Sag zum Abschied laut servus! Viele Bands wissen nicht, wann es an der Zeit ist, aufzuhören. Al Jourgensen sucht sich im Gegensatz dazu den Zeitpunkt selbst aus. Und findet gegebenenfalls auch noch eine Begründung dafür. An fehlender Kreativität kann es nicht liegen, dass „The Last Sucker“ das elfte und definitiv auch letzte MINISTRY-Studioalbum sein wird. Da schon eher an mangelnder Zeit, denn Mr. Jourgensen möchte sich zukünftig primär seinem eigenen Label (13th Planet Records) widmen. Und sowieso und überhaupt: Wie die ROLLING STONES wolle er sich nicht zum Deppen machen im hohen Alter, posaunte der MINISTRY-Chef, der sich vor über einem Vierteljahrhundert aufmachte, um die Industrial-Welt unsicher zu machen, in weiterer Folge Genre-Grenzen sprengte und ein ganzes Genre (Industrial-Metal) mitbegründete. Wer Al Jourgensen auch kennt, der weiß, dass er sich beim finalen MINISTRY-Schuss nichts nachsagen lassen will. Und so ist „The Last Sucker“ gemäß aller Erwartungen einmal mehr ein hyperventilierendes Feuerwerk an stampfenden Metal-Riffs, verzerrtem Gesang und dem bandtypischen Zwischenspiel von solidem Handwerk und Elektronik. Der letzte Sucker tritt ab. Doch keine Angst: Al Jourgensen wird uns mit Sicherheit in irgendeiner (Projekt-)Form musikalisch erhalten bleiben.
www.ministrymusic.org Dorian Frühbacher (8)
