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Sherlock Holmes 40

Sir James Brackenbury kommt auf tragische Weise ums Leben. Was hat es mit der seltsamen Botschaft auf sich, die er kurz vor seinem Tod erhalten hat?

(C) Titania Medien / Sherlock Holmes 40 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenSherlock Holmes ringt mit seinem ärgsten Feind, der Langeweile. Da erscheint es ihm wie ein Segen, als endlich ein neuer Klient seinen Weg in die Baker Street 221 B findet. Bereits nach kurzer Zeit ist sein Interesse geweckt, denn was Herbert Stavert dem Meisterdetektiv zu berichten hat, scheint tatsächlich höchst ungewöhnlich. Staverts Onkel, Sir James Brackenbury, wurde im eigenen Garten tot aufgefunden. Die Umstände legen nahe, dass es sich um einen tragischen Unfall handelt, der ihn das Leben kostete.


Stavert hegt jedoch Zweifel, dass sein Onkel verunglückte, denn kurz vor seinem Ableben erhielt der Verstorbene eine höchst beunruhigende Nachricht. Sir James reagierte extrem verstört auf die Botschaft, die in aufforderte, einige unbekannte Dokumente an der Sonnenuhr seines Gartens zu deponieren – ebenjener Ort, an dem man kurze Zeit später seinen leblosen Körper finden sollte. Wer könnte ein Interesse am Tod von Brackenbury haben? Die Vorzeichen verdichten sich, dass ein Mord geschehen ist. Was für mysteriöse Unterlagen befanden sich im Besitz des Toten, dass sie einen Mord rechtfertigen würden? Sherlock Holmes ist bereit, die vielen offenen Fragen zu klären, da wird ein weiteres Familienmitglied ermordet. Der Meisterdetektiv muss seine Ermittlungen intensivieren, wenn er verhindern will, dass man den übrigen Angehörigen ebenfalls nach dem Leben trachtet.


Bereits zum 40. Mal schickt Titania Holmes und Watson auf Verbrecherjagd und greift dabei erneut auf eine Geschichte von Herman Cyril McNeile zurück, wobei man lediglich die Hauptfigur gegen den großen Detektiv eintauschte und einige minimale Veränderungen am Setting vornahm. Warum funktionieren gerade die Erzählungen dieses in Deutschland eher unbekannten Autors als Holmes-Bearbeitungen so erstaunlich gut? Die Antwort ist schnell gefunden, sie sind einfach authentisch und fangen den Geist der viktorianischen Epoche sehr gut ein. Das gesamte Ambiente, das das Leben der britischen Oberschicht um die Jahrhundertwende ausmacht, wird perfekt wiedergegeben. Damit ist der Grundstein bereits gelegt, hinzukommt ein temporeicher Kriminalfall, der der Spürnase aus der Baker Street geradezu auf den Leib geschneidert zu sein scheint und viel Raum für seine deduktiven Fähigkeiten lässt.


Der Zeitfaktor spielt zudem eine entscheidende Rolle in diesem Fall, denn ebenso wie Holmes bekommt auch der Hörer bald das Gefühl, dass man schnell Erfolge erzielen muss, um Schlimmeres verhindern zu können, allerdings bleibt dieses eher defus, was nochmals für zusätzliche Spannung sorgt. Aufgelockert werden die eher düsteren und sehr dicht inszenierten Momente durch einige humorvolle Einschübe, nämlich immer wieder dann, wenn Sherlock Holmes auf sein gesetzliches Pendant von Scotland Yard trifft und der Meister der Deduktion keine Chance auslässt, um diesem einen Bären aufzubinden. Insgesamt ist "Die dritte Botschaft" ein unterhaltsamer Krimi, der über eine gute Stunde zu unterhalten weiß.


Die verwendeten Musikkompositionen sind eine gute Melange aus eher heiter angehauchten Melodien und einigen düsteren Musikstücken, die immer gut auf die vorherrschende Stimmung und Inhalt einer Szene abgestimmt sind. Die Geräusche passen wieder einmal bestens zu den geschilderten Ereignissen und dem Ort, an dem die Handlung spielt, Wünsche bleiben hier nicht offen. Einmal mehr sind Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt ein eingespieltes Team in ihren Rollen als Holmes und Watson. Gute Dialoge paaren sich mit enormer Spielfreude und vereinen sich zu einem gelungenen Hörvergnügen. Helmut Zierl ist als Herbert Stavert zu hören und bei seinem Auftritt schwankt man stets, ob man seine Figur nun mögen möchte oder sie doch ablehnt, was natürlich durchaus gewollt ist. Zierl zeigt, dass es gelingen kann, auch undurchsichtige Charaktere in einem kommerziellen Hörspiel mit Leben zu füllen.


Peter Weis ist als adeliges Familienoberhaupt zu hören und man verspürt nur wenig Anlass, sein Ableben zu betrauern. Seine Stimme leistet dazu einen enormen Anteil, denn fast jeden Satz kommt auf eine mürrische und ablehnende Art daher. Eine beeindruckende Performance. In weiteren Rollen agieren Christian Stark, Rainer Gerlach, Valentin Stroh und Dirk Petrick. Auf den ersten Blick wenige Stimmen, die aber vollkommen genügen, um diese spannende Geschichte zu inszenieren. "Die dritte Botschaft" ist ein erstklassiges Kriminalhörspiel, dessen Plot wie geschaffen ist, um den großen Detektiv jene Bühne zu liefern, der es bedarf, um seine außergewöhnlichen Talente ins Rampenlicht zu stellen.


 
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Publisher: Titania Medien




 


 
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