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NINE INCH NAILS/THE DRESDEN DOLLS

14.06.05, ARENA (WIEN)
dresdnin / Zum Vergrößern auf das Bild klickenStichtag
Schon kurz nach der Bekanntgabe des Konzerttermins waren die Karten restlos ausverkauft und wurden am Schwarzmarkt (Stichwort „Ebay“) zu horrenden Preisen gehandelt. Die gesamte österreichische Alternative-Szene - man verzeihe mir diesen schwammigen Begriff - schien dem Termin entgegenzufiebern. Die Arena, Wiens charmantester Veranstaltungsort dieser Größendimension, war mit rund 3000 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt. Trotzdem ging es halbwegs zivilisiert zu: Bis auf kleinere Rangeleien am Einlass und den obligatorischen Bierduschen zwischendurch versteht sich.

THE DRESDEN DOLLS
Die Vorband für eine vergötterte Gruppe zu geben gehört nicht unbedingt zu den dankbarsten Aufgaben, die das Rockbusiness so zu bieten hat. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: Amanda Palmer und Brian Viglione, die im Februar selber einen ausverkauften Gig in Wien gespielt hatten, lieferten eine fabulös mitreißende Show und das Publikum wusste das vollauf zu würdigen. Bis vor einem Jahr noch völlig unbekannt haben es die zwei Amerikaner mit ihrer musikalischen Hommage an den Sex-Appeal der „roaring 20ies“ (um jetzt mal den echt schon überstrapazierten Begriff vom – würg – „brechtschen Punk-Cabaret“ zu vermeiden) geschafft, eine erstaunliche große Zahl an Menschen in ihren Bann zu ziehen. Wenn’s auch anrüchig sein mag von Subsubkultur in den alternativen Olymp aufzusteigen: Dieser Band würde ich es von Herzen vergönnen mit ihrer Musik richtig gut Kohle zu machen!

NINE INCH NAILS
Dann betrat er, der mit seiner Musik wahrscheinlich schon länger seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, die Bühne. Und, yeah Baby, NINE INCH NAILS lieferten eine Show, die alles bot weswegen die 3000 Menschen vor der Bühne aufgestanden, sich geduscht, das Ausgeh-Outfit aus dem Kasten geholt und aus dem Haus gegangen waren. Denn für einen, für einen verdammten Tag, lohnte sich diese lästige Angelegenheit namens Leben. Da stand er, Trent Reznor: fleischgewordener Selbstzweifel, materialisierte Existenzangst, personifizierter Selbsthass. Wie kann ein Mensch, der sich mit Nummern wie „Something I Can Never Have“ oder „Hurt“ nicht nur selbst ein Denkmal gesetzt hat, wie kann so ein Mensch weiter existieren? Aus purem Trotz? Egal, an diesem Abend war jedenfalls nichts zu spüren von wehleidiger „I hate myself and I want to die“-Mentalität. Die Songs kamen kraftvoll und energiegeladen, die Band spielte zwei Stunden. Ob Hits wie „Closer“ oder „Starfuckers Inc.“, ob neue Stücke aus dem aktuellen Album „With Teeth“: NINE INCH NAILS gönnten sich keine Atempause, bis sie dem Publikum nicht wirklich all das gegeben hatten, weswegen es gekommen war. Dabei flogen stilgerecht Gitarren durch die Luft, wurden Mikroständer zerdroschen und ein Keyboard ruiniert. Ein perfekter Auftritt. Und 3000 Menschen, die wohl ziemlich glücklich nachhause gegangen sind. Wie uncool!

Sanna
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