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THE DISTILLERS

14.6.2004, MUSIC HALL (KöLN)

distill_web2 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenUnglaublich wie diese Band in den letzten zwei Jahren gewachsen ist. Mediale Aufmerksamkeit kam ja den DISTILLERS aus den USA um die sexy Frontröhre Brody Dalle ausreichend entgegen. Ihr aktuelles drittes Album „Coral Fang“ ist poppiger geraten als die rohen Vorgänger-Platten, was melodieverliebten Ohren gut und gerne schmeichelt. Im Juni kamen die DISTILLERS für eine Hand voll Shows erneut nach Deutschland, unter anderem gastierte das Quartett in der Kölner Live Music Hall.

Im Vorprogramm spielen aber zuerst die mitgereisten JANEZ DETD. Die Band bringt schnörkellosen Punk-Rock mit leichtem Popeinschlag vor, sehr gekonnt interpretiert. Der Vierer wirkt sehr sympathisch und professionell, sie erfüllen die Aufgabe als Anheizer für die Hauptband sehr gut. Zwischendrin konstatiert der Sänger grinsend: „Brody Dalle is a fucking babe“. Die Gäste quittieren es mit Gejohle. Nach 40 Minuten ist dann Schluss, es folgt eine schier endlos lange Umbaupause von noch mal 40 Minuten, bevor die DISTILLERS dann auf die Bühne kommen. Vor der Absperrung ist es im Publikum auch schon erheblich voller geworden, blutjunge Punk-Girls schreien sich mit schmeichelnden Worten wie „Brody, you’re a fucking cunt!“ oder „Brody, you are so goddamn hot!“ die Seele aus dem Leib. Eine Überraschung: Frau Dalle hat sich ihre Haare knallig orange gefärbt, so dass man die Sängerin kaum mehr wiedererkennt. Die DISTILLERS beginnen ihren Gig mit einer ultralangsamen Version des Songs „Die On A Rope“. Allgemein scheinen die ersten fünf Stücke bei der Live-Darbietung um mindestens die Hälfte des ursprünglichen Tempos gedrosselt worden zu sein. Anfangs wirkt das Publikum leicht irritiert, nach einem Augenblick der Verwunderung münden die Besucher aber doch in wilden Slam-Dance und Pogo. Erst nach und nach erhöhen die DISTILLERS ihre Spiel-Geschwindigkeit und geben hinterher richtig Gas. Die aus Australien stammende Brody Dalle zieht sich dann auch noch ihre Stöckel-Schuhe aus, schleicht wie eine Raubkatze im Rampenlicht auf und ab, greift sich mit der Hand fest in den Schritt und legt sich schlussendlich sogar auf den Boden, um dem Publikum lüstern was vorzustöhnen. Kommentar meines Nachbarn: „Scheiße, ist die geil!“ Fräulein Dalle schwitzt im Scheinwerferlicht dermaßen, dass die Schminke im Gesicht des rotzigen Riot Girrrls verläuft und sich unter ihrem Gossen-Shirt die Brustwarzen abzeichnen. In der Live Music Hall brennt für einen Montagabend tatsächlich eine gute Rock-Party ab. Kurz vor Toresschluss bemerkt Dalle in breitem amerikanischen Slang noch: „Wir werden zukünftig nur noch Konzerte in Köln und Berlin geben, versprochen!“ Nach genau einer Stunde ist das Konzert nach der letzten Nummer „Drain The Blood“ auch schon wieder vorbei, die Band bedankt sich und verschwindet von der Bühne ohne eine einzige Zugabe. Etwas kurz war sie, die Show, aber dafür sehr intensiv. Auch mutet es etwas komisch an, dass am Merchandising-Stand der DISTILLERS nur drei verschiedene T-Shirts der Gruppe erhältlich sind. Keine Poster. Keine Platten. Keine Sticker. Keine Aufnäher. Nichts. Im Sommer spielen die DISTILLERS auf einigen deutschen Festivals. Dort wird es dann einen Nachschlag geben.

 

Christian Hoffmann

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