SSX

Auch wenn ein Sportspiel nicht zwangsweise eine berauschende Handlung benötigt, geht es darum, den vom SSX Team abtrünnigen Boarder Griffin Simmons um den ganzen Erdball zu jagen, neben Rennen und Trick Events neun tödliche Abfahrten zu überleben und dabei die Bestzeit von Griff zu überbieten. Jedes Gebiet wartet mit einer anderen Gefahr auf und verlangt jeweils einen speziellen Ausrüstungsgegenstand, ohne den ein Überleben nicht möglich ist. So braucht man zum Beispiel für den Mont Blanc in den Alpen wegen der Felsen eine Panzerung, am Fitz Roy in Patagonien wegen der vielen Schluchten einen Wingsuit, für die unterirdischen Abfahrten am Kilimandscharo in Afrika eine Stirnlampe, für den Mount Everest am Himalaya ein Sauerstoffgerät oder gegen die Kälte in der Antarktis einen Thermoschutz.


Die Gerätschaften nutzen sich ab beziehungsweise verbrauchen sich mit der Zeit und sollten somit sparsam und mit Bedacht eingesetzt werden, um dem vorzeitigen Tod auf der Piste zu verhindern. Auf den jeweiligen Gipfel werden wir von einem Hubschrauber gebracht, wobei wir während der Abfahrt mit dem Helikopterpilot per Funk verbunden sind, der unserer Darbietung folgt und uns ab und zu mit Tips zur Umgebung versorgt.


Vom Gameplay her geht es bei "SSX" wie in den Vorgängern darum, in den Freestyle Events so viele unmögliche Trickkombinationen wie möglich zu machen um die meisten Punkte abzusahnen. Mit den Knöpfen A, B, X und Y macht man in der Luft Grabs und kann sie mit RT tweaken. Besonders viele Punkte bringt es, einen Grab mit Gesten zu kombinieren, die mit dem rechten Stick initiiert werden, wobei mit dem linken Stick in der Luft gespinnt oder geflippt wird. Auf dem Boden wird mit LT ein Grind auf einer der vielen Möglichkeiten wie Rails, Bäumen, Pipelines und so weiter eingeleitet, wobei man durch Drücken der Knöpfe noch Special Mmoves auf dem Rail machen kann.


Je weniger Zeit man sich zwischen den Tricks lässt, desto höher steigt der Punktemultiplikator und die Boostanzeige füllt sich. Ist letztere voll, kommt man in den Tricky Modus, in dem man mit den Grabtasten One Foot Übertricks abziehen kann und dabei mit einem Fuß aus der Bindung schlüpft. Füllt man die Tricky Anzeige aus, kommt man tricktechnisch nochmals eine Stufe höher, nämlich in den Super Tricky Modus inklusive Übertricks, die den Charakter sein Board in der Luft komplett abschnallen und herumwirbeln lassen. Die Tricky Modi wirken sich jedoch nicht nur in der Luft aus, sondern verschönern auch Grinds auf den Rails und geben unbeschränkten Boost.


Die Tricks gehen sehr gut von der Hand und werden von der Steuerung sofort umgesetzt. Um Button Mash Attacken vorzubeugen, werden während eines Sprungs lange gehaltene Tricks mit mehr Punkten belohnt als mehrere Tricks hintereinander. Je nachdem welchen Platz man bei den Events belegt, bekommt man im Ziel eine gewisse Anzahl von Credits, mit denen den Charakteren im Shop Boards, Kleidung und Zusatzausrüstung spendiert werden können. Um die Credits aufzubessern, kann man auch auf Geotagsuche gehen, die überall auf den Pisten verteilt sind.


Zu den Rennevents braucht nicht viel gesagt werden, da es hier "nur" darum geht, in einer möglichst guten Zeit ins Ziel zu gelangen. Zwischenzeitlich sollte man trotzdem den ein oder anderen waghalsigen Trick einstreuen, um die Boostanzeige kontinuierlich zu füllen und schneller die Pistenkilometer hinter sich zu bringen.


Neben dem Storymodus kann man die Gebiete auch im Erkundungsmodus bereisen wobei pro Berg noch mehrere Abfahrten dazukommen. Bei jeder Abfahrt gibt es einen Trick, einen Race und manchmal auch einen Survive Event, um die verfügbaren Charaktere durch gute Platzierungen aufzuleveln und dadurch auch im Shop neue Boards und Ausrüstungen mit besseren Eigenschaften verfügbar zu machen. Sollte man im Storymodus einmal etwas hängen, ist es auf alle Fälle ratsam, im Erkundungsmodus die Boarder zu verbessern.


Im Onlinemodus gilt es, auf den Abfahrten die Bestzeiten und Highscores von anderen Xbox Live Benutzern in Events zu überbieten. Events kann jeder erstellen, wobei der Eventtyp (Rennen, Tricks, Überleben), die Eventdauer (von zehn Minuten bis zu einer Woche), das Startgeld und noch andere Optionen frei gewählt werden können. Leider muss man, wenn man die Credits die man in einem Onlineevent verdient, auch wirklich bekommen will, einen Onlinepass kaufen, den man für 800 Live Points bekommt. Dem Spiel liegt zumindest beim Kauf auch ein zeitlich begrenzter Onlinepass bei.


Die Grafik ist ein Traum, die Charaktere sind detailgetreu herausgearbeitet, die Berge wurden teilweise ihren Originalvorbildern nachempfunden und die Gegenden sind sehr abwechslungsreich. Vom Schneesturm über Lawinenabgänge bis hin zu weitläufigen Höhlensystemen und epischen Abfahrten – man kann sich an der virtuellen Welt, die "SSX" bietet, kaum sattsehen. Dem optischen Overkill hinkt leider der Soundtrack nach, der hauptsächlich aus Electro besteht, leider nicht mehr über die Genrevielfalt der Vorgänger verfügt und auch schnell langweilig wird.


Fazit: "SSX" steht damals wie heute für ein gigantisches unrealistisches Snowboardspektakel. Trends, wie es zum Beispiel "Skate 3" eindrucksvoll demonstriert, Extremsportarten so realistisch wie möglich abzubilden, werden gar nicht aufgegriffen, aber sonst wäre es auch kein "SSX". Obwohl man diesmal nicht Ski fahren kann, kommt durch die von Level zu Level wechselnden Bedingungen beim Durchspielen selten Langeweile auf. Durch die überarbeitete Steuerung fühlt sich das aktuelle SSX auch weitaus einfacher und smoother als seine Vorgänger an. Gamer, die "SSX" schon immer gerne gezockt haben oder einmal in eine halsbrecherische, schnelle und bunte Wintersportwelt voller unberührter Natur abtauchen wollen, wird es bei diesem Game auf jeden Fall die (Snowboard)schuhe ausziehen.






Entwickler: EA Canada
Publisher: EA Sports
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3



Grafik: 9/10
Sound: 6/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 10/10
Gesamt: 9/10