The Amazing Spider-Man

Versoftungen von jeweils aktuellen Leinwandkrachern begegnen viele mit zu Recht gebotener Vorsicht – schließlich ist die Zahl lieblos dahingeklatschter Umsetzungen, mit denen den Kinogängern noch weitere Euros aus der Rippe geleiert werden sollen, Legion. Marvels Spinnenmann ist bekanntlich ein Dauerkandidat für Videogames und konnte zuletzt in "Spider-Man Dimensions" (2010) und "Spider-Man: Edge of Time" (2011) solide unterhalten. Beenox, das Entwicklerstudio beider Titel, war auch für den neuesten Spidey-Titel zuständig.


Wie der Name schon nahelegt, ist "The Amazing Spider-Man" eng mit dem gleichnamigen Film verbunden und fungiert als dessen Sequel. Peter Parker und sein Schwarm Gwen Stacy finden heraus, dass Norman Osborns Unternehmen Oscorp die Forschungen an Artenkreuzungen insgeheim weiterführt – und das nach der Verwüstung, die die Echse angerichtet hat. Deren Alter Ego Dr. Curt Connors sitzt im Beloit Hospital, aus dem er allerdings von Spidey befreit wird. Er braucht dringend die Hilfe des genialen Wissenschaftlers, denn wegen seiner Anwesenheit in der Oscorp-Anlage sind die dort gehaltenen Artenkreuzungen durchgedreht und haben nicht nur Gwen und mehrere Forscher infiziert, sondern auch eine rasant steigende Anzahl von New Yorker Bürgern. Während Connors fieberhaft an einem Gegenmittel arbeitet, versucht Spider-Man mehr über die Machenschaften von Alistair Smythe, dem neuen Direktor von Oscorp, herauszufinden.


Soweit zur Story, die spannend, unterhaltsam und mit dem typischen Parker-Humor ausgestattet worden ist. Abseits der in 13 Kapitel eingeteilten Haupthandlung dürften die meisten sicher schnell entdecken, wer der wahre Stadt des Spiels ist: Die Stadt! Endlich darf man als Spinne wieder unbeschwert durch Manhattan schwingen, Häuserfronten hochlaufen und nach den unzähligen eingestreuten Nebenmissionen Ausschau halten. So muss Peter bei seinem Ausbruch aus Beloit entflohene Patienten wieder einsammeln, infizierte Bürger ins Spital bringen, Überfälle auf Passanten verhindern, Verbrecherbanden unschädlich machen, Autoverfolgungsjagden meistern, Scharfschützen ausschalten, Fotojobs übernehmen oder Geschicklichkeitseinlagen vollführen – von den Hunderten in der Stadt verteilten klassischen Comic-Covers aus fünf Dekaden Marvel-Geschichte ganz zu schweigen!


Auch wenn die verschiedenen zu erledigenden Nebenquests immer denselben Ablauf haben und vom Spieler schnell automatisiert werden, entwickeln sie ein enormes Suchtpotential. Man ertappt sich doch immer wieder dabei, beim Weg zu einem bestimmten Ziel eine der leuchtenden Comic-Covers aufzusammeln: Eines noch, dann ist Schluss! Eingerahmt ist der extrem kurzweilige Spielspaß in ein sehenswertes Grafikkostüm, die Engine leistet sich abgesehen von einigen kleineren Ungenauigkeiten beim Interagieren mit Wänden und ungünstigen Kameraperspektiven beim Herumkrabbeln keine nennenswerten Patzer. "The Amazing Spider-Man" ist mit vielen erfrischenden neuen Features ausgestattet worden, man erkennt dass sich das Team von Beenox hier redlich bemüht hat. Und der in den Filmen obligatorische Gastauftritt von Marvel-Gott Stan Lee ist als zusätzliches Schmankerl auch zu finden. Was will man mehr?


Fazit: Mit vielen Nebenmissionen, einer knackigen Hauptstory und jeder Menge Bewegungsfreiheit ein mehr als würdiger Spidey-Titel.






Entwickler: Beenox
Publisher: Activision
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC, Nintendo Wii, 3DS, DS


Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8,5/10