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PAYBACK

16.4.2004, Simrock (Köln)
Als „Bitchpunk“ aus Berlin“ wurde mir die All- Girl- Band PAYBACK auf Plakaten und via Mundpropaganda empfohlen und vorgestellt, und so fand ich schließlich an diesem lauen Aprilabend meinen Weg ins Simrock. Ohne Frage hat mich der selbst aufgedrückte Stempel angelockt, und so harrte ich auf einer ranzigen Ledercoach im „Partykeller“ der Dinge die da angekündigt waren und machte mir bis zum eigentlichen Konzert ein paar bitchy Gedanken. Nun kann man sich unter dem doch recht frei interpretierbaren Wort „Bitchpunk“ Verschiedenes vorstellen...
Gegen 22 Uhr ging es dann los, aber von einer Band zu sprechen, die eine Bühne betritt wäre übertrieben. Die Bühne war so klein, dass lediglich Schlagzeugerin und Bassistin dort ihren Platz fanden. Doch irgendwie passte das... Nachdem sich die Fünf Damen mit Sonnenbrillen und entsprechendem Outfit in Pose geworfen hatten gab es zur Einstimmung einen musikalischen Ritt durch die Wüste. „Desert- Country- Bitchpunk“? Nur ein Intro. Nach dieser Stilvollen Intonation zeigten die fünf nämlich wozu sie eigentlich da sind: um in bester Punkrockmanier abzurocken. Ihr Set setzte sich zu gleichen Teilen aus groovigen wie schnellen Songs zusammen, mal mit viel Rock `N Roll in der Vene, dann doch wieder völlig Punkrock. Für meinen Geschmack liegen die Stärken von PAYBACK aber deutlich auf den schnelleren Nummern, denn hier entfaltet sich in der Stimme der Sängerin die Boshaftigkeit und Aggressivität die wir alle an Frauenpunkrock lieben. Im Kontrast stehen hierzu die langsameren Nummern, bei denen der Funke trotz entsprechender Spannung nicht so recht überspringen will. Ohne Frage passen sie in das Gesamtbild, nehmen aber der ganzen Sache den Fluss sowie die benötigte Wut.   
Trotz des kleinen Clubs gelang ihnen das Kunststück, einen doch recht amtlichen Sound daherzuzaubern, und so kamen ich und meine Begleiter wider erwartend doch in den Genuss der herrlich sarkastischen Texte. Natürlich wird hier das ein oder andere Klischee verbraten, aber wir Männer sind halt nun mal Presspappe, oder?!?
Passend dazu lümmelte sich die Sängerin vor der Bühne herum, hielt Rücksprache mit Band und Publikum und sorgte auch sonst durch Auftreten und Haltung für die richtige Stimmung.
Während sich meine Begleiter in das Lächeln und die Tattoos der Drummerin verliebten spielten PAYBACK ihr Set zu ende – und fingen nochmal an! Tatsächlich gab es anscheinend noch ein wenig Zeit zu überbrücken, oder man hatte einfach noch Lust zu spielen. Das Publikum war Dankbar und in dieser Runde konnte auch ich einige Refrains mitsingen und der Stimmung tat es sowieso keinen Abbruch. Besondere Begeisterung schien mir in die Gesichter der im Publikum anwesenden Frauen geschrieben zu sein, und hier und da gab es ein hämisches Grinsen und viel sagende Blicke bei eindeutigen Textpassagen. „Bitchpunk“ trifft es also recht gut, geht man von einigen Texten und ihrer Musik aus. PAYBACK gewinnen außerdem durch Auftreten und ihr Bühnenverhalten eine Aura die mit dem Wort „Bitchpunk“ ausreichend umschrieben ist. Wer sich also ebenfalls von den genannten Attributen und Bezeichnungen angelockt fühlt sei ermuntert sich eine Show der Berliner Ladies anzusehen.

Sebastian Kötz   
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