklasse mit minimalen Abzügen in der B-Note.
Beim Lesen der im vorliegenden Band abgedruckten Storys aus dem Jahr 1964 sollte eigentlich für jede(n) klar ersichtlich sein, wie sich der kometenhafte Aufstieg des Netzschwingers an die Spitze nicht nur der Marvel-, sondern überhaupt der Superhelden-Verkaufscharts vollziehen konnte. Es geht nämlich auch in "Amazing Spider-Man" 11-15 Schlag auf Schlag, wobei das Debüt des Spinnensenders als wichtigem Gadget bei der Verbrechensbekämpfung und die früheste Erwähnung von Anna Watsons Nichte sogar noch die unspektakulärsten Elemente darstellen. Zunächst kehrt Doctor Octopus (in den Nummern 11 und 12) zurück und die Abwesenheit von Betty Brant wird aufgeklärt, denn beide stehen in einer dramatischen Beziehung zueinander, die auch für Peter folgen haben wird.
Anschließend tritt in den nächsten drei Heften jeweils ein klassischer Spidey-Gegner erstmals auf den Plan, in unterschiedlichen Szenarien: Während Mysterio den Wandkrabbler durch Raubzüge in dessen Kostüm in Verruf bringt (und J. Jonah Jameson in seinem Vorurteil bestätigt), um ihn anschließend vor den Augen der Öffentlichkeit zur Strecke bringen zu wollen, will der Green Goblin die Spinne mithilfe der bereits bekannten Enforcers ans Leder. Dass er dies im Rahmen eines Filmprojekts versucht, kommt zwar cheesy rüber, ist aber nicht das einzige kleine Sandkörnchen im erzählerischen Getriebe. Dass man ausgerechnet in den Unterschlupf des Hulk gerät, verdonnert den eigentlichen grünen Star zum Nebendarsteller und schielt doch zu sehr in Richtung Fanservice.
Hier wäre rückblickend noch mehr möglich gewesen, aber die anschließende Episode versöhnt sofort wieder mit dem famosen Team Lee/Kirby, dessen gegensätzliche Charaktere der aufschlussreichen Einleitung nach ein Segen für die Geschichten darstellten. In "Amazing Spider-Man" 15 gibt sich Kraven der Hunter die Ehre und eröffnet die Jagd auf den Netzkopf, dessen allererster Supergegner Chameleon, der später als Sergei Kravinoffs Halbbruder enthüllt werden sollte, mischt ebenfalls mit. Trotz Handicaps – hier ein Gift seines Verfolgers, dort ein verletzter Knöchel oder Fieber – und Liebesdrama mit Betty Brant und Liz Allan geht Peter durchaus auch als Sieger (und mit Geld von JJJ für Fotos) vom Platz. Auch nach 60 Jahren noch Spitzenunterhaltung!