Spiele mit Liebe: Dafür ist Hideo Kojima seit jeher der Experte schlechthin. Ebenso wie für einfach nicht enden wollende "over the top" Zwischensequenzen, die schon so manchen Hollywood-Blockbuster in den Schatten stellen, sei es wegen des Plots oder der markerschütternden Action auf dem Bildschirm. Die meiste Zeit im "Metal Gear"-Universum verbrachte man bislang mit dem schleichenden Menschenbeseitiger Snake (und seinen diversen Inkarnationen), aber auch ein gewisser Cyborg-Ninja namens Raiden durfte gesteuert werden, nämlich in "Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty" (2001). Dieser (zum Teil) weniger hübsch anzusehende Robomensch mit den ausgesprochen hochentwickelten Schwertkämpfer-Fähigkeiten kehrt nun in einem Spin-off der Reihe zurück auf die Bildfläche.
"Metal Gear Rising: Revengeance" wurde von Platinum Games entwickelt, die unser Metzelherz bereits anno 2009 mit dem grandiosen
"Bayonetta" erquickten. Man stelle sich also vor,
"Metal Gear Solid 4" und "Bayonetta" springen für einen flotten Quickie schnell ins Kuschelbettchen und heraus kommt "Revengeance": Weniger Stealth, weniger Fantasy, dafür aber umso mehr Krawall, Remmidemmi, Blutvergießen und abgetrennte Körperteile sowie die schönste Dialoge, welche die Videospielwelt (und darüber hinaus) jemals gehört hat. Und: Ein philosophischer (und kämpferischer) Robohund. In "Metal Gear Rising: Revengeance" gibt es so irrsinnig viel zu entdecken, dass es eine wahre Freude ist – vor allem von bestehenden Hardcore-Fans der Reihe. Alle anderen werden sich an der zum Teil ziemlich gut funktionierenden Steuerung ergötzen, die es ermöglicht, den Gegnern in präzisen Hieben ihrer Extremitäten zu entledigen.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn sich an einer Stelle Einwohner eines südamerikanischen Staats über die wohl sehr merkwürdige Kostümierung Raidens (Sombrero und Poncho) sowie dessen ohne Piloten fahrendes Auto wundern – eine schönere Hommage an "Knight Rider" gibt es nicht. Und überhaupt: "Metal Gear Solid: Revengeance" ist ein Überspiel geworden, voller Verrücktheiten, Referenzen, grafischer Gewaltdarstellung, Politik, Kritik, genialer Synchro, noch besseren Dialogen, Zwischensequenzen, dass einem Hören und Sagen vergehen, garniert mit perfekt abgestimmter musikalischer Untermalung (die in Richtung (Nu) Metal geht).
# # # Thomas Sulzbacher # # #
Entwickler: Platinum Games
Publisher: Konami
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Grafik: 9,5/10
Sound: 10/10
Steuerung: 9,5/10
Spielspaß: 10/10
Gesamt: 10/10