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Mythen der Antike – Die Odyssee

Die eigene Überheblichkeit und der daraus resultierende Zorn der Götter auf Odysseus lassen seine Heimfahrt zur schier endlosen Angelegenheit werden.

Mythen der Antike - Die OdysseeDie Nachfrage nach in Panelform gegossener griechischer Mythologie scheint ungebrochen, anders lässt sich nicht erklären, dass mit "Die Odyssee" bereits der zehnte Band der "Mythen der Antike" bei Splitter erschienen ist (und mit "Eros und Psyche" sowie "Prometheus und die Büchse der Pandora" das Dutzend bald voll sein wird). Nach "Ilias" gibt es nun also das zweite große Epos von Homer als Comic zu lesen, das direkt nach dem schlappe zehn Jahre dauernden Kampf um Troja einsetzt. Dementsprechend brennen Odysseus und seine Gefährten darauf, die Rückkehr anzutreten, doch letzten Endes wird nochmals eine Dekade vergehen, bis es ein Wiedersehen mit der Heimat gibt – und das aber auch nur für den König von Ithaka.


Die Besatzungen seiner Trieren werden nämlich nach und nach dezimiert, woran ihr Oberbefehlshaber nicht ganz unschuldig ist, befiehlt er doch zunächst einen unüberlegten Angriff auf die Kikonen, ihres Zeichens Verbündete der Trojaner. Der schnelle Sieg weicht schnell der Erkenntnis, den vermeintlich Besiegten in die Falle gegangen zu sein, und so bleibt nur die Flucht. Nicht alle Götter sind Odysseus und seinen Männern wohlgesonnen, vor allem wenn man sie gegen sich aufbringt – so sind etwa weder die Blendung des Zyklopen Polyphem, des Sohns von Poseidon, noch das Verspeisen als unantastbar geltender heiliger Rinder von Helios der Sicherheit von Leib und Leben besonders förderlich.


Dass es Odysseus aber auch mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt, wenn ihm schöne Damen mit ihren Reizen den Weg in die Heimat versperren, ist aus unserer gegenwärtigen Perspektive ebenso ungewöhnlich wie das – man kann es nicht anders sagen – gnadenlose Abschlachten der Freier und Verräter, die sich zwischenzeitlich in Ithaka breitgemacht haben. Die griechische Mythologie ist eben kein Kindergeburtstag, im konkreten Fall aber eine philosophisch sehr ergiebige und vielseitig deutbare Suche eines Menschen nach Weisheit, wie sie etwa Jahrhunderte später auch Parzival antreten wird.


Viele fantastische Einblicke, Interpretationen und Überlegungen zum dramatischen "Inselhüpfen" des Odysseus halten die umfangreichen redaktionellen Seiten bereit, mit denen Luc Ferry, der Mastermind des Projekts, dem Bildungsauftrag mehr als gerecht wird und quasi mehrere Univorlesungen zum Thema frei Haus liefert. Die von Szenaristin Clotilde Bruneau geleitete künstlerische Umsetzung ist auch diesmal über alle Zweifel erhaben, lediglich der Wechsel zwischen den Zeichenstilen von Didier Poli zu Giuseppe Baiguera nach dem ersten Kapitel sorgt für eine minimale Zäsur. Auf die grundlegende Qualität hat das aber ebenso wenig Einfluss wie Sirenengesang auf durch Wachs in den Ohren geschützte Seeleute!


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Splitter Verlag




 


 





















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