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SOAP&SKIN

10.02.2012
Arena (Wien)

(C) Marco Prenninger / SOAP&SKIN / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIch geh doch nicht zu SOAP&SKIN, damit ich dort meiner Freundin erkläre wie man ein Schnitzel klopft!


Die Release-Party zu "Narrow" in der Wiener Arena war alsbald ausverkauft und auch für das Gratis-Überraschungskonzert drei Tage zuvor im Rhiz musste man sich für Platzhalterkarten in der Schlange sämtliche Körperflüssigkeiten zu Eis gefrieren lassen. Was ist so faszinierend an der Musik der Steirerin Anja Plaschg, die auf einem Schweinemastbetrieb aufwuchs? Muss man ihre Herkunft ständig erwähnen? Ist ihr Alter so wichtig, dass man sich ständig das Maul darüber zerreißen muss ob alles nur Inszenierung ist? Warum zieht dieses Mädchen mit dem traurigen Gesicht die Leute aus ihren warmen Wohnungen, die sonst anscheinend nichts mit Musik am Hut haben, aber um ihre Person einen superalternativen Hype machen? All diese Fragen beschäftigen mich nur zu Teil. Teilweise, weil ich mich  nicht mit unverständlichen Hypes unserer Gesellschaft beschäftigen will, teilweise weil für mich einfach die Musik als Kunstwerk im Vordergrund steht. Und das ist bei SOAP&SKIN leicht zu akzeptieren.


Das spontane Stattfinden des Konzerts im Rhiz, hauptsächlich auf Facebook promotet, hat das Herz des einen oder anderen Users schneller ticken lassen. Immerhin war die CD-Release-Party in der Arena bereits ausverkauft und ein Abend voller Überraschungen ist immer etwas Gutes! Rund 40 Minuten lang hat Anja Plaschg alleine die Luft im Rhiz in schwarze Farbe getaucht, um mit der Gefühlswelt der Besucher zu spielen. Ein gelungener Auftritt, auch wenn der eine oder andere Gast sich lieber mit der Freundin über die Zubereitung des eingangs erwähnten Wiener Traditionsgerichts unterhalten hat, mit zwischenzeitlichen Blicken auf die Uhr wann das Konzert (endlich?) sein Ende findet. Schade. Es ist nicht oft der Fall, so anspruchsvoller Musik in perfektem Ambiente lauschen zu dürfen. Hut ab auch für das Cover von THE DOORS, "The End", was eine saftig steirische Portion Mut benötigt, um nicht an solch einem Klassiker zu scheitern. Weitere Chansons und eine interessante Version von der THE KELLY FAMILY Schnulze "Angel" ließ einen die Lauscher spitzen!


In der Arena am darauffolgenden Freitag war das Publikum um einiges zugänglicher für die dunklen Töne und die bedrückende Stimmung. Szeneuntypisch hat das Konzert um kurz nach 20.00 begonnen und gegen 22.00 sein Ende gefunden. Sämtliche Bars in dieser Zeit waren auf Wunsch der Band geschlossen. So war man praktisch gezwungen, sich der Musik auszuliefern. Mit Erfolg. SOAP&SKIN präsentierte neue, aber auch alte Songs, Covers und theatralische Stücke mit Chor, minimalem Licht  und Ensemble. Die spärliche Beleuchtung, ihre einzigartige Stimme und die wuchtigen Klänge des Ensembles ließen einen Gänsehaut bekommen und man wurde auf wunderbare Art zum Nachdenken über die Welt angeregt. Und obwohl mir die schrecklichsten Bilder im Kopf noch schrecklicher vorkamen, fühlte ich mich wohl. Der Geruch nach Weihrauch und die düsteren Lichtspiele zaubern  das Bild eines dunklen,  abgeschiedenen Waldes in meinen Kopf. Überall könnten bösartige Kreaturen auf einen lauern, aber man ist trotzdem sicher.


Anja Plaschg ist mir als Person völlig unbekannt. Das ist auch gut so. Meine ganze Aufmerksamkeit gehört unvoreingenommen der Musik. Und welch beunruhigende Klänge diese junge Künstlerin mit verspielten Gesten aus ihrem Computer zaubern kann, während ihre Stimme, die mich teilweise sogar an DIAMANDA GALÁS erinnert, der Dunkelheit den perfekten Schliff gibt, ist faszinierend.  Chansons wie "Voyage, Voyage" oder "Meltdown" hat sie gebrochen und zu ihren Dienern gemacht! Hat man sich sonst schon öfter damit abfinden müssen, dass die Musikkultur in unserem Land gemütlich aber stetig als  One-Hit-Wonder in die Charts und vor die Hunde geht, ist SOAP&SKIN der Beweis dafür dass Musik auch noch den Namen Kunst verdient!



# # # Verena Oberhofer # # #



Setlist (Arena):

Deathmental
Cradlesong
Big Hand Nails Down
Cynthia
Extinguish Me
Wonder
Surrounded
Pray
Fall Foliage
Meltdown (CLINT MANSELL Cover)
Voyage, Voyage (DESIRELESS Cover)
Lost
The Sun
Vater
Thanatos
Mr. Gaunt Pt 1000
Marche Funèbre
Sugarbread

Born To Lose


Hier findet ihr ein Interview zu "Narrow":
 
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