Mit feinen Spielen ist dafür gesorgt, dass in der warmen Jahreszeit auch die Konsolen heißlaufen.
The Amazing Spider-Man 2 Man sollte meinen, dass die Videospielindustrie nach drei Jahrzehnten ihre Lektion gelernt hat, dass der geneigte Kinogänger nicht alles kauft, was ihm als "Spiel zum Film" unter die Nase gehalten wird. Zu viele hanebüche Versoftungen mussten wir über uns ergehen lassen, aber Beenox hält seit Jahren die Stellung und bringt tolle Netzschwinger-Action heraus. Passend zum zweiten Spidey-Reboot "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" ist auch der Nachfolger des
entsprechenden Titels von 2012 erhältlich. Während der Hauptgegner auf der Leinwand, Electro, uns zunächst noch in seiner zivilen Identität als Max Dillon begegnet und später als Gegner auf dem Time Square, konzentriert sich die Handlung auf die Machenschaften von Wilson "Kingpin" Fisk, der gemeinsam mit Harry Osborn ein Joint Venture eingeht und seine eigenen Pläne schmiedet.
Kraven der Jäger, der Shocker, Black Cat und Carnage sind sinnvoll in die Haupthandlung eingeflochten, neben der es erneut allerlei Seitenmissionen zu absolvieren gilt – Bürger wollen aus brennenden Häusern, entführten Autos oder Unfallsituationen gerettet werden und wieder viele Comic-Covers eingesammelt werden (die kann man dann genialerweise im Comic-Laden lesen, der noch dazu von Stan "The Man" Lee höchstpersönlich betrieben wird). Wie auch im Vorgänger erhöht das die Spieldauer erheblich und sorgt für gewaltiges Suchtpotenzial, schließlich ist immer verlockend, auf dem Weg zur nächsten Hauptmission noch eben mal ein Goodie einzusammeln oder eine gute Tat zu vollbringen – was abgesehen von der erneut teilweise patzigen Steuerung für kurze Weile sorgt.
Entwickler: Beenox
Publisher: Activision
Plattform: Plattform: Xbox 360 (getestet), Xbox One, PS3, PS4, Wii U, 3DS, PC
Bewertung: 8/10
Wolfenstein: The New Order Nazis, wollt ihr ewig (als Videospiel-Gegner) leben? Wenn es nach dem neuesten "Wolfenstein"-Ableger geht, tun die üblen Typen das auf virtuelle Art und Weise auch noch im Europa der 1960er Jahre, das sie sich in einer Alternativwelt untertan gemacht haben. Die unselige und zuletzt erst bei "South Park: Der Stab der Wahrheit" reaktivierte Diskussion um die juristische Relevanz von Hakenkreuzen in Videospielen und das damit einhergehende fortgesetzte Ignorieren dieser mittlerweile milliardenschweren Industrie als Schöpfer von Kunst einmal außer Acht gelassen, soll es hier nur um das Handwerkliche gehen. Und ja, alle Unkenrufe im Vorfeld strafend, haben die schwedischen Entwickler von MachineGames mit ihrem ersten Baby ein (Krupp)stahlhartes Zocker-Vergnügen geschmiedet.
Wie immer in der Haut des normalerweise unverwüstlichen William "B. J." Blazkowicz erwachen wir 14 Jahre nach einer traumatischen Mission, die ihn als menschliches Gemüse in einer Anstalt zurückgelassen hat. Gerade noch rechtzeitig, um einem Nazi-Killerkommando zu entkommen und den Kampf gegen den altbekannten Oberschurken Wilhelm "Deathshead" Strasse erneut anzutreten. Von einer unerwartet emotional gestalteten Story getragen, gilt es in Nextgen-gepimpter Optik, gegen die üblichen Gegner, aber auch neue Gefahren wie monströse Kampfroboter, Panzerhunde und Maschinensoldaten anzutreten. Hier gibt es keine gröberen Ausfälle zu bemängeln, die die über weite Strecken gebotene, wunderbar beklemmende Atmosphäre beeinträchtigen könnten. Im bis dato an Game-Highlights eher ärmlichen Jahr 2014 ist "Wolfenstein: The New Order" ein definitiver Lichtblick, der den schwachen
2009er Aufguss des Franchise zu Recht wie eine schlechte Erinnerung erscheinen lässt.
Entwickler: MachineGames
Publisher: Bethesda Softworks
Plattform: Xbox One (getestet), Xbox One, PS4, PS3, PC
Bewertung: 9/10
Trials Fusion Der neueste Ableger sorgt dafür, dass alle Teile der "Trials"-Reihe aus dem Hause RedLynx gerade noch so an einer Hand abzuzählen sind. Der Nachfolger des auch bei uns mit Lorbeeren überhäuften
"Trials Evolution" ist nämlich der fünfte Streich und mit der PS4 erstmals auch auf einer Sony-Konsole zockbar. Auf bewährte Art und Weise gilt es auch diesmal wieder, weitestgehend befreit von Frustpotenzial generierenden physischen Gesetzbarkeiten, über die mit zahlreichen Hindernissen gespickten Strecken zu flitzen und dabei – wie immer der Hektoliter an Schweiß verursachende Clou – das Gewicht des Fahrers im richtigen Moment zu verlagern, um nicht auf die Fresse zu fallen oder durch spektakuläre Fallen das virtuelle Leben zu verlieren.
Und wie immer steht unser braver und todesmutiger Fahrer Sekunden später bereit, um sein Glück erneut zu versuchen. Wieder stehen etwa 60 Strecken im Karrieremodus bereit, die den Anfänger zunächst schonen, aber schon bald die Lernkurve steiler ansteigen lassen als so manche zu bewältigende Rampe. Neu ist die Möglichkeit, in der Luft akrobatische Manöver auszuführen, die ebenso wie zu erfüllende Ziele Moneten einbringen, um den Fahrer stylisch einzukleiden oder das Motorrad zu pimpen. Mit Mehrspieler-Modus und dem Track Editor ist auch für lange anhaltenden Spielspaß gesorgt, der durch die angekündigten DLCs zusätzlichen Pepp bekommen soll. Motoren starten!
Entwickler: RedLynx/Ubisoft Shanghai/Ubisoft Ukraine
Publisher: Ubisoft
Plattform: Xbox 360 (getestet), Xbox One, PS4, PC
Bewertung: 9/10
