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Sherlock Holmes 47

Mr. Sinclair möchte in seinem neuen Domizil den wohlverdienten Lebensabend verbringen. Doch jemand hat ein großes Interesse daran, dass er seiner Immobilie fernbleibt.

Sherlock Holmes 47Es kommt nur äußerst selten vor, dass Sherlock Holmes versucht ist einen Auftrag abzulehnen. Bei seinem neuesten Klienten sind es jedoch gleich zwei Dinge, die ihn zögern lassen. Das arrogante und selbstgefällige Auftreten des älteren Herrn stellt seine Geduld ordentlich auf die Probe, umso schwerwiegender scheint jedoch der Umstand zu sein, dass das Anliegen des Mannes nur schwer das Interesse des großen Detektivs erregen kann. Das ändert sich jedoch schlagartig, als Mr. Sinclair endlich zum Kern seiner Geschichte vordringt.


Anstatt den neu erworbenen Alterssitz beziehen zu können, kommt es immer wieder zu Ereignissen, welche die Renovierungsarbeiten in dem lange leer stehenden Gebäude immer wieder verzögern. Doch Sinclair lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und setzt die Arbeiten fort. Die Vorfälle verschärfen sich und münden in offene Drohungen, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Die Polizei scheint nicht in der Lage zu sein, dem Treiben Einhalt zu gebieten. Der ehemalige Geschäftsmann ist mit seinem Latein am Ende und wendet sich an den Detektiv. Dieser hat nach dem Bericht seines Klienten bereits einen ersten Verdacht, was hinter den Vorkommnissen stecken könnte, und beginnt mit seinen Ermittlungen.


Erneut greift man auf eine Vorlage von Herman Cyril McNeile zurück, um sie Sherlock Holmes auf den Leib zu schreiben. Das funktioniert wie in bereits vorangegangenen Episoden erstaunlich gut, allerdings benötigt diese einige Zeit, um an Fahrt zu gewinnen, was auch das Ermittlerduo an passender Stelle quittiert. Bis man zum eigentlichen Fall vordringt, ist eine erstaunliche Zeitspanne verstrichen, in der inhaltlich nur wenig geschieht. Eine Straffung hätte dem Plot an dieser Stelle sicher nicht geschadet. Dann jedoch kristallisieren sich alle jene wichtigen Elemente heraus, die eine gelungene Holmes-Geschichte ausmachen: Ein altes, leer stehendes Haus mit einem dunklen Geheimnis, ein unbekannter Widersacher, der aus dem Verborgenen heraus operiert und mit allen Mitteln verhindern will, dass das Gemäuer wieder bewohnt wird. Die Frage, wer hinter den Vorkommnissen stecken könnte und welches Motiv ihn dabei leitet, hält die Spannung bis zur unerwarteten Wendung am Schluss aufrecht.


Die eigentliche Ermittlungsarbeit geschieht dieses Mal unter Ausschluss der Öffentlichkeit, da auch Dr. Watson von den entscheidenden Nachforschungen des beratenden Detektivs ausgeschlossen wird, ein Trick, der zweifellos notwendig wird, um das Ende im logischen Kontext präsentieren zu können. "Das verlassene Haus" ist solide Krimikost für zwischendurch und reiht sich im gehobenen Mittelfeld der Reihe ein. Einen sicherlich nicht unerheblichen Anteil daran hat einmal mehr auch die liebevolle musikalische Gestaltung, die einen schnell ins viktorianische Zeitalter entführt und die Spannung an den richtigen Stellen zu konzentrieren weiß. Die Soundeffekte sind eher spärlich gesät, was aber nichts ausmacht, denn der Dialoganteil fällt erstaunlich hoch aus und bedarf keiner weiteren Kulisse. Wo eine Gestaltung jedoch notwendig ist, entspricht sie zu jeder Zeit dem gewohnt hohen Titania-Niveau.


Peter Weis glänzt als geschäftsorientierter Makler, der gerne ein zusätzliches Pfund aus seinen Klienten quetscht. Im Synchronbereich lieh Willi Röbke bereits vielen Hollywood-Stars seine Stimme, in puncto Hörspiel ist er noch ein eher unbeschriebenes Blatt, liefert aber hier als Mr. Sinclair eine äußerst überzeugende Leistung ab. Das gilt auch für alle weitere Rollen dieses kurzweiligen Kriminalhörspiels. Über Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt als Holmes und Watson muss man nicht mehr als zwei Worte verlieren – sehr gut. Ein Fall in der Tradition der Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle, der alle Voraussetzungen für eine Stunde beste Unterhaltung mitbringt.


 
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Publisher: Titania Medien


 





















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