Entropia Universe ist bereits in aller Munde. Begleitet Thomas die nächsten 10 Wochen durch seine Abenteuer auf dem Planeten Calypso!
Der schwedische Entwickler Mindark machte in der Vergangenheit mehrmals auf sich aufmerksam, unter anderem mit wiederholten Weltrekorden für die teuersten jemals verkauften virtuellen Gegenstände.
Ein Mix aus Onlineunterhaltung, sozialem Netzwerk und E-Business mit einer einzigartigen Echtgeldökonomie weckt bei vielen das Interesse, sich Entropia Universe einmal näher anzusehen – so auch bei mir.
In den kommenden zehn Wochen werde ich in diese Welt eintauchen, und euch von den Erlebnissen dort berichten. Es wird nicht einfach werden, sich durch die Fülle der vorhandenen Informationen zu arbeiten, es wurde mir jedoch von allen Seiten empfohlen – immerhin geht es ja dort um echtes Geld!
In diesem Sinn – auf Wiedersehen am Planeten Calypso!
Teil 1
MMOs gibt es viele, jedoch ist das Entropia Universe nur bedingt mit einem herkömmlichen Spiel vergleichbar. Die einzigartige Echtgeldökonomie mit einem festen Umrechnungskurs zum US-Dollar von 10:1 ist DER Grund, warum es Menschen aus aller Welt anzieht, gleichzeitig wohl auch Hauptgrund der eingeschränkten Tauglichkeit für Jugendliche und Kinder. Echtes Geld mit garantiertem Wechselkurs, ein Anreiz gleichermaßen für Gamer und Zocker, als auch für Händler und Investoren.
Da Entropia Universe kostenfrei heruntergeladen werden kann und auch keine monatliche Gebühr zum Tragen kommt, steht einem Selbstversuch wohl nichts im Weg - abhängig von der eigenen Internetverbindung kann der Download jedoch einige Stunden Zeit in Anspruch nehmen. Beim ersten Einstieg in das Spiel darf man dann seinen Avatar erstellen, sowie seinem neuen virtuellen Ich einen einzigartigen Namen verpassen - wer’s richtig macht, nimmt sich Zeit dafür und vertippt sich eher nicht dabei (im Gegensatz zu mir).
Frisch angekommen auf Calypso, muss man sich zuerst mit der Bedienung auseinandersetzen, welche doch etwas eigen ist, dafür nahezu vollständig anpassbar. Viele Schilder und Hilfsnachrichten erleichtern die ersten Schritte, und erzählen über die grundsätzlichen Möglichkeiten – sofern man sich die Zeit nimmt, sie genau zu lesen. Man befindet sich nun in Port Atlantis, dem Weltraumhafen für junge Kolonisten, sowie einer der derzeitigen Handelshauptstädte.
Spätestens an dieser Stelle fragt man sich mit großer Wahrscheinlichkeit zum ersten Mal: „Was nun?“
Das Prinzip der absoluten Handlungsfreiheit kennt man noch am ehesten aus dem Artverwandten Second Life, wobei man Entropia Universe doch noch eher als richtiges Spiel bezeichnen kann. Hier erkennt man auch den Hauptunterschied zu herkömmlichen MMOs, welche auf dem Lösen von Quests und dem Sammeln von Erfahrungspunkten basieren. Entropia Universe ist anders – es existieren zwar „vorgefertigte“ Berufe wie z.B. das Jagen von Kreaturen oder die Suche nach Rohstoffen, jedoch liegt das Hauptziel darin, sich in dieser neuen Welt einmal zurecht zu finden, und dann langsam aber stetig seine Erfahrungen zu machen, seine Fähigkeiten zu verbessern und den eigenen Stellenwert im virtuellen Universum auszubauen.
Ohne Geld und ohne Ausrüstung sind die eigenen Möglichkeiten wie im realen Leben leider ziemlich eingeschränkt. Man kann andere Leute und die Grundzüge des Spiels kennen lernen, sich in die freie Natur begeben um Früchte oder Tierdung zu suchen, durch Konzentration und Geisteskraft Tiere ihrer Körperflüssigkeiten berauben, oder sich auf den Weg zum Ölfeld begeben, welches jedoch für einen Anfänger in einer nahezu unerreichbaren Gegend liegt. Die gesammelten Gegenstände können dann in Port Atlantis verkauft werden, wodurch das Streben nach der Spielwährung PED seinen Lauf beginnt.
Es gibt jede Menge Spieler, die in ihrer ganzen Spielzeit kein einziges Mal Geld in dieses Spiel steckten, aber es durch die Investition von jeder Menge Zeit und Willenskraft zu stattlichen Avataren gebracht haben, deren (realer) Wert mehrere zehntausend US-Dollar übersteigt. Man muss jedoch anmerken, dass auch in Entropia das Geld keine mystische Vermehrung kennt – jeder Gewinn ist ein Produkt aus harter Arbeit, und dem Einsatz von Zeit und/oder Geld.
Gerade das Thema Geld birgt natürlich auch einige Risiken, vor allem im Umgang mit den Menschen, die sich hinter den anderen Avataren verbergen. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass alle Gegenstände einen realen Wert haben, und auch jeder Fehler im Umgang mit der Auktion oder im privaten Handel einen echten Wertverlust bedeuten kann. Ebenso sollte man gut auf seine persönlichen Daten achten, und gegenüber Fremden anfänglich misstrauisch sein. Wenn sich ein Handel zu gut anhört, um wahr zu sein, dann ist er meistens genau das…
Trotzdem ist es sehr interessant zu sehen, welche Arten der Selbstorganisation dieses „Spiel“ hervorgebracht hat. Dies reicht von privat betriebenen Informations- und Kommunikationswebseiten, über Statistik- und Analysetools bis hin zu Societies (Gilden) und firmen- oder vereinsähnlichen Konstrukten. Die Community ist bereits einige Jahre alt und sehr gut entwickelt, und man bemerkt ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, sowie jede Menge Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.
Um euch einen besseren Einblick in die Ökonomie, sowie die verschiedenen Tätigkeiten und Möglichkeiten geben zu können, werde ich aus Zeitmangel wohl den leichteren Weg gehen, und mir durch ein so genanntes „Deposit“ ein gewisses Grundkapital an PED zulegen – mehr dazu nächste Woche in Teil 2!
Teil 2Bei der Wahl des Zahlungsanbieters stehen einem neben der altbewährten Kreditkarte auch noch einige andere Anbieter zur Verfügung. Jeder dieser Anbieter hat seine Vorzüge, und bei einigen davon bekommt man zusätzlich sogar einen netten Gegenstand dazu. Da ich selbst keine Kreditkarte besitze, habe ich mich für die Paysafecard entschieden, da diese sowohl in 200.000 Verkaufsstellen in ganz Europa erhältlich ist, aber auch von Zuhause mittels Onlinebanking erworben werden kann. In wenigen Minuten hat man so ein kleines Startkapital auf seinen Entropia-Account transferiert, und kann sich dann überlegen, was man mit diesem Kapital nun anstellen will.
Abhängig von den eigenen Wünschen und Zielen im Entropia Universe kann man nun entweder versuchen, dieses Kapital durch Handel von Gegenständen und Ressourcen zu vermehren, oder es in Ausrüstung, Waffen und Munition investieren, um sich selbst auf die Suche nach dicker Beute zu begeben. Ich persönlich habe mich für letzteres entschieden, da ich wohl eher Jäger und Sammler als Händler und Ökonom bin.
Ein netter Aspekt des Spiels ist das vorhandene Ausbildungs- bzw. Mentoringsystem. Altgediente Entropianer nehmen sich dabei einen Neuankömmling zum Schüler, und begleiten ihn durch seine Anfängerzeit. Sobald der Schüler ein bestimmtes Level in einer von mehreren gegebenen Disziplinen erreicht hat, ist seine Schülerschaft abgeschlossen, und der Mentor wird mit einem zufälligen Gegenstand belohnt, der oftmals auch dem neuen Entropianer als Abschlussgeschenk überreicht wird.
Man kann sich seinen Weg aber auch ganz alleine durchschlagen, ganz ohne Mentor oder Society, oder sich selbst Zeit lassen bei der Suche, um dann die beste Möglichkeit (und nicht die erste) zu ergreifen. Im Zweifelsfall leistet die Community auf Entropiaforum.com gute Dienste, denn nahezu keine Frage bleibt dort unbeantwortet…
Der wichtigste basisökonomische Faktor des Spiels besteht wohl in der Suche von Bodenschätzen. Diese sind aufgeteilt in Erze und Energie, und werden größtenteils für die Fertigung von Gegenständen benötigt. Die Grundausrüstung dazu erhält man am so genannten Trade Terminal, und ist für beide Arten von Bodenschätzen leicht unterschiedlich. Grob gesagt besteht sie aus einem Finder zum Lokalisieren der Ressource, einem Extractor, welcher den Rohstoff aus dem Boden holt, sowie seismischen Bomben und Proben, die für jeden Versuch benötigt werden.
Die Hauptbeschäftigung der Mitspieler ist jedoch zweifelsfrei die Jagd nach Tieren, Mutanten und Robotern, welche alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben, sowie unterschiedliche Beute abwerfen. Gerade zu Beginn des Spiels sollte man sich jedoch gut überlegen, ob man der jeweiligen Kreatur auch gewachsen ist, da sowohl unterschiedliche Schadenstypen existieren, als auch die eigenen Fertigkeiten noch nicht wirklich fortgeschritten sind – der eigene Tod schmerzt jedoch nur kurz und wird bald zur alltäglichen Reinkarnation.
Entweder mit etwas Glück, oder durch ausgefeilte Taktik (die Meinungen gehen diesbezüglich etwas auseinander) bekommt man über 50 PED an Loot, was sich durch eine Fanfare sowie eine Bestätigung im globalen Chat äußert – daher auch die Bezeichnung Global, beziehungsweise Hof, wenn man es unter die besten 100 der letzten 24 Stunden, und daher in die Hall of Fame geschafft hat. Natürlich kann ich euch mit so etwas noch nicht beglücken, aber aller Anfang ist klein!
Entropia Universe ist mit seinem Konzept jedoch einzigartig, und umso tiefer man vorstößt, desto mehr Spaß macht es – natürlich vorausgesetzt, dass einem nicht die finanziellen Mittel ausgehen, denn dann sollte man sich darum kümmern, all die ergatterten Gegenstände an den Mann zu bringen, was eben auch so seine Zeit in Anspruch nimmt.
Eine Wissenschaft für sich ist jedenfalls die Feststellung, ob man nun einen Gewinn oder einen Verlust nach Hause gebracht hat. Viele Faktoren spielen hier mit, jedoch dürfte keiner für sich allein entscheidend sein, abgesehen vom eigenen Wissen über das Spiel und der Erfahrung in seiner Profession. Einen bedeutenden Stellenwert haben jedoch die Wahl der richtigen Ausrüstung, die Höhe der eigenen Skills, sowie ein gutes Maß an Selbsteinschätzung und Selbstbeherrschung. Wenn man dann noch am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist, kann fast nichts mehr schief gehen. ;)