Eine scheinbar harmlose Semesterarbeit macht einen jungen Studenten zum Spielball verschiedener Gruppierungen, die ein großes Interesse daran haben, ein bestimmtes Computerprogramm in ihren Besitz zu bringen.

Der junge IT-Student und Hacker Georg Brand hat ein Stipendium für die renommierte Universität von Seattle erhalten. Hier trifft sich ein elitärer Zirkel begabter Nachwuchs-Hacker, die als die größten Talente des Planeten gelten. Bei einer so erlesenen Zusammensetzung der Studierenden versteht es sich fast von selbst, dass auch die Studiengänge eher unkonventionell ausfallen. So staunt Georg nicht schlecht, als er seine einzige Aufgabe für das gesamte Semester erhält. Die IT-Studenten sollen ein autarkes Computersystem infiltrieren und dort einen Hinweis hinterlassen, dass das System gehackt wurde. Ein höchst illegales Vorgehen!
Nach einigen Überlegungen entscheidet sich Georg gemeinsam mit der Studentin Lynn das Bordsystem eines Flugzeugs zu hacken und zu übernehmen. Doch kaum haben sie mit ihrer Arbeit begonnen, wird klar, dass es hier um keine skurrile Prüfungsaufgabe eines Professors geht, sondern um viel mehr. Plötzlich trachten gleich mehrere Gruppierungen Georg nach dem Leben und versuchen in den Besitz des von ihm geschriebenen Computerprogramms zu kommen. Er muss nun alles versuchen, um am Leben zu bleiben.
Bereits zum zweiten Mal, nach Folge 10, kommt es bei "MindNapping" zu einem Crossover mit einer anderen bekannten Hörspielserie. "Beyond the Chinese Theater" kann problemlos als Prequel zu den Ereignissen von "Offenbarung 23" gesehen werde. Eben jener Serie, die lange Zeit viele Hörer mit ihren gut durchdachten Verschwörungstheorien zu unterhalten wusste. Dann kam es jedoch zum Bruch mit Autor Jan Gaspard und "Offenbarung 23" verlor den roten Faden. Ein Reboot der Geschichte bedeutete schließlich das Aus für eine der innovativsten Hörspielserien der vergangenen Jahre, die erst kürzlich mit
Folge 42 zurückgekehrt ist.
Mit "Beyond the Chinese Theater" spendiert Jan Gaspard den Hörern wohl eine der besten "Offenbarung 23"-Folgen überhaupt, die nicht nur Fans der Serie begeistern dürfte. Wenn man diese CD einlegt, erwartet einen ein grundsolider Thriller mit einem verzwickten Plot, der mit immer neuen Wendungen zu überraschen weiß. Freunde von Verschwörungstheorien dürften ebenfalls auf ihre Kosten kommen, denn was einem hier um die Ohren gehauen wird, ist schon starker Tobak. Auch wenn man nicht geneigt ist, die Theorien für bare Münze zu nehmen, beschleicht einen doch ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, dass doch ein Körnchen Wahrheit darin stecken könnte.
"Beyond the Chinese Theater" hat im direkten Vergleich mit dem anderen Crossover der Reihe,
"Der Traumtänzer", knapp die Nase vorn, da einem hier ohne Vorkenntnis der Serie "Offenbarung 23" der Einstieg in die Folge gelingt. Das Sounddesign kann wieder auf ganzer Linie punkten, insbesondere da es gelingt, eine ganze Reihe von unterschiedlichen Orten glaubhaft, nur mit den Mitteln der Akustik, vorstellbar zu machen.
Bei der Auswahl der Stimmen ist es geglückt, die Hauptrollen mit den Stammsprechern aus "Offenbarung 23" zu besetzen, deren Arbeit wieder einmal auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Dazu kommen großartige Stimmen wie Nana Spier (Buffy), Martin Kessler (Nicholas Cage) und Engelbert von Nordhausen (Samuel L. Jackson), die diese Produktion zum Kino für die Ohren werden lässt.
Wenn einige kritische Stimmen behaupten, die Crossover-Folgen der Reihe seien eher ein Ärgernis als eine Bereicherung, kann man nur mit dem Kopf schütteln, denn hier, wenn man dieses Hörspiel einmal als stand-alone Produkt betrachtet, hält man mit "Beyond the Chinese Theatre" einen erstklassigen Hörspiel-Thriller in den Händen, der keine Konkurrenz zu fürchten braucht. Man kann Patrick Holtheuer nur wünschen, dass es ihm gelingt, diese exzellente Reihe auch in Zukunft fortsetzen zu können, denn die Hörspielwelt wäre ohne "MindNapping" ein ganzes Stück ärmer und weniger farbenfroh.
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Publisher: Audionarchie