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Sweet Karma (I-On Media)

Viel Blut, mehr Kanonen und noch viel mehr nackte Haut – Das verspricht zumindest das Cover von "Sweet Karma" – Doch ist auch wirklich drinnen was draufsteht?

Die Russin Karma Balint(c) I-On Media / sweet_karma_bluray / Zum Vergrößern auf das Bild klicken (Shera Bechard) ist wunderschön, hat abgesehen von ihrer Schwester keine Familie mehr und obendrein ist sie sie auch noch stumm. Als ihre Schwester Anna von einer zwielichtigen Arbeitsvermittlung als vermeintliche Putze nach Kanada geschickt wird, erwachen bei Karma die ersten Zweifel und als sie sieht, wie ihre Schwester bei ihrer Abreise brutal zurechtgewiesen wird, beginnen alle Alarmglocken zu läuten. Zu recht, denn Anna wird in Kanada nicht putzen gehen und auch keine Türklingen polieren. Sie wird in einem Nachtclub tanzen und ihren Körper verkaufen müssen. Kurze Zeit später erreicht die Nachricht von Annas Tod Russland und bei Karma brennen ob des Verlustschmerzes über ihr einziges verbliebenes Familienmitglied alle Sicherungen durch. In ihrem Hirn legt sich ein Schalter um und von einer Sekunde auf die andere wird aus der hübschen, schüchternen und netten Russin eine eiskalt kalkulierende Killermaschine, die nichts mehr zu verlieren hat. Nachdem sie den Ausgang allen Übels in Russland beseitigt hat, macht sie sich auch schon auf den Weg um im fernen Kanada die Verantwortlichen für den gewaltsamen Tod ihrer Schwester zu töten. Dort angekommen dauert es auch nicht lange bis Karma in einem Stripschuppen den Bösewichten auf die Schliche kommt und unter Zuhilfenahme ihrer körperlichen Attribute einen nach dem anderen zur Strecke bringt.


Wer sich nach dieser, zugegebenermaßen nur mäßig interessanten Storyline trotzdem Hoffnung auf einen halbwegs unterhaltsamen Film macht, der wird leider enttäuscht werden. Die Handlung ist zwar tragisch, und mit Zeit, Muße und einem einfühlsameren Regisseur hätte daraus vielleicht wirklich ein vertretbarer Film werden können. Jedoch hat "Sweet Karma" nichts von alledem und so müssen sich die rudimentär charakterisierten Figuren mittels Flashbacks durch eine sehr dürftig inszenierte schauspielerische Wüste quälen, und ihre einzige Hoffnung auf Erlösung aus diesem schwarzen Loch der Filmkunst ist der schnelle Tod durch eine Halbnackte in Strapsen.


Abgesehen von der klassischen und einfallslos adaptierten rape & revenge - Storyline und den mangelnden Schauspielerischen Fähigkeiten der meisten Akteure,  ist noch eine stümperhafte Kameraführung und eine, auch für ein Low-Budget Projekt peinliche Choreographie der Kampfszenen, dafür verantwortlich, dass während des gesamten Films nur sehr selten Stimmung aufkommt. Weder kann man sich mit den Figuren ernsthaft auseinandersetzen, noch wirken die dargestellten Emotionen in irgendeiner Form authentisch und wer das alles in Kauf genommen hätte um Shera Bechard, den einzigen Lichtblick in diesem Film, eine Zeit lang beim Stangentanz zusehen zu können, oder gar darauf gehofft hat die Schönheit des Öfteren in erotisch-prekären Situation zu Gesicht zu bekommen, der wird leider auch enttäuscht. Es gibt zwar viel nackte Haut zu sehen, nur ist das Wenigste davon von Bechard und aufgrund des frauenverachtenden Hintergrundes und der menschenunwürdigen Behandlung der Mädchen, wird die gezeigte nackt Haut bei niemandem für Spaß sorgen. Das soll sie auch nicht, denn dies ist vielleicht der einzige Punkt, in dem es "Sweet Karma" gelingt die Tragik, die Verzweiflung und das Elend der getäuschten Mädchen emotional an den Zuseher zu bringen. Wenn sich die Kamera durch den schmierigen Nachtclub schleppt und dabei fast nebensächlich an verstörten, nackten Mädchen vorbeizieht, um letztlich im Séparée zu verschwinden um zu zeigen, wie der Wille und der Widerstand der jungen Mädchen durch Drogen, Drohungen, Gewalt und Psychoterror gebrochen wird, dann ist das einer der sehr raren Momente in dem Film in welchen man zumindest einen Hauch von glaubhafter Emotion zu spüren vermeint.


Auch wenn "Sweet Karma" für die eine oder andere Minute ein gewisses Potential erahnen lässt, hätte sich Regisseur Andrew Thomas Hunt für seinen Debütfilm eine gänzlich andere Thematik aussuchen sollen, denn hiermit beweist er nur eines, und zwar dass das rape & revenge Thema ohne innovative Ideen und Zugänge vor allem eines ist: Fade und – im wahrsten Sinne des Wortes – ausgelutscht.



###Christoph Höhl###





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