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Schattenlabyrinth

Der Unterberg, ein gefährlicher und dunkler Ort unter den Straßen Tiefwassers, verbirgt viele Geheimnisse und Schätze, aber auch unzählige Gefahren.

(C) Feder & Schwert Verlag / Schattenlabyrinth / Zum Vergrößern auf das Bild klickenMittlerweile ist die Tiefwasser-Quadrologie der "Vergessenen Reiche" beim dritten Band angekommen, dessen Titel "Schattenlabyrinth" lautet. Wie die Vorgänger wird auch dieser Band von Ed Greenwodd präsentiert und schildert Ereignisse aus der Metropole Tiefwasser. Wieder einmal wechseln auch in diesem Roman, den der Autor Erik Scott deBie beisteuert, die handelnden Figuren. So kann dieser Band auch ohne Kenntnis der ersten beiden Teile problemlos gelesen werden.


Erneut rückt ein weiterer sagenumwobener Stadtbereich in den Fokus des Erzählers, der Unterberg, ein gewaltiges Areal düsterer Gänge und Hallen, die sich weit unter den Straßen der Stadt hinziehen. Einst wurden sie von einem wahnsinnigen Magier erschaffen, um hier ungestört seine furchtbaren Experimente durchführen zu können. Heute durchstreifen seine grauenerregenden Kreaturen noch immer die Katakomben und dazu ein Konglomerat aus Mördern, Dieben und Verzweifelten, die die Hoffnung hegen einen der hier versteckten Schätze zu finden.


Dieser illustre Ort stellt den Hintergrund der Handlung von "Schattenlabyrinth". In deren Mittelpunkt steht Kalen, ein Mitglied der Stadtwache von Tiefwasser, der in den Nächten ein Doppelleben führt und als scheinbar unverwundbarer Paladin in den Hallen des Unterbergs für Recht und Ordnung sorgt. Dieses Doppelleben, das Kalen erst dadurch ermöglicht wird, dass er zu den Magieversehrten zählt, jenen bemitleidenswerten Bewohnern der Vergessenen Reiche die in den Kontakt mit der Zauberplage gekommen sind.  Doch damit nicht genug, zu allem Überfluss muss er seine übermenschlichen Kräfte vor seinen Kameradinnen der Stadtwache verbergen, die dem geheimnisvollen Ritter, der im Unterberg für Ordnung sorgt, bereits auf den Fersen sind.


Kommt einem irgendwie bekannt vor? Ja, allerdings, denn nicht nur einmal fühlt man sich an diverse Comic-Helden erinnert, die ebenfalls nachts für sichere Straßen sorgen. Batman und Konsorten lassen grüßen. Die in die Handlung eingeflochtene Liebesgeschichte erinnert dann auch auffallend an einen anderen Superhelden, der sich immer wieder der Avancen der jungen Loise Lane erwehren muss. Eine Hommage des Autors an die Helden der eigenen Jugend geht vollkommen in Ordnung, es stellt sich nur die Frage, ob dies so plakativ und wie mit dem Holzhammer geschehen muss wie in diesem Fall.


Die Gegenspieler des mysteriösen Rächers verfügen ebenfalls über besondere Talente, bringen allerdings ein wenig frischen Wind in das Geschehen, da sie doch teilweise erheblich vom klassischen Bild ihrer Art abweichen. Gerade der bereits erwähnte Unterberg macht natürlich neugierig, was für düstere Geheimnisse dieser Ort wohl für den Leser bereithält. Aber auch hier stellt sich schnell eine gewisse Ernüchterung ein, denn so wie der Autor diesen eigentlich hoch interessanten Ort in Tiefwasser beschreibt, fühlt man sich nicht nur einmal an die Levelbeschreibung eines PC-Games erinnert. Als Beispiel sei hier die Halle mit den Schatzsuchern und den Untoten erwähnt, an denen die Helden wie in einem Videospiel einfach vorbei rennen.


An wenn richtet sich dieser Band nun eigentlich? Sicherlich nicht an jene Leser, die die Geschichten der Vergessenen Reiche kennen, die vor der Zauberplage angesiedelt sind, denn die werden sich mit einem Schauder von diesem Buch abwenden. Scheinbar versucht man mit dieser Reihe ein neues, junges Publikum zu gewinnen, anders lassen sich manch plakative Szenen, die sich an das Bombastkino Hollywoods anlehnen, und die manchmal etwas aufgesetzten Dialoge nicht erklären. Bleibt zu hoffen dass der Plan von Wizards of the Coast auf geht und man die Leserschaft der ersten Stunde mit solchen Publikationen nicht vergrault. "Schattenlabyrinth" ist leichte Fantasykost für zwischendurch, die man leider schnell wieder vergisst. Wer dieser Reihe um die Stadt Tiefwasser eine Chance geben möchte, sollte zu "Nebelufer" von Jaleigh Johnson greifen, dem bisher besten und unterhaltsamsten Beitrag der Quadrologie.



# # # Oliver Fleischer # # #



Publisher: Feder & Schwert Verlag





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