Mit dem zweiten Band liefert der Dantes Verlag den Rest der insgesamt zwölf US-Ausgaben umfassenden Serie "Mercury Heat" rund um Luiza Bora, die auf dem Merkur ihren Dienst versieht. Spätestens als bereits auf der zweiten Seite der Story das erste Schimpfwort fällt und die Polizistin gezwungen ist, auf ihre Körpermodifikationen zurückzugreifen, fühlt man sich als Leser sozusagen schon wieder heimisch auf dem Planeten mit den für Menschen ziemlich ungesunden Temperaturschwankungen im dreistelligen Celsius-Bereich. Diesmal sieht sich die toughe Protagonistin mit einer Herausforderung konfrontiert, die nicht nur sie an die Grenzen der Belastbarkeit (ihrer Kristalle) führt, sondern auch den Merkur an den Rand des Untergangs.
Alles beginnt mit dem Aufmischen einer scheinbar außer Kontrolle geratenen Gruppe, welche einen Mitmenschen brutal ermordet hat, und setzt sich mit der zunächst simplen Aufgabe fort, die Ursachen für das Abreißen der Verbindung zu einer Forschungsstation zu eruieren. Grapevine, die omnipräsente KI, teilt Luiza für ihre Nachforschungen ausgerechnet jemanden zu, der bereits in der
ersten Hälfte der Serie für einen Schuss an Buddy-Comedy gesorgt hat und nun – so viel sei verraten – in einer etwas anderen Form wieder zurückkehrt. Was einen möglichen anderen Spoiler angeht, so stellt es sich etwas schwierig dar, diesen ganz zu vermeiden, da er zentral für die Prämisse (und den metaphysischen Charakter der Handlung) ist.
Ein Blick auf die Rückseite des vorliegenden Bands dürfte all jenen, die sich mit dem Programm des mittlerweile in Auflösung begriffenen US-Verlags Avatar auch nur annähernd befasst haben, sofort eine Vermutung geben, welchem Übel Miss Bora entgegentreten muss… ein Übel, mit dem sich Kieron Gillon übrigens auch selbst als Gastautor befasste und hier in augenzwinkernder Weise ein kleines "shared universe" schuf. Action, Humor und die auf kreative Weise zumindest von den explizitesten Darstellungen befreite Gewalt ergeben jedenfalls ein weiteres Mal unterhaltsame Lektüre, für die Nahuel Lopez absolut gelungenes und von der Kolorierung von Digikore Studios perfekt abgerundetes Artwork abgeliefert hat.