Im Plattenladen in der nächsten Stadt waren sie damals noch in der recht überschaubaren Sparte „New Wave“ zu finden. Meisterwerke wie „Thunder And Consolation“ oder „Impurity“ verstaute der Verfasser dieser Zeilen nach dem Kauf sorgfältig im Topcase seines Kleinmotorrads, mit dem er vor knapp 20 Jahren so gut wie wöchentlich zu jenem zwar kleinen, aber gut sortierten Plattenladen knatterte. Der Grundstein für eine langjährige Liebschaft wurde seinerzeit gelegt; zu einer unkonventionellen Band aus dem englischen Bradford namens NEW MODEL ARMY. Sie war Punk, Rock, Metal, Folk und noch vieles mehr. Nicht zuletzt aber war sie fast alles, was ein angehender Musiknarr seinerzeit zum Glücklichsein brauchte. Später schlief die Liebe unmerklich ein, man traf sich zwar gelegentlich, doch nichts weiter. Bis zu diesem neuen Lebenszeichen der Band. Was hier angepackt wird, wird ordentlich angepackt, Song für Song. Keine halbgaren Sachen. „Today Is A Good Day“ birgt tatsächlich die Quintessenz des musikalischen Schaffens dieser außergewöhnlichen Band in sich, ist Werkschau und Jungbrunnen zugleich, vor allem aber eines: das beste, kompakteste und direkteste NEW MODEL ARMY-Album seit „The Love Of Hopeless Causes.“ Das Gefühl beim Hören ist hingegen ein ähnlich fantastisches wie beim damaligen Erstkontakt mit Seelentröstern wie eben „Impurity“ und „Thunder And Consolation“. Und das liegt nur peripher an der grafischen Verwandtschaft des neuen Covers zu jenem letzterer. Dafür verbürge ich mich. www.newmodelarmy.org Christoph Komjati
