Wer Nintendo hört, wird automatisch an Super Mario, Zelda oder Pokémon denken, aber sicherlich nicht an einen reinrassigen, actiongeladenen Third-Person-Shooter.

Umso mehr erstaunt es, dass gerade solch ein Titel für die Wii U erschienen ist. Und tatsächlich bricht Nintendo gekonnt mit der gewaltbeladenen Schwere und der moralisch anrüchigen Nähe zum Militärfetischismus des Genres und bietet mit "Splatoon" eine kunterbunte, frische Neuinterpretation des Ballergenres. Die Waffen im Spiel verspritzen Tinte, mit der man einerseits die Gegner unschädlich machen kann, aber andererseits auch so viel wie möglich vom Spielterritorium umfärben muss, um eine Spielpartie gewinnen zu können.
Ein besonderer Spielkniff besteht darin, dass man sich per Tastendruck in einen Tintenfisch verwandeln kann, um in die verspritze Tinte eintauchen zu können und sich so taktische Vorteile im Spielverlauf sichert. So kann man unerwartet hinter einem Gegner aus der Wand springen und ihn unerkannt erledigen. "Splatoon" bietet zwar einen Singleplayer-Modus, der stark an eine gekonnte Mischung aus "Super Mario Sunshine" und "Super Mario Galaxy" erinnert und durchaus gute Unterhaltung liefert, aber so richtig auftrumpfen vermag der Titel nur im Multiplayer-Modus. Hierbei bietet sich der Eintritt in die zahlreichen Onlinearenen an, da auch so die ganze Bandbreite an Steuerungsmöglichkeiten durch das Wii U-Gamepad gewährleistet ist.

Die Steuerung ist durchdacht, die Grafik besticht durch ihren markanten Stil und läuft dazu auch in konstant geschmeidigen 60 FPS, die Spielidee ist innovativ und durchdacht. Einzig der Umfang des Spiels lässt zum aktuellen Stand etwas zu wünschen übrig. Man kann nur hoffen, dass Nintendo noch einige weitere Spielmodi und auch Spielelevels nachschiebt, dann steht einer vollen Punktebewertung nichts mehr im Wege.