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THE COOPER TEMPLE CLAUSE

14.02.06, ROCKHOUSE (SALZBURG)
coopersbenslzbg / Zum Vergrößern auf das Bild klickenJetzt ist schon wieder was passiert. Kein Mord allerdings, da können sie noch so oft singen, „let’s kill music, before it kills us all.“. Dafür muss ich, auf salzburger Boden angekommen, ständig an Wolf Haas’ „Silentium“ denken – doch spätestens, als vor mir geisterhafte Gestalten auf der Bühne erscheinen und zwei Gitarren mit Geigenbögen gestrichen werden („Once More With Feeling“), verblasst alles, das nicht THE COOPER TEMPLE CLAUSE ist. War bei der Vorband PLASTOTYPE der Sound noch etwas dumpf, so überrollt einen jetzt eine perfekte Welle aus kristallklaren Klängen, stampfenden Beats, wuchtigen Gitarren und bis zu vierstimmigem Gesang. Es ist so intensiv, wie man sich das trotz erhöhten Alkoholspiegels nur wünschen kann, und obwohl die Setlist fast zur Hälfte aus neuen Stücken besteht, findet doch nie diese Entfremdung statt, die man auf manchen Konzerten beobachten kann, wenn das Publikum die Songs nicht kennt. Die Akteure von links nach rechts: Kieran Mahon, der Mann hinter der Keyboard-Barrikade und dem Muttermal über der Augenbraue (nein, ich habe keine außergewöhnliche Sehkraft, sie haben nachher den Merch-Stand beehrt), der manchmal den Bass übernimmt und dann breitbeinig wie ein junger Gott durch die Gegend rockt. Tom Bellamy, der Dürre mit der Gitarre, dem Synthie, der tiefen Stimme und dem überlegenen Styling. Dan Fisher, meistens Gitarre, manchmal Bass, auch Gesang, der auch zwischendurch berserkerartig herumhspringt. Hinten Mr. Jon Harper, den man fast nicht sieht und der am Ende mit einem gewaltigen Satz über seine Gerätschaften hüpfen und dafür Applaus ernten wird – richtig, Drums. Rechtsaußen Ben Gautrey (Gesang, Bass, Gitarre, Percussion, und der Kampf Hemd gegen Bauchspeck): Ich weiß nicht, wo er war, aber Anwesenheit konnte man in diesen glasigen Augen nicht finden. Entweder ist er völlig fertig oder völlig zugedröhnt oder beides. Er bewegt sich nicht mehr als notwendig, außer beim Singen, da verzerrt er das Gesicht, als stieße ihm jemand glühende Dolche in den Rücken, ein Anblick, der die wohlige Gänsehaut noch verstärkt. Das Konzert funktioniert reibungslos, bis auf einen Ausfall von Dans Gitarre, der von Tom entschuldigt wird: „We never had any problems in all the shows we’ve played on this tour so far, sorry it had to happen to you guys.“ Die Lücke wird mit einer spontanen Blues-Einlage gefüllt. Das Fehlen von früherem Bassisten Didz, welcher jetzt mit Carl Barât ein Teil der DIRTY PRETTY THINGS ist (obwohl, Gerüchten zufolge… aber was sind schon Gerüchte), zeigt nur noch mehr, wie gut diese Band als Einheit agieren kann: Sehr oft werden Instrumente und Plätze getauscht. Niemand ist ersetzbar, jeder leistet seinen Teil. Dies ist ein Ganzes aus vielen Teilen, ein Uhrwerk aus Individuen, und jeder trägt zur Vollkommenheit bei. Ich würde ja gerne außer „es war so unglaublich toll“ eine musikalisch präzisere Beschreibung abgeben, aber eine der Haupteigenschaften von den Coopers ist, dass ihre Musik sich so schwer beschreiben, geschweige denn kategorisieren lässt („Intelligent Angsty Progressive Dance Rock Music“ trifft es wohl noch am Ehesten). Demnach möchte ich abschließend noch erwähnen, dass „Panzer Attack“ live zu einem wunderbaren technoiden Dance-Stück ausgebaut wird, welches ca. dreimal so lang ist wie das Original und bei welchem es eine Schande ist, dass es bis jetzt noch auf keinem käuflichen Tonträger verewigt wurde. Und: Das neue Album kommt angeblich im September, zusammen mit einer weiteren Tour.

Setlist:
Once More With Feeling
The Same Mistakes
AIM
Connect
Waiting Game
Damage
All I See Is You
New Toys
House Of Cards
Great On Paper
Been Training Dogs
Promises Promises
Homosapian
Panzer Attack


www.thecoopertempleclause.co.uk

Artikel: Agnes Wieninger
Fotos: Alexandra Mühlbacher
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