Der brasilianische Regenwald – eines der letzten, noch teilweise unerforschten Gebiete der Erde. Nirgendwo sonst liegen auf diesem Planeten Hölle und Paradies so dicht beieinander.
Am Rande der Zivilisation regiert die Angst. Ein Dorf am Saum des brasilianischen Regenwalds lebt in ständiger Furcht vor dem geheimnisvollen Senhor Morte. Sein Regime des Terrors fordert in jedem Jahr ein Opfer der Dorfgemeinschaft, junge Mädchen werden verschleppt und verschwinden spurlos. Plötzlich jedoch taucht eine der Frauen vollkommen verstört wieder auf und wird in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert.
Ihre Geschichte klingt unglaublich. Kann es sein, dass tief im Dschungel verborgen eine okkulte Gemeinschaft für zahllose Verbrechen verantwortlich ist und junge Frauen auf abscheuliche Weise foltert und missbraucht? Ein Artikel lässt Zamorra und Nicole Duval aufhorchen. Das Pärchen reist nach Südamerika, um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Vermutungen werden schnell zur Gewissheit, verborgen im undurchdringlichen Dschungel lauern Tod und Verderben. Der Meister des Übersinnlichen muss sein ganzes Können aufbieten, um dem Bösen die Stirn zu bieten.
Ring frei für Runde drei. "Der Tod hat 1000 Augen" ist bereits die dritte Episode der neuen Horrorserie aus dem Hause Lübbe Audio. Nach einem vollkommen verkorksten
Auftakt war beim Nachfolger ein eindeutiger Trend nach oben zu erkennen. Setzt sich diese Entwicklung auch mit dem dritten Auftritt des Professors fort? Die kann man mit einem eindeutigen Jein beantworten.
Der Plot wirkt erstmalig wie aus einem Guss und lässt den Hörer mit keinerlei Fragezeichen zurück. Ohne unnötige Nebenstränge marschiert die Handlung flott und ohne Schnörkel nach vorn und wird insbesondere jene Hörer begeistern, die sich für eine schnelle und actionorientierte Erzählweise begeistern können. Der gute Professor sieht sich mit einem Feind konfrontiert, der ihm einiges abverlangt und so entspinnt sich eine Geschichte, die bis zum Ende kurzweilige Unterhaltung bietet. Wer jedoch eine Weiterentwicklung der Figuren oder einen tieferen Einblick in den doch gewaltigen Serienkosmos erwartet, dürfte eine Enttäuschung erleben.
Gerade die Tiefe des agierten Figurenensembles tendiert gehen null. Egal ob Dorfbewohner oder übersinnliche Gegenspieler, alle bleiben stumpf und schablonenhaft. Viel mehr kann man leider auch nicht über die Hauptfiguren äußern. Zamorra ist der potente und immer bereite Liebhaber von Nicole Duval gepaart mit einem ordentlichen Schuss an Überheblichkeit in jeder Lebenssituation. Weitere Charaktereigenschaften? Fehlanzeige. Vielleicht bedarf es bei einer solchen Produktion aber auch einfach nicht mehr, um gut unterhalten zu werden. Die Dialoge tendieren wieder einmal ordentlich in Richtung Trash, allerdings zum Glück nicht derartig plump wie in der ersten Folge.
Die Story lässt sich ohne Umschweife als solide Horrorkost bezeichnen, die beim geneigten Publikum sicherlich auf Zuspruch trifft. Die Soundeffekte sind sicherlich eines der Prunkstücke der Produktion. Hier befindet sich alles am richtigen Platz und man wähnt sich mühelos im feuchtheißen Amazonasgebiet oder im verseuchten Dämonenpfuhl. Selbiges gibt es von der musikalischen Front zu berichten, hier befindet sich ebenfalls alles an der Stelle, wo es sein soll und unterstreicht nicht selten den bedrohlichen und unheimlichen Charakter dieser Folge.
Matthias Lühn und Sabina Godec wachsen immer mehr zu einer Einheit zusammen und hier bekommt man erstmalig das Gefühl vermittelt, einem eingespielten Team bei der Arbeit zuzuhören. Eine deutliche Weiterentwicklung. Tobias Brecklinghaus als Senhor Morte liefert eine ordentliche Leistung ab und überzeugt als Oberhaupt der Dämonen. Sämtliche anderen Sprecher agieren auf einem ordentlichen Niveau, ohne Ausreißer nach oben oder unten. Die Serie stabilisiert sich, allerdings gibt es immer noch deutlich Luft nach oben. Bei aller Kritik ist ein positiver Trend zu erkennen, der Lust auf mehr macht.