Das Finale rund um die wundersamen Superkräfte des jungen Simon fällt ungewohnt handzahm aus.
Mark Millar war, falls es diesen offiziellen Ausdruck schon damals gegeben hätte, einer der "Marvel Architects" des vergangenen Jahrzehnts. Mit seinem Namen verbinden die meisten vermutlich das Crossover "Civil War", das 2006/07 einen drastischen Schnitt für die Superhelden des "House of Ideas" darstellte. Neben seinen Arbeiten unter anderem für das "Ultimate"-Sublabel hat Millar aber auch stets den einen oder anderen creator-owned Titel in der Hinterhand – man denke an
"Wanted" oder
"Kick-Ass".
Die mit Zeichnerstar Leinil Francis Yu umgesetzte Miniserie "Superior" kann, wie sich nach der Lektüre von Paninis zweitem und abschließendem Sammelband bestätigt, als Gegenentwurf zum bösartig-zynischen Vorgänger
"Nemesis" durchgehen. Letztendliche Gewissheit bringt dabei die Widmung an Richard Donner und Christopher Reeve, zwar eine liebenswerte Verneigung an zwei Granden des Filmgeschäfts, leider aber auch offensichtlichster Ausdruck dessen, woran die Story um die Verwandlung des kranken Simon Pooni in den strahlenden Superhelden Superior krankt.
Während nach der
ersten Hälfte abzusehen war, dass Sharpie, Simons Erzfeind von der Schule, als Mittel für Ormons Zwecke eingespannt werden würde, löst Millar die Angelegenheit zwar mit einem unglaublich einfachen wie genialen Trick, aber um den Preis eines allzu süßen Happy Ends. Das mag man ihm nicht so recht abnehmen, wartet man doch bis zuletzt auf eine bösartige Überraschung. Die tritt nicht ein, und so bleibt "Superior" zwar eine nette Angelegenheit, von Leinil Francis Yu toll gezeichnet, aber nichts was aus dem Millar`schen Œuvre herausragen wird.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Panini Comics